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PRESSEMITTEILUNG 417 Chemnitz, den 19.06.2002

Ein Kulturkaufhaus mitten in der Chemnitzer City -
Stadtrat stimmte Abschluss des Mietvertrages zu

Informationen zur geplanten Nutzung
des denkmalgeschützten ehemaligen Kaufhauses

In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause stimmte der Chemnitzer Stadtrat dem Abschluss eines Mietvertrages zwischen der Projektierungs- und Verwaltungsgesellschaft TIETZ Chemnitz GmbH als Vermieter und der Stadt Chemnitz als Mieter „zur Nutzung des ehemaligen Kulturkaufhauses TIETZ als einer städtebaulich attraktiven Gemeinbedarfseinrichtung zu“.

Zur künftigen, in der Form als Kulturkaufhaus deutschlandweit einzigartigen Nutzung des Kaufhaus-Gebäudes - verkehrsgünstig gelegen in der Chemnitzer City nahe der Zentralhaltestelle zwischen Bahnhof-, Reitbahn- und Moritzstraße – hatte der Stadtrat bereits in seiner Januar-Sitzung „grünes Licht“ gegeben. In dem prägnanten Einzeldenkmal werden ab Mai 2004 Stadtbibliothek, Volkshochschule, Neue Sächsische Galerie sowie das Naturkundemuseum Chemnitz auf einer Gesamtfläche von 16.158 Quadratmetern untergebracht. Mit dem Beschluss war auch der Abschluss eines entsprechenden Mietvertrages zwischen Stadt Chemnitz als Mieter und der Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft (GGGmbH) als Verwalter festgelegt worden.
Die im Mietvertrag für die Räumlichkeiten mit einer Gesamtfläche von ca. 17.219 Quadratmetern vereinbarte Miete beträgt 2.060.556,00 Euro pro Jahr; die Mietzeit beginnt laut Vertrag ab vereinbartem Übergabetermin 01. Mai 2004 mit einer Festlaufzeit von 20 Jahren.

Zur Geschichte des Kaufhaus Tietz

Das ehemalige Kaufhaus Tietz wurde 1912/13 für den Warenhauskonzern Tietz nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Wilhelm Kreis errichtet. Die insgesamt vier Verkaufsgeschosse und zwei Verwaltungs-, Werkstatt- und Lagerzwecken dienenden Etagen gliederte der Architekt durch eine größeren zentralen und zwei flankierende kleinere Lichthöfe, von denen der mittlere durch eine tonnenförmige Stahl-Glas-Konstruktion auf kräftigem Gesims überspannt war. Die Forderung der Bauherren nach möglichst ungeteilten Verkaufsflächen ließ sich beim Bau des heute denkmalgeschützten Hauses optimal mit der seinerzeit gerade aufblühenden Konstruktionsweise des Eisenbeton verwirklichen. Großer Wert wurde auf die Ausgestaltung der Natursteinfassade gelegt, die der Architekt seinem Skelettbau vorhängte. 1927 entwarf der Chemnitzer Architekt Basarke einen Erweiterungsbau in der Moritzstraße. Das Gebäude wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Von 1958 bis 1963 erfolgten Rekonstruktion und Wiederaufbau. In den Folgejahren wurde das Kaufhaus als Centrum-Warenhaus genutzt.

Im Oktober vergangenen Jahres erfolgte die glanzvolle Eröffnung des neuen Kaufhof-Gebäudes, das nach den Plänen des deutsch-amerikanischen Architekten Helmut Jahn entstand. Damit verbunden war der Auszug der Kaufhof AG aus den beiden alten Gebäuden Tietz an der Bahnhof-/ Moritzstraße und Schocken an der Brückenstraße. Gerade in bezug auf die Attraktivität der Chemnitzer Innenstadt wurde es überaus wichtig, die Gebäude, die zudem als bedeutende architektonische Einzeldenkmale das Bild der City prägen, möglichst schnell wieder einer Nutzung zuzuführen. Für das ehemalige Kaufhaus Tietz ist die Zukunft bereits „unter Dach und Fach“.

Bauherr für das Kulturkaufhaus Tietz ist die bereits erwähnte Chemnitzer Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft (GGGmbH). Als künftige Nutzer des „Tietz“ sind nach einer Machbarkeitsstudie des Büros Wenzel-Consulting Stadtbibliothek, Volkshochschule, Neue Sächsische Galerie und Naturkundemuseum Chemnitz sowie kommerzielle Nutzer (u.a. ein Café, eine Diskothek) im Erdgeschossbereich und im Keller vorgesehen. Außerdem befinden sich im Keller Magazin und Lagerflächen für alle Nutzer des Kulturkaufhauses.

Das Konzept setzt auf vielfältige Synergieeffekte: Das betrifft die gemeinsam Nutzung von Räumen wie zum Beispiel des Vortragssaales, des Multimediacafes, der Kursräume der Volkshochschule, eines gemeinsamen Informations- und Servicepunktes im Erdgeschoss und einer Kinderbetreuung für alle Einrichtungen. Außerdem können sich natürlich auch für die künftigen Besucher attraktive Verknüpfungsmöglichkeiten ergeben. Die bisher über die Stadt verteilten Einrichtungen werden zweifellos an den Besucherströmen der jeweils anderen partizipieren.

Künftig im Kulturkaufhaus - viele Verbesserungen für die Nutzer

Stadtbibliothek: Die Stadtbibliothek (Zentralbibliothek) ist seit 1950 provisorisch im Haus am Schillerplatz untergebracht (in den vergangenen Jahrzehnten wurden übrigens bereits zehn Projekte für den Neubau bzw. Umzug der Zentralbibliothek verworfen) und erhält mit der Verlagerung in das Kulturkaufhaus die große Chance, eine eben gerade auch von den Räumen und der Präsentation der Medien zukunftsorientierte und kundenfreundliche Einrichtung zu eröffnen. Die Bibliothek verfügte Ende 2000 über 194.546 Medieneinheiten und wird ihren Bestand bis 2003 auf 209.830 Einheiten erweitern können; hinzu kommt der historisch gewachsene, magazinierte Bestand von 150.000 Medieneinheiten.

Gegenwärtig besuchen jährlich etwa 308.800 Besucher das Provisorium – das entspricht 1.200 Besuchern täglich. Nach der Neueröffnung im Kulturkaufhaus wird mit einer 50-prozentigen Steigerung von Besucherzahl und Entleihungen gerechnet – derzeit sind bei 40 Öffnungsstunden pro Woche 888.613 Entleihungen registriert.

Mit dem Umzug in das Kulturkaufhaus können Verbesserungen im großen Umfang verwirklicht werden: ausreichend Regalfläche für eine übersichtliche und bequem zugängliche Bestandspräsentation; Einrichtung von Leseplätzen in den Regalzonen sowie von Gruppenarbeitsplätzen; ausreichend Katalog-, Multimedia- und Internetplätze; kinder- als auch behindertengerechte Ausstattung; Erweiterung der bibliothekarischen Beratungs- und Informationsplätze.
Die Stadtbibliothek wird im 2. und 3. Geschoss des Kulturkaufhauses untergebracht.

Volkshochschule: Derzeit ist die VHS in einem Nebengebäude der Industrieschule an der Theresenstraße am Park der Opfer des Faschismus untergebracht und verfügt hier lediglich über acht Verwaltungs- und sechs Kursräume, so dass der Lehrbetrieb geprägt ist von „Streuung“ statt örtlicher Konzentration. 40 Kursorte sind in der Stadt verteilt, damit verbunden ist ein erheblicher Zeit-, Organisations-, Material- und auch finanzieller Aufwand.

Mit dem Umzug in das Kulturkaufhaus wird die Volkshochschule erstmals Gelegenheit erhalten, mit eigenen und geeigneten Räumen ein entsprechendes Angebot anbieten zu können, wobei durch zusätzliche Kurszeiten (ganztags, Ferien usw.) auch zusätzliche Einnahmen erzielt werden können.
Die Volkshochschule wird im 4. sowie im Dachgeschoss des Kulturkaufhauses untergebracht.

Neue Sächsische Galerie: Die in freier Trägerschaft des Vereins Neue Sächsische Kunsthütte betriebene Galerie verwaltet und präsentiert zum größten Teil städtische Kunstgüter der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit. Sie ist seit dem vergangenen Jahr provisorisch in einem hergerichteten Teil der sogenannten Aktienspinnerei an der Straße der Nationen 33 untergebracht. Da dieser Interimsstandort für die NSG in absehbarer Zeit nicht mehr zur Verfügung stehen wird, ist die Unterbringung im künftigen Kulturkaufhaus geboten.

Diese für die Neue Sächsische Galerie alternative Lösung zeichnet sich durch den Standortvorteil City aus - nicht zuletzt ein gewichtiger Faktor für die zu erwartende Besucherentwicklung.
Die Neue Sächsische Galerie wird im 1. Obergeschoss des Kulturkaufhauses untergebracht.

Museum für Naturkunde: Gemeinsam mit den Kunstsammlungen Chemnitz präsentiert sich das Naturkundemuseum im König-Albert-Museum am Theaterplatz anteilig auf einer Fläche von 1.710 Quadratmetern. Durch die notwendige Vergrößerung der Ausstellungsflächen der Kunstsammlungen ist der Umzug des Naturkundemuseum in ein anderes Gebäude sinnvoll. Das ehemalige Kaufhaus Tietz bietet sich als geeignetes Objekt, ideal durch die zentrale Lage und Verkehrsanbindung. Das Museum für Naturkunde bewahrt 250.000 inventarisierte Exponate – nach dem Umzug ins „Tietz“ sind der weitere Ausbau und die Erschließung der international hochgeachteten Sammlungen in der Zukunft gewährleistet.

Nicht zuletzt wird durch diesen Umzug für das Naturkundemuseum wie für die Kunstsammlungen eine künftig angemessene Ausstellungstätigkeit auch entsprechend der überregionalen Bedeutung beider Museen möglich sein.
Das Museum für Naturkunde wird im 1. Obergeschoss des Kulturkaufhauses untergebracht. Der “Versteinerte Wald” – ein herausragendes geologisches Naturdenkmal von internationalem Rang – wird mit dem Umzug künftig wirkungsvoll und zugleich geschützt vor Witterungseinflüssen im Lichthof des Kulturkaufhauses einen attraktiven Standort erhalten.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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