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PRESSEMITTEILUNG 149 Chemnitz, den 15.03.2002

Information aus dem Gesundheitsamt der Stadt:

Welt-Tuberkulose-Tag 2002: „STOP TB – FIGHT POVERTY“
Extra-Information und Beratung am 22. März 2002

Unter dem Motto “Stopp TB – bekämpfe Armut“ steht der Welt-Tuberkulose-Tag, der seit 1982 – 100 Jahre nachdem Robert Koch die Entdeckung des Tuberkuloseerregers in Berlin bekannt gab – am 24. März begangen wird und der an die weltweit verbreitetste Infektionskrankheit erinnern soll. Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages bietet die Tuberkulosefürsorge des Gesundheitsamtes der Stadt Chemnitz den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur Information und Beratung – Termin ist bereits am Freitag, dem 22. März 2002 in der Zeit von 08:00 bis 12:00 Uhr im Gesundheitsamt, Am Rathaus 8, Raum 121, 1. Etage oder telefonisch unter Ruf 03 71/ 488-58 46.

Zum aktuellen Hintergrund: Im Gegensatz zur Nachkriegszeit in Deutschland wird heute kaum jemand von uns in Deutschland unmittelbar mit dieser Krankheit konfrontiert. Dennoch ist sie auch bei uns nicht ausgerottet. Die WHO schätzt, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkulose infiziert ist. Jedes Jahr infizieren sich etwa 100 Millionen neu, fünf bis zehn Prozent davon entwickeln im Verlaufe ihres Lebens eine aktive Tuberkulose. Besonders problematisch sind die etwa 273.000 multiresistenten Tuberkulosen, die es auf der Welt gibt. Etwa 95 Prozent aller Fälle findet man in den Entwicklungsländern. Hauptgründe dafür sind demographische Faktoren, Migration, Kriege und Unruhen, Verschlechterung der Versorgungsstrukturen sowie die HIV-Epidemie.

Die epidemiologische Tbk-Situation in Deutschland ist zwar derzeit stabil und zeigt weiterhin sinkende Fallzahlen, jedoch bleiben angesichts der rasanten Ausbreitung der Tbk in vielen Entwicklungsländern, aber auch in Ländern Südosteuropas und den GUS-Staaten Maßnahmen zur Bekämpfung der Tbk bei uns in Deutschland weiterhin dringend notwendig.

Im Jahre 2000 wurden in Deutschland insgesamt 9.064 neue Erkrankungsfälle an Tuberkulose gemeldet (1999: 9.974), davon gehörten 33,6 Prozent zur ausländischen Bevölkerung. Die Erkrankungsrate für Deutschland sank damit von 12,1 (1999) auf 11,0 pro 100.000 Einwohner (dabei erhöhte sich der Ausländeranteil auf 41,5 pro 100.000 der in Deutschland lebenden Ausländer). Das Erkrankungsrisiko für ausländische Mitbürger ist 5,2fach höher. Insgesamt erkrankten überwiegend ältere deutsche Männer vorwiegend an einer Tbk der Atmungsorgane.

In Chemnitz wurden zwischen 1989 und 1999 jährlich im Mittelwert 31,5 Neuerkrankungsfälle an Tbk gezählt. Im Jahre 2000 und 2001 sank die Fallzahl deutlich auf 22 bzw. 18 (davon 12 Deutsche, meist Männer über 45 Jahre und 6 Ausländer – zwischen 15 – 35 Jahren). In über 80 Prozent handelte es sich um Tbk der Atmungsorgane.

Symptome und Konsequenzen: Wenn – so informiert das Gesundheitsamt - über längere Zeit eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten, muss eine Tuberkulose vermutet werden:

Schwächegefühl, Mattigkeit und allmählicher Leistungsabfall, rasche Ermüdbarkeit und Schwitzen bei leichter körperlicher Belastung, besonders jedoch Nachtschweiß, leichtes Fieber, aber auch anhaltendes höheres Fieber, das durch antibiotische Behandlung nicht zu beeinflussen ist, ferner Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Hautblässe, ständiger Hustenreiz, anfangs ohne, später mit schleimig-eitrigem, teils blutigem Auswurf. Konsultieren Sie in diesem Falle Ihren Hausarzt, der weitere diagnostische Schritte einleiten wird, insbesondere eine Röntgenaufnahme der Lunge.

Sollte eine Tbk festgestellt werden, bedeutet das jedoch nicht, dass Sie unheilbar krank sind. Eine wirksame, ausreichend lange Behandlung über Wochen bis Monate, in der Regel unter stationären Bedingungen, später als ambulante medikamentöse Nachbehandlung, kann Ihren Gesundheitszustand und Ihre Arbeitsfähigkeit weitestgehend wieder herstellen. Dazu müssen, Sie aber „mitspielen“ und sich an die Spielregeln halten, d.h. auch auf Nikotin und Alkohol verzichten.

Bei vorzeitigem Abbruch der antituberkulotischen Behandlung können geschädigte Tbk-Bakterien in ihrem Körper überleben und resistent werden. Wenn Sie später erneut an Tbk erkranken, ist die Behandlung sehr viel schwieriger und kostenaufwändiger.
Wichtige Maßnahmen nach stationärer Entlassung und Ausheilung sind regelmäßige Kontrollen in der Tbk-Fürsorge, zugleich die „aktive“ Fallsuche durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Form von Umgebungsuntersuchungen, Überwachung gesunder Befundträger und von sogenannten Risikogruppen.

Probleme bereiten nach Information des Gesundheitsamtes aber zunehmend durch Globalisierung, Migration und weltweite Flüchtlingsströme eingeschleppte Resistenzen der Tbk-Bakterien gegenüber den üblichen Antituberkulotika. Wir wissen heute, dass das Auftreten der Tbk sehr stark von sozialen Faktoren, den Lebensbedingungen und dem Niveau der medizinischen Betreuung abhängt und eine effektive Behandlung der Tbk in den Entwicklungsländern nur auf internationaler Basis erfolgreich sein kann.

Die von der WHO koordinierte internationale Tbk-Bekämpfungsstruktur DOTS ist eine kosteneffektive und wirkungsvolle Maßnahme zur TB-Kontrolle; der Einsatz dieser kontrollierten kombinierten Therapie muss jedoch weiter ausgebaut werden. Denn wichtig ist und bleibt: Bei guter Compliance (= Mitarbeit) des an Tbk Erkrankten ist heute nahezu eine 100-prozentige Heilung möglich. Damit aber auch an Tbk erkrankte mittellose und arme Menschen zum Beispiel in Bangladesh oder Mali von der Krankheit geheilt werden können, müssen Ressourcen und Reichtum der Welt gerecht und lebenserhaltend eingesetzt werden.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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