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PRESSEMITTEILUNG 761 Chemnitz, den 17.12.2001
Stadtarchiv Chemnitz erwarb Nachlass des Bühnenbildners Felix Loch
Der 1878 in Leipzig-Volkmarsdorf geborene Felix Loch war lange Jahre als Bühnenbildner an den städtischen Bühnen Chemnitz tätig. Gelernt hatte er sein Handwerk im Atelier des Leipziger Theatermalers Adolf Grüger, der ihn insbesondere in der Wiener Schule unterwies, sowie an Bühnenwerkstätten in Coburg, Leipzig und schließlich Chemnitz. Seine leidenschaftliche Liebe zum Theater ließ ihn vorübergehend auch als Schauspieler tätig sein. Im August 1909, wenige Wochen vor der Einweihung des Neuen Stadttheaters (später Opernhaus), erhielt Felix Loch eine Anstellung als Theatermaler an den städtischen Theatern.
Sowohl handwerkliches Können, das die vollständige Beherrschung der Perspektive und genaue Kenntnis der einzelnen Stilarten einschloss, als auch künstlerisches Einfühlungsvermögen bewirkten, dass die Bühnengestaltung zum wesentlichen Bestandteil einer Inszenierung wurde und mit Dichtung und Musik übereinstimmte. Nicht zuletzt durch Einbeziehung plastischer Elemente erfolgte ein Wandel im Berufsbild vom Theatermaler zum Bühnenbildner. Unter der Regie von Felix Loch entstand in Chemnitz ein selbständiges Theateratelier mit Malern, Gehilfen, Farbreibern und Näherinnen sowie ein Theaterfundus.
Seit Anfang der 1920er Jahre gehörte der Bühnenbildner als künstlerischer Beirat der Theaterleitung an, unter der sich die Chemnitzer Oper einen Platz in der ersten Reihe der deutschen Musiktheater der Zeit erwarb.
Zu den herausragenden Persönlichkeiten an der Seite von Generalintendant Richard Tauber zählten außerdem Adalbert Freygang als Technischer Direktor, Fritz Diener als Oberspielleiter der Oper sowie Oskar Malata als Generalmusikdirektor. 1934 konnte Felix Loch sein 25jähriges Dienstjubiläum an den Chemnitzer Bühnen begehen. Bis 1944, über sein 65.Lebensjahr hinaus, war er in seinem Beruf tätig, er verstarb 1947 in der Nähe von Frankenberg.
Der Nachlass des Bühnenbildners Felix Loch im Stadtarchiv umfasst Unterlagen aus der Zeit von 1878 bis in die 1940er Jahre. Dazu gehören persönliche Dokumente wie Urkunden, Auszeichnungen, Korrespondenz, Drucksachen , Rezensionen sowie Fotos. Einen Schwerpunkt bilden originale Bühnenbildentwürfe wie z. B. der Inszenierung von Schillers "Die Räuber" 1932 im Schauspielhaus oder Wagners "Der fliegende Holländer" im Opernhaus in den 1930er Jahren.
Ein umfangreicher Fundus enthält Szenenfotos von Aufführungen sowie Künstlerfotos von Schauspielern und Sängern der Chemnitzer Bühnen.
Zu den im Stadtarchiv überlieferten umfangreichen Unterlagen zur Theatergeschichte gehören bereits die Nachlässe der Chemnitz/ Karl-Marx-Städter Bühnenbildner Willi Eylitz (1949 bis 1958 ) sowie Paul Meinig (1919 - 1933, 1945 - 1957). Außerdem werden das Theaterarchiv Paul Thomas, eine umfangreiche Programmheft- und Programmzettelsammlung, Spielpläne und Almanache verwahrt.
Nach der Übergabe des neugestalteten Benutzerraumes im Frühjahr 2001 wird der Nachlass von Felix Loch in den Räumen des Stadtarchivs präsentiert.
Hinweis für Redaktionen: Illustrationen zum Beitrag wie zum Beispiel ein Porträt des Bühnenbildners Felix Loch oder ein Bühnenbildentwurf können unter Ruf 0371/488-4720/-4722 im Stadtarchiv der Stadt Chemnitz angefordert werden.
Stadt Chemnitz