Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 670 Chemnitz, den 07.11.2001
Pressemitteilung des Kinder- und Jugendbeirates der Stadt Chemnitz
Die Einrichtung einer kleinen, aber effektiven Förderungsmöglichkeit für Veranstaltungsideen junger Chemnitzer, genannt „Impulsfonds“. Dazu einige erklärende Sätze aus dem Beschlussantrag: „Das Potential an guten Ideen in Chemnitz ist groß. Leider fehlt es vor allem jungen Leuten oft an den finanziellen Möglichkeiten zur Umsetzung ihrer Vorstellungen. Bestehende Förder- möglichkeiten sind für Jugendliche oft zu kompliziert oder sind nur für Vereine etc. ausgelegt. Hier soll der „Impuls“ – Fonds helfen. Minimal 3 Jugendliche können für eine gute Veranstaltungsidee Unterstützung bei der Stadt beantragen, die sie für Miete, Werbung etc. verwenden dürfen. Damit können junge Leute unbürokratisch und mit relativ geringen Kosten selbst zur Belebung ihres Umfeldes beitragen.“
Weitergehende Erläuterung zu den genauen Bedingungen der Förderung etc. sind in Anlage 1 aufgeführt. Der KJB hat im Laufe seiner zweijährigen Tätigkeit bereits mehrere Projekte von Chemnitzer Jugendlichen unterstützt und war dabei selbst oft an finanzielle Grenzen gestoßen.
Die Diskussion um den „Impulsfonds“ während der letzten KJB-Sitzung verlief äußerst kontrovers. Während die Idee von fast allen Anwesenden als sehr gut beurteilt wurde, gab
es vor allem von Seiten der Verwaltung Vorbehalte, insbesondere was die Finanzierung des neuen Fördertopfes betrifft.
Schließlich wurde die Vorlage mit großer Mehrheit beschlossen und als Empfehlung den anwesenden Stadträten, dem Amt für Jugend und Familie sowie Bürgermeisterin Barbara Ludwig übergeben.
Es ist und bleibt dem KJB wichtig, Kreativität und innovative Ideen aus jungen Chemnitzer Köpfen zu fördern, anstatt sich auf Großprojekt zu versteifen.
Hinweis für Redaktionen: Rückfragen unter 0177.33 97 182
Anlage 1
Empfehlung des Kinder- und Jugendbeirates der Stadt Chemnitz
Einrichtung eines Jugendkulturfonds „Impuls“
1. Ziel
Mit dem Jugendkulturfonds sollen einzelne Jugendprojekte unabhängig von langfristigen
Planungen, von Vereinen oder von größeren Veranstaltungen gefördert werden.
Ziel ist es, kleinen, relativ unerfahrenen Gruppen von Jugendlichen mit guten Ideen für Veranstaltungen und Projekte eine schnelle und unbürokratische Fördermöglichkeit
anzubieten.
2. Der Fonds
Der „Impuls“ – Fonds sollte aus öffentlichen und privaten Mitteln finanziert werden. Dadurch wäre einerseits eine Grundausstattung (durch öffentliche Gelder) garantiert, andererseits würden Sponsoringgelder für die nötige Ergänzung sorgen und den Fördertopf fester und
dauerhafter in der lokalen Kulturszene verankern, Stadt und Wirtschaft wären gleichermaßen
in die Pflicht genommen.
Das Jahresbudget des Jugendkulturfonds ist auf mindestens 50.000 DM festzusetzen.
Über die Vergabe sollte laufend durch ein Gremium aus Jugendlichen (KJB), Politikern (Stadtrat) und Wirtschaftern entschieden werden (insgesamt nicht mehr als 5 Personen).
3. Modalitäten der Förderung
Gefördert werden Jugendgruppen von mindestens 3 Personen, von denen mindestens eine/r das 18. Lebensjahr vollendet haben muss. Außer in Ausnahmefällen sollten nicht mehr als
3000,- DM in Form einer Prämie (z.B. für das beste Veranstaltungskonzept) ausgezahlt werden. Geachtet werden muss auf möglichst große Vielfältigkeit der Antragsteller.
Cave: Unabhängigkeit von etablierten Veranstaltern, Vereinen o.ä. muss gegeben sein.
Der Zeitraum zwischen Antrag und Auszahlung sollte 6 Wochen nicht überschreiten.
Die Antragsformulare müssen verständlich formuliert, das Antragsverfahren transparent und einfach sein.
Alternativ zur Auszahlung einer Prämie stände die Möglichkeit eines bedingt rückzahlbaren Darlehens. Sollten die Jugendlichen bei einer Veranstaltung Gewinn machen (z.B. durch Eintrittsgeld), müsste das Geld paritätisch zwischen Fonds und Jugendgruppe aufgeteilt werden, womit sich der „Impuls“ – Fonds teilweise refinanzieren könnte.
4. Probleme
Schwierigkeiten liegen bei der Rechtsgrundlage zur Ausschüttung öffentlicher Gelder an
Privatpersonen (Möglichkeit: Prämie ?) und bei der Kombination von Steuergeldern und
Privatmitteln im Fonds. Zur Lösung des Problems müssten Erfahrungen anderer Fördereinrichtungen (z.B. andere Jugendstiftungen) verwendet werden.
Des weiteren besteht das Risiko, dass ca. 2 bis 3 von 10 Projekten der Jugendlichen mangels
Erfahrung Misserfolge werden.
5. Perspektiven
Der Jugendkulturfonds „Impuls“ wird Freiraum für junge Ideen in Chemnitz schaffen. Gleichzeitig kann er zu einer enormen Bereicherungen der lokalen Kulturszene und zu einer ungeheuren Vielfältigkeit führen.
Ebenso können jugendlicher Tatendrang und Unternehmenslust gefördert werden, die
vielleicht auch einmal zu einer wirtschaftlichen Perspektive werden.
In Zukunft könnte der Fonds, neben der Ausschüttung von Geld, auch andere Aufgaben
übernehmen, z.B. das Bereitstellen von Veranstaltungsorten (Stichwort Industriehallen), Hilfestellung bei Problemen wie Ordnungsamt, Gema-Gebühren etc. oder auch bei Fragen der Werbung.
Als positives Beispiel für das Gelingen eines Projektes von Jugendlichen wäre der „BelebungsImpulz“am 12./13. Oktober 2001 in der Schönherr-Kulturfabrik zu nennen. Das Projekt entstand aus gemeinsamer Initiative dreier engagierter Jugendliche und wurde vom KJB unterstützt. Weitere vom KJB unterstützte Projekte sind z.B. der Jugoslawien-Abend „Leben im Krieg“ am 6. November, das Metal-Festival im Zoom am 3. November oder die Abschlussveranstaltung des Jugendbeirates selbst am 20. November 2001.
Es gibt genügend Ideen in Chemnitz, es gibt ausreichend Jugendliche, die sie hier und jetzt
verwirklichen wollen – aber sie brauchen Platz !
Stadt Chemnitz