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PRESSEMITTEILUNG 773 Chemnitz, den 20.12.2001

Wenn Essen ein Problem ist –
Beratung im Gesundheitsamt auch im neuen Jahr

Information aus dem Gesundheitsamt der Stadt
Nächste Sprechstunde am 07. Februar 2002

Unbeschwertes Essen und Genießen scheinen hierzulande immer mehr abhanden zu kommen. Oder kennen Sie in Ihrem Freundeskreis etwa keinen, der nicht schon eine "Diät" versucht hat oder mit dem Gewicht bzw. der Figur unzufrieden ist ? Eine Ess-Störung ist das nicht oder zumindest nur vorübergehend. Jeder dritte Mensch hat einmal im Leben solch eine vorübergehende Ess-Störung. Essgestört im Krankheitssinn sind Menschen, deren Umgang mit der Nahrung einen unangemessenen Stellenwert in ihrem Leben hat. Essen wird als Problemlösung, als Ersatz für nicht gelebte Gefühle, als Konfliktvermeidung, als Macht-mittel, als Strafe, als Trost benutzt. Die Gedanken an das Essen - oder seine Vermeidung wie bei der Magersucht - füllen einen Großteil des Tages und der Nacht. Das gängige Schönheitsideal macht es insbesondere den Frauen schwer, mit ihrem Körper zufrieden zu sein. Eine starke Unzufrie-denheit mit dem eigenen Körper führt zu verzweifelten Versuchen, ihn diesem Ideal um jeden Preis anzupassen. Diäten und Schlankheitsmittel können der Einstieg in eine Ess-Störung sein.

Das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz bietet auch im neuen Jahr vor allem auch für Jugendliche eine gute Möglichkeit, sich zu Ess-Störungen beraten zu lassen.
Die nächste Sprechstunde findet am 07. Februar 2002 in der Zeit von 14:00 bis 16:30 Uhr im Gesundheitsamt (Sitz: Rathausstraße 8) , Raum 430, statt. Die Bratungsgespräche sind individuell und auf Wunsch auch anonym.

Mehr als die Hälfte der Nutzer dieser Sprechstunde waren Angehörige, in der Regel Mütter von magersüchtigen jungen Mädchen. Ihre Hilflosigkeit gegenüber der Tochter, die ständig Gewicht verliert, total das Essen kontrolliert bzw. angebotenes verweigert und oft exzessiv Sport treibt, ließen sie bei uns Rat suchen. Mitschülerinnen von brechsüchtigen Klassenkameradinnen sorgten sich und erbaten von uns Empfehlungen, um diese zu einer Therapie zu bewegen. Betroffene selbst kamen, um eine Therapie zu beginnen bzw. sich über Möglichkeiten dazu zu informieren.

Zum Hintergrund: Im medizinischen Sinne sind Ess-Störungen seelische Krankheiten, im wesentlichen gibt es drei Formen: die Magersucht, die Ess-Brech-Sucht und die Ess-Sucht. Von Ess-Störungen- betroffen sind in erster Linie Mädchen und junge Frauen, in der Häufigkeit von zwei bis sechs Prozent der Bevölkerung.

Die Aufforderung an die Betroffenen, wie oft von Angehörigen oder Freunden aus Unkenntnis und in guter Absicht praktiziert, mehr bzw. weniger zu essen ist aus den genannten Gründen deshalb völlig sinnlos und weckt möglicherweise Schuldgefühle bei den Betroffenen. So wird z. B. fälschlicherweise immer wieder behauptet, Abnehmen sei Willenssache. Ess-Süchtige empfinden ihr Verhalten und vor allem ihr Körpergewicht als etwas nicht Kontrollierbares und Gegen-sich-selbst-Gerichtetes.

Seit August 2000 hat das Gesundheitsamt eine monatliche Sprechstunde für Jugendliche und Erwachsene mit Ess-Störungen sowie Angehörige und Freunde eingerichtet. Zahlreiche Anfragen aus der Bevölkerung hatten dazu veranlasst. Die intensive Inanspruchnahme dieser Sprechstunde seit Beginn der Einführung zeigt den Bedarf einer fachge-rechten Bera-tung zu dieser komplizierten Krankheit. Vor allem junge Leute nutzten die Möglichkeit, ihre Essgewohnheiten oder die ihrer Freunde anzusprechen. Auch Eltern und Großeltern fanden den Weg ins Gesundheitsamt, um ihre Sorgen mitzuteilen und sich Sicherheit im Umgang mit Kindern oder Enkelkindern zu holen. Einige Übergewichtige erhofften sich bei uns sogar Zaubertricks oder Wunderdiäten zur Gewichtsreduktion.

Wie viel Zucker ist gut für Kinder und Jugendliche?

Dass Kinder Süßes lieben ist bekannt und auch legitim - die Vorliebe dazu ist angeboren. Doch das Verlangen nach Süßigkeiten wird durch die im Handel befindlichen Produkte noch verstärkt. Neben der bekannten Vielzahl von Süßigkeiten und gesüßten Milchprodukten boomt der Markt der sogenannten "Kinderlebensmittel". In der Werbung werden diese als für Kinder besonders geeignet gepriesen, allerdings sind mehr als die Hälfte der Produkte gezuckert. Viele der zuckerhaltigen "Kinderlebensmittel" werden dennoch als "gesunde" Zwischenmahlzeit beworben.

Das Angebot trifft den Geschmack der Kids: Sie verzehren im Schnitt zweimal pro Tag eine zuckerhaltige Zwischenmahlzeit. Ihre Vorliebe schlägt sich im durchschnittlichen Zucker-anteil an der Energiezufuhr nieder. Er liegt in der Altersspanne von zwei bis 18 Jahren mit 14 Prozent deutlich über dem von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung festgelegten Richtwert von 10 Prozent.

Ein vernünftiger familiärer Ernährungsstil kann dazu beitragen, den überhöhten Zuckerkonsum zu senken. Das funktioniert jedoch nur, wenn sich auch die Eltern an die Spielregeln halten und ihren Kindern im Umgang mit süßen Lebensmitteln und Getränken ein Vorbild sind. Mit einfachen Tricks lässt sich der Zuckergehalt von Fertiglebensmiteln verringern, Z. B. bei einem Fruchtjoghurt um die Hälfte, wenn er mit Naturjoghurt 1:1 gemischt wird. Jeder Versuch, den Süßig-kei-tenver-zehr der Kinder durch striktes Reglemen-tieren zu senken, ist dagegen zum Scheitern verurteilt, da so die Attrakivität der süßen Lebensmittel noch gesteigert wird.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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