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PRESSEMITTEILUNG 644 Chemnitz, den 28.10.2001
Marianne-Brandt-Wettbewerb 2001 in Chemnitz
Der Wettbewerb unter dem verpflichtenden Titel "die poesie des funktionalen – hommage an marianne brandt" wurde in Chemnitz – dem Geburtsort von Marianne Brandt (1893-1983), der bedeutendsten deutschen Metallgestalterin des 20. Jahrhunderts – durch die Initiative der Chemnitzer Galeristin Ilona Rosenkranz unter Federführung des Kunstvereins VILLA Arte e.V. gemeinsam mit der Marianne-Brandt-Gesellschaft und der Stadtmarketing Chemnitz GmbH ausgeschrieben und stand unter der Schirmherrschaft des Chemnitzer Oberbürgermeisters Dr. Peter Seifert. Die finanzielle Absicherung des Wettbewerbes gewährleisteten der Freistaat Sachsen – Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Stadt Chemnitz sowie als Sponsor die Sparkasse Chemnitz. Dadurch wurde die großzügige Dotierung der in drei Kategorien vergebenen Preise mit insgesamt 30.000 möglich.
Für diesen ersten Wettbewerb zu Ehren der berühmten Bauhäuslerin wurde für die Wettbewerbsteilnehmer eine Altersbegrenzung von 40 Jahren festgelegt, dies unter dem Aspekt des bekannten Aufsatzes von Marianne Brandt "Brief an die junge Generation", wonach gerade junge Talente eine Chance bekommen sollen. Als Kategorien wurden Fotografie, Collage und Produktgestaltung gewählt – die produktivsten Tätigkeitsfelder von Marianne Brandt.
Im künftigen Neubau des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz an der Kappler Drehe, nur wenige Minuten vom einstigen Wohnhaus der Marianne Brandt in der Heinrich-Beck-Straße 22, fand die außerordentlich gut besuchte Abschlussveranstaltung zum Marianne-Brandt-Wettbewerb statt. (Übrigens findet sich auch die letzte Ruhestätte von Marianne Brandt ganz in der Nähe auf dem Nicolaifriedhof, ebenfalls nur wenige Gehminuten vom Industriemuseum entfernt. 1999 wurde an ihrem Grab eine Stele nach dem Entwurf von Clauss Dietel aufgestellt. Das Industriemuseum selbst wird ab 2003 hier in der Zwickauer Straße 119 sein neues, derzeit im Um- und Ausbau befindliches Domizil gefunden haben.)
Die reichlich zweistündige Veranstaltung mit Festansprachen, der Auszeichnung von Preisträgern sowie der mit Anerkennungen gewürdigten Leistungen junger Künstler war ein unter Beteiligung auch vieler Ehrengäste ebenso gesellschaftliches als auch bedeutendes künstlerisches Ereignis. Gab es doch zum Beispiel in Würdigung der Bauhäuslerin wie ihrer engagierten Nachfahren eine von dem in Chemnitz und Basel wirkenden Autoren Tilo Richter – ihm verdankt seine Heimatstadt Chemnitz bereits mehrere wichtige und schöne Publikationen - extra für die Veranstaltung konzipierte und inszenierte und vom Kunstfestival „Begegnungen“ unterstützte Performance in Wort, Tanz, Musik und Videopräsentation zu erleben: Unter dem Titel - ein Zitat von Marianne Brandt aufgreifend - "Bin ich wirklich hier gewesen" fanden Werk und Persönlichkeit dieser bedeutenden Tochter der Stadt Chemnitz eine phantasievolle und mit viel Beifall bedachte Würdigung. Annährung und damit ebenfalls Würdigung der zu ihren Lebzeiten zumindest in der Geburts- und Wohnstadt nahezu vergessenen Marianne Brandt gab es bereits zu Beginn der festlichen Veranstaltung mit einem von jungen Chemnitzer Künstlern erarbeiteten Film zu Ehren der Künstlerin.
Überreicht wurden die Preise sowie die mit Urkunden versehenen Anerkennungen von Prof. Clauss Dietel, Vorsitzender der international besetzten Jury des Marianne-Brandt-Wettbewerbes 2001, Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert und Frau Ilona Rosenkranz.
Aus den insgesamt 429 Einsendungen wurden von der Jury 30 Arbeiten in der Kategorie Produktgestaltung angenommen, 29 in der Kategorie Fotografie und 11 in der Kategorie Collage und aus diesen Arbeiten die Preisträger sowie die mit Anerkennung versehenen Arbeiten ausgewählt.
In der Kategorie Produktgestaltung wurden ein 1. Preis und fünf Anerkennungen vergeben:
Preisträger ist Dirk Wortmeyer (Jg.1964, Delmenhorst) - Leuchtensystem "TUBUS"
Anerkennungen:
für die in Chemnitz tätigen Corinna Busch (Jg.1975) und Frances Schandera (Jg.1975) – "Herbst/ Winter", mutare Designermode;
für Mathias Heck (Jg.1975, Plauen) - "Samowar" (aus Silber, Schiefer und Rasothermglas);
für Gizella Saupe (Jg.1965, Stollberg) - Leuchte "Mata"; für Vincenz Warnke (Jg. 1970) aus Hamburg - "Booklight" (Tisch- und Hängelampe)
und für Kai Uetrecht (Jg.1973, Bielefeld) - "grow" (Architektur, Möbel und Leuchten aus genmanipulierten Pflanzen) – Anerkennung für ungewöhnliches Nachdenken über Zukünfte.
In der Kategorie Fotografie wurden zwei 2. Preise und fünf Anerkennungen vergeben:
Preisträger sind Christian Diehl (Jg.1970, Kassel) - Colorprint (ohne Titel)
und Janne Sakari Laine (Jg.1970, Tampere/ Finnland) - Heliogravüre "Stille IV"
Anerkennungen:
für Hauke Arnold (Jg.1968, Zeitz) - Aus der Serie "Mirca 2000 – Die wartende Stadt";
für Stefan Kaminksi (Jg. 1969, Duisburg) - "Gloria in excelsis mihi";
für Hyang-Suk Oh (Jg.1966, Seoul/Korea, seit 1993 in Deutschland) - Aus der Serie "Museum Fridericianum Kassel"
für Hans-Christian Schink (Jg.1961, Erfurt) - "A 38 – Brücke Schkortleben" aus der Serie "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit"
und für Jörn Vanhöfen (Jg.1961, Dinslaken) - Aus der Serie "Staatssicherheitsgefängnisse Berlin und Potsdam"
In der Kategorie Collage wurden drei 2. Preise und drei Anerkennungen vergeben:
Preisträger sind Tina Ruisinger (Jg.1969, Stuttgart) - "David Vestal";
Robert Stulier (Jg.1961) - "Stuliers Lebens-Sirup" Liebe Hoffnung Weisheit"
und Dali Sun (Jg. 1965, Peking/ China, seit 1990 in Deutschland) - Collage (ohne Titel)
Anerkennungen:
für Gerhild Ebel (Jg. 1965, Halle) - "Sprachstruktur II";
für Mari Rauvanlahti (aus Finnland) - "New Past" (Fotoalbum)
und für Frances Schandera (Jg, 1975) - "White"
Ein weiterer interessanter Teil der Abschlussveranstaltung zum Marianne-Brandt-Wettbewerb 2001 fand im Anschluss an die Veranstaltung im Industriemuseum in drei ebenfalls nahegelegenen Ausstellungsräumen auf dem Chemnitzer Kaßberg statt: die Präsentation von Wettbewerbsergebnissen – insgesamt hatte es eine geradezu überwältigende Resonanz auf den Wettbewerb gegeben, waren 429 Beiträge von Teilnehmern aus 18 europäischen Ländern an die Initiatoren eingeschickt und von der unter Vorsitz des bekannten, in Chemnitz ansässigen Formgestalters Prof. Clauss Dietel arbeitenden internationale Jury begutachtet worden. Nicht nur Preisträgerarbeiten sondern ebenfalls weitere ausgewählte Arbeiten des Marianne-Brandt-Wettbewerbs werden bis zum 24. November 2001 in Chemnitz zu sehen sein:
- in der Galerie Rosenkranz (Walter-Oertel-Straße 54) wird Fotografie gezeigt, Dienstag- Freitag 10:00-18:00 Uhr, Samstag 10:00-13:00 Uhr;
- in der VOXXX-Galerie (Horst-Menzel-Straße 34) wird Produktgestaltung gezeigt, täglich 20:00-22:00 Uhr, Mittwoch 14:00-18:00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung (0371/3540110);
- im Gemeindesaal der Kirche St. Pauli-Kreuz (Henriettenstraße 34) werden Collagen gezeigt, Dienstag-Freitag 10:00-18:00 Uhr, Samstag 10:00-13:00 Uhr.
Die mit überaus starkem Publikumszuspruch (darunter ausgesprochen viele junge Leute) und ebensolchem Beifall bedachten Veranstalter, die Preisträger wie die an der künstlerischen Gestaltung der Abschlussveranstaltung Beteiligten konnten diesen besonderen Nachmittag zum Marianne-Brandt-Wettbewerb 2001 zugleich als einen überaus anregenden Beitrag in das derzeit in Chemnitz mit einer Vielzahl unterschiedlichster Veranstaltungen stattfindende Kunstfestival "Begegnungen" einbinden – die "Begegnungen" finden alljährlich im Herbst in Chemnitz statt und nun bereits in ihrer 15. Auflage.
Die Erfahrungen des ersten Marianne-Brandt-Wettbewerbes – so einstimmig die Meinung der Initiatoren – "sind so positiv, dass alle Aktiven trotz des enormen organisatorischen Aufwandes genügend Mut und Energie haben, eine Wiederholung in Angriff zu nehmen". Dass dabei sowohl von der Stadt Chemnitz als auch vom Freistaat Sachsen weiter mit Unterstützung zu rechnen ist, unterstrichen die Festredner Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert und Ministerialdirigent Dr. Reiner Zimmermann während der Abschlussveranstaltung im Industriemuseum. Künftig, so hatten sich die Wettbewerbs-Initiatoren auch während eines Pressegesprächs auf die Frage nach der Weiterführung des Marianne-Brandt-Wettbewerbes (eventuell schon im Jahr 2003) geäußert, müsse es vor allem darum gehen, insbesondere die regionale Wirtschaft für Ziel und Zweck des Wettbewerbes zu interessieren und dass wiederum potente Partner hinter dem Wettbewerb stehen. In diesem Zusammenhang wurde auch auf das weitere Engagement der Marianne-Brandt-Gesellschaft bei der Arbeit am Gestaltungskonzept des Geburtshauses von Marianne Brandt hingewiesen.
Dass insbesondere die Stadt Chemnitz diesen ersten Wettbewerb von Anfang an so engagiert unterstützt hat, wurde auch unter dem Aspekt der effektiven Vernetzung von Aktivitäten als besonders hervorhebenswert charakterisiert und in diesem Zusammenhang der Marianne-Brandt-Wettbewerb mit seiner europaweit wirkenden, überwältigenden Resonanz als erfolgreiches Beispiel für den weiteren Konturengewinn von Chemnitz auch im kulturellen Bereich.
Hinweis für Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte weiterhin direkt an die Galerie Rosenkranz, Walter-Oertel-Straße 54, 09112 Chemnitz,
email: rosenkranz@galerie-rosenkranz.de;
Fon: 49- 371-37 00 277
Digitales Bildmaterial zu den preisgekrönten Arbeiten des Marianne-Brandt-Wettbewerbes 2001 erhalten Sie ebenfalls per Anforderung (über die Galerie Rosenkranz) sowie gegen ein Entgelt von 45 DM zugesandt.
Zum Wettbewerb wurde vom Kunstverein VILLA ARTE e.V. mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Kulturamtes der Stadt Chemnitz ein ebenso informativer wie ausgezeichnet gearbeiteter Katalog (zweisprachig deutsch-englisch) herausgegeben, den Sie zum Preis von 25 DM ebenfalls über die Galerie Rosenkranz erwerben können.
Detaillierte Informationen zum Wettbewerb sowie zu Marianne Brandt finden Sie im Internet ( siehe dazu auch die in der Rubrik Pressemitteilungen veröffentlichten Informationen Nr. 565 und 624.)
Stadt Chemnitz