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PRESSEMITTEILUNG 610 Chemnitz, den 29.08.2002

10. Tag des offenen Denkmals 2002 am 8. September in Chemnitz
Motto: „Ein Denkmal steht selten allein: Straßen, Plätze und Ensembles“

Einladung in das Wohnviertel Schloßchemnitz – Eröffnung am 08.09.02,
10:30 Uhr in der Unteren Luisenschule durch Baubürgermeisterin Wesseler

Seit dem ersten Tag des offenen Denkmals in Chemnitz steht der Stadtteil Schloßchemnitz nun bereits zum dritten Mal im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses:
1993 konnten das damals noch in Rekonstruktion befindliche Schloßbergmuseum und das Kavaliershaus besucht werden. 1998 fand der Tag des offenen Denkmals auf dem Gelände der Schönherr Chemnitzer Webmaschinenbau GmbH statt . Anliegen dieser Veranstaltung war aufzuzeigen, wie denkmalverträglich genutzte Industriebauten in eine Wohnbebauung integriert werden können.

Zum Programm 2002: In diesem Jahr stehen die Villa Koerner, die Villa Beyer (Quisisana), die Luisenschulen, das Bier- und Brauseband (ehemaliges Städtisches Wannen- und Brausebad) und Mietswohnhäuser der Gründerzeit rund um den Luisenplatz im Blickfeld.
Dem bundesweiten Motto "Ein Denkmal steht selten allein: Straßen, Plätze und Ensembles" folgend, werden die Bauten im Wohnviertel Schloßchemnitz im Zusammenhang städtebaulicher Strukturen gezeigt, um die baugeschichtliche Entwicklung einzelner Straßenzüge und Wohnquartiere sichtbar zu machen.

Zur Eröffnung: Der 10. Tag des offenen Denkmals wird am Sonntag, dem 08. September 2002, 10:30 Uhr in der Unteren Luisenschule, Fritz-Matschke-Straße 21 durch Frau Petra Wesseler, Bürgermeisterin für Stadtentwicklung, Umwelt und Bauwesen und Frau Petra Borges, Amtsleiterin Kulturamt eröffnet. Es finden Besichtigungen, Führungen und Fachvorträge statt. Auch Ausstellungen sind vorbereitet - die Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem nachfolgend veröffentlichten Programm.

Alle Veranstaltungen und Besichtigungen sind kostenlos.
Weitere Informationen erhalten Sie im Kulturamt der Stadt Chemnitz unter Ruf 0371 488-4125, 4 88-4122 oder 488-4102.

Informationen zum Hintergrund: Heute wird in der Denkmalpflege ein Bauwerk nicht mehr isoliert betrachtet, sondern das gesamte Umfeld einbezogen. Bis in die jüngste Vergangenheit war die Bewertung städtebaulicher Strukturen allerdings unüblich. Erst ab 1975, nach dem "Europäischen Denkmalschutzjahr", hat sich der Denkmalbegriff stark gewandelt. Bis dahin galten vor allem einzelne Monumente wie kirchliche Bauten, Schlösser und Burgen als denkmalwürdig. Jetzt interessiert man sich auch für einfache Bürgerhäuser, Industriebauten, Grünanlagen sowie zusammenhängende Denkmalbereiche und Stadtanlagen. Solche Ensembles sind im engeren Sinne zusammenhängende Gruppen von Bauten, die als Gesamtanlagen einzigartig und erhaltenswert sind. Darunter können sich wertvolle, als auch weniger bedeutende, aber für den Gesamtzusammenhang wichtige Gebäude befinden. Viele Denkmalgesetze und auch die städtebauliche Denkmalpflege fassen diesen traditionellen Ensemblebegriff weiter und beziehen auch den Stadtgrundriss, die Stadtsilhouette und das Ortsbild in die Betrachtung mit ein.
„Der Grundriss einer Stadt ist ihr Gedächtnis“ sagt man auch.

Gleichzeitig steht heute die Stadtentwicklungspolitik vor immer komplexeren Aufgaben. Einwohnerrückgang, Leerstanddiskussion und Rückbau werfen wiederum neue Fragestellungen auf. Gefragt sind mehr als je zuvor ganzheitliche Konzepte. Hier setzt zum Beispiel das Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt" an.
Diesem Bund- Länder-Programm gehören seit dem Jahr 2000 Teile der Stadterneuerungsgebiete Kaßberg und Schloßchemnitz an. Das Programm zielt auf Stadtteile, in denen soziale, wirtschaftliche, ökologische und städtebauliche Probleme im besonderen Maße anzutreffen sind.

Der Tag des offenen Denkmals in Chemnitz - das Programm

Sonnabend, 07.09.02, 19:30 Uhr, St. Petrikirche Theaterplatz:
„Die St. Petrikirche – einst und jetzt“ - Vortrag von Dr. Bernd Stephan (Pfarrer in Chemnitz) und Tilo Richter (Kunsthistoriker und Autor in Basel)

Sonntag, 08.09.02, 10:00 -10:20 Uhr, vor der Unteren Luisenschule, Fritz-Matschke-Straße 21:
Percussionsperformance der „Kehrbrigade“ des Armen Theaters
10:30 -11:00 Uhr, Untere Luisenschule / Aula: Eröffnung – Begrüßung durch Petra Borges, Amtsleiterin Kulturamt sowie Anmerkungen zur Denkmalpflege Schloßchemnitz durch Petra Wesseler, Bürgermeisterin für Stadtentwicklung, Umwelt und Bauwesen - Kulturelle Umrahmung durch Musikgruppen der Schule
11:00 Uhr ab Untere Luisenschule: Fachführung durch das Wohnviertel - Bodo Landrock, Thomas Morgenstern, Untere Denkmalschutzbehörde
11:30 Uhr, Untere Luisenschule/Aula: Vortrag - "Schloßchemnitz und die Tintenfabrikation an der Beyerstraße. Zur Geschichte der Unternehmerfamilie Beyer/Koerner" - Jutta Aurich, Stadtarchiv Chemnitz
12:00-12:20 Uhr, Villa Koerner/Park, Beyerstraße 25: Percussionsperformance der „Kehrbrigade“ des Armen Theaters
13:00 Uhr, ab Untere Luisenschule: Fachführung durch das Wohnviertel - Bodo Landrock, Thomas Morgenstern, Untere Denkmalschutzbehörde
15:00 Uhr ab Untere Luisenschule: Fachführung durch das Wohnviertel - Bodo Landrock, Thomas Morgenstern, Untere Denkmalschutzbehörde
15:00-15:20 Uhr, vor dem Bier- und Brausebad, Fritz–Matschke-Straße 19: Percussionsperformance der „Kehrbrigade“ des Armen Theaters
15:30 Uhr, Bier- und Brausebad: Vortrag - „Schloßchemnitz in Geschichte und Gegenwart“, Dr. Jens Kassner
17:00 Uhr, Bier- und Brausebad: Abschlusskonzert - Traditionschor Chemnitzer Abiturienten

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen und Besichtigungen ist frei.

Denkmale, die am Tag des offenen Denkmals
von 11:00 bis 18:00 Uhr geöffnet sind

Villa Koerner, Beyerstraße 25:
Die Jugendstil-Fabrikantenvilla mit Park wurde für Theodor Koerner, den Besitzer der damaligen Tintenfabrik Beyer in Chemnitz und Schwager von Herbert Esche, 1913 von Henry van de Velde erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie durch Brandbomben teilweise zerstört und zu DDR-Zeiten nur notdürftig repariert. Sie steht kurz vor dem Abschluss der 2001 begonnenen Sanierung.
- Ausstellung zu Vorzustand, Sanierung und Originalzustand
- Führungen durch Haus und Park um 11:30, 13:30, 14:30, 15:30 Uhr mit Dipl.-Ing. Architekt Peter Apfel

Villa Beyer (Quisisana), Beyerstraße 28:
Gründerzeitliche Fabrikantenvilla Eduard Beyers (einst weltbekannter Tinten- und Drogeriewarenhersteller). Der Innenraum wurde 1913 von Henry van de Velde umgestaltet (Halle, Treppenaufgang, Oberlicht, etc.). 1995 bis 1996 wurde die Villa umfassend restauriert und wird jetzt als Büro- und Geschäftshaus genutzt.
- geführte Rundgänge um 12:00, 13:00, 14:00, 15:00 Uhr und bei Bedarf 16:00 Uhr durch H + H, Architekten und Ingenieure Meyer & Partner

Obere Luisenschule-Grundschule, Fritz-Matschke-Straße 23:
gründerzeitlicher Schultypenbau mit Verblend- und Klinkerfassade (1890)
- Bestandteil der Fachführungen

Untere Luisenschule-Mittelschule, Fritz-Matschke-Straße 21:
gründerzeitlicher Schultypenbau mit Verblend- und Klinkerfassade (1896)
1991 bis 1995 Sanierung und Modernisierung des Schulgebäudes und Schulhofes
- offenes Schulmuseum
- Fotoausstellung „Lebendige Schule“
- Wanderausstellung „Von Chemnitz nach Auschwitz“ des Klinke e. V.

Bier- und Brausebad (ehemaliges Städtisches Wannen- und Brausebad), Fritz-Matschke-Straße 19:
Nach den Bädern in Reichenhain und Schönau nahm am 31. August 1909 das dritte öffentliche Bad der Stadt Chemnitz den Betrieb auf. Die Planung und Ausführung erfolgte unter Oberleitung des Stadtbaurates Möbius durch Stadtbaumeister Luthardt. Nach umfassender Sanierung von 1999 bis 2001 ist das Haus ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung in ein Freizeitzentrum mit Sport- und Kulturgastronomie.
- Führungen nach Bedarf durch Eigentümer
Mietswohnhäuser der Gründerzeit

Wohnviertel der Gründerzeit mit Mietshäusern in Quartierbebauung:
Das Wohngebiet steht größtenteils unter Denkmalschutz und ca. 80 % davon wurde denkmalgerecht saniert (Kanalstraße, Fritz-Matschke-Straße, Matthesstraße, Pleißbachstraße). - spezielle Besichtigungen im Rahmen der Fachführungen Kanalstraße 13, 17, 35 / Altendorfer Straße 9 / Paul-Jäkel-Straße 8 / Pleißbachstraße 3

Änderungen im Programm vorbehalten!

Geöffnet am Tag des offenen Denkmals 2002 –
Kurzinformationen zu den Denkmalen

Villa Koerner:

Das historische Bauwerk ist das zweite Wohnhaus, das der belgische Architekt Henry van de Velde in Chemnitz errichtet hat. Nach der berühmten Villa Esche von 1903 errichtete er dieses Gebäude 1913/1914. Beide Jugendstilhäuser gehören zu seinen herausragendsten Bauwerken und werden von Experten als europäische Kulturgüter ersten Ranges bezeichnet. Theodor Koerner war ein Schwager Herbert Esches und Inhaber der Tintenfabrik Beyer, auf deren Grundstück er sich die Villa errichten ließ. Sie wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges durch Brandbomben teilweise zerstört und zu DDR-Zeiten nur notdürftig wieder aufgebaut.

Das geschichtsträchtige Haus hat seine ursprüngliche Gestalt zurückerhalten. Die äußere Hülle strahlt in gebrochenem Weiß, Steinputz, Schiefer und Kupfer. Erhalten blieb die für Villen van de Veldes typische Mittelhalle mit dem Oberlicht. Unter einer großen Glaskuppel entstanden Büros auf 150 bis 350 qm Fläche. Der feine Stuck, die Holz-Ornamente und Messingbeschläge, der Kamin und das Eichenparkett, alles wurde originalgetreu rekonstruiert.

Villa Beyer ( Villa Quisisana ):

Gründerzeitliche Fabrikantenvilla des Eduard Beyer (einst weltbekannter Tinten- und Drogeriewarenhersteller) in der Beyerstraße 28. Der Innenraum wurde 1913 von Henry van de Velde umgestaltet (Halle, Treppenaufgang, Oberlicht). 1996-97 wurde die Villa umfassend restauriert und wird jetzt als Büro- und Geschäftshaus genutzt.

Die Luisenschulen in Chemnitz

In der Zeit von 1860 bis zur Wende in das 20. Jahrhundert unterscheiden sich Höhere und Volksschulen durch ihre äußere Gestaltung. Dies trifft nicht nur für Chemnitz zu. In unserer Stadt allerdings fällt das Ende dieser Periode auch mit einem Strukturwandel im Stadtbauamt zusammen. Das Stadtbauamt wurde 1900 in zwei eigene Ämter aufgeteilt. Eduard Hechler, der seit 1880 Stadtbaurat war, leitete bis zu seiner Pensionierung 1909 den Tiefbau und die Technischen Betriebe der Stadt. Das Hochbauamt übernahm der Dresdner Richard Möbius. Bis 1925 wirkte er unermüdlich für Chemnitz.

Die vor der Übernahme des Hochbauamtes durch Stadtbaurat Richard Möbius errichteten Volksschulen (damals Bezirksschulen genannt) unterschieden sich von den Höheren Schulen erheblich (man sprach von Schulpalästen und Schulkasernen). Als Beispiel für diesen Volksschultyp dienen die 1890 und 1896 errichteten Luisenschulen. Es sind einfache Kastenbauten nach einem starren Schema. Sie sind nicht verputzt und besitzen kaum Gestaltungselemente (gründerzeitlicher Schultypenbau mit Verblend- und Klinkerfassade). Mit dem Amtsantritt von Richard Möbius änderte sich die Situation auch in Chemnitz. Die typische Trennung zwischen Volks- und Höheren Schulen durch das äußere Erscheinungsbild verschwindet. Jedes Bauwerk wird speziell für die jeweiligen Anforderungen und baulichen Gegebenheiten konzipiert. Dabei spielt insbesondere die Beachtung der Himmelsrichtungen eine Rolle, um verbesserte Lichtverhältnisse zu erzielen. Funktionelle Anforderungen treten immer mehr in den Vordergrund, weniger eine dekorative Fassadengestaltung.

Obere Luisenschule

Als die IX. Bezirksschule-Knaben am 18.07.1890 eingeweiht wurde, gingen bereits 1202 Kinder in diese Schule. Schon im Jahre 1895 wurden 1606 Kinder unterrichtet. Grund dafür war, dass im VI. und IX. Schulbezirk seit 1890 1500 Wohnungen neu gebaut wurden.

Untere Luisenschule

Am 05.10.1896 wurde daher die IX. Bezirksschule-Mädchen eingeweiht. Beide Schulen wurden erbaut, um die steigenden Schülerzahlen durch die zunehmende Besiedlung und wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen Vorstädte Altendorf und Schloßchemnitz zu bewältigen. Im Jahre 1919 wählte der Rat Herrmann Schiersand (Schiersandstraße) zum Direktor der Luisenschule Mädchen. Er war fast 15 Jahre hier tätig und ist bekannt für sein 30-jähriges Wirken als Stadtverordneter. Von 1991 bis 1995 erfolgte die Sanierung und Modernisierung des Schulgebäudes und Schulhofes.

Vom Wannen- zum Bier- und Brausebad

Die Geschichte des Wannen- und Brausebades geht bis in das Jahr 1907 zurück. Damals schenkte die Textilfabrikantenfamilie Beyer der Stadt das Grundstück zur Bebauung und späteren Verwendung für eine öffentliche Einrichtung. Nach den Bädern in Reichenhain und Schönau entstand ab 1908 hier das dritte öffentliche Bad der Stadt Chemnitz. Die Planung und Ausführung erfolgte unter Oberleitung des Stadtbaurates Möbius durch Stadtbaumeister Luthardt. Nach jahrzehnte langem Leerstand und Verfall wurde das Gebäude 1999 an einen Investor verkauft und bis 2001 umfassend saniert. Das Gebäude ist Beispiel einer gelungenen Umnutzung in ein Freizeitzentrum mit Sport- und Kulturgastronomie.

Mietswohnhäuser der Gründerzeit (1871-1905)

Der Luisenplatz, die Kanalstraße, Fritz-Matschke-Straße, Matthesstraße und die Pleißbachstraße bilden ein Wohnviertel der Gründerzeit mit Mietshäusern in Quartierbebauung. Der Randbereich der Beyerstraße wurde mit Fabrikantenvillen (z.B. Villa Koerner, Villa Beyer) bebaut. Das Wohngebiet steht größtenteils unter Denkmalschutz und ca. 80 % davon wurde denkmalgerecht saniert. Die stadtgeschichtlich bedeutenden Wohn- und Arbeitsquartiere wie Brühl, Hilbersdorf, Sonnenberg, Lutherviertel, Kaßberg und Schloßchemnitz wurden zwischen 1949 und 1989 zu Gunsten der Neubauansiedlungen Beimler-, York-, und Heckertgebiet vernachlässigt. Lediglich auf dem Brühl und auf dem Sonnenberg wurde in bescheidenem Umfang modernisiert. Die Vernachlässigung führte zu erheblichen städtebaulichen Missständen und zu Bevölkerungsverlusten. Im Jahre 1991 wurden die fünf Gründerzeitviertel als Sanierungsgebiete festgelegt.
Seit 2000 gehören Teile der Stadterneuerungsgebiete Kaßberg und Schloßchemnitz zum Bund/Länderprogramm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf-Soziale Stadt". Im Rahmen der Fachführungen sind Innenraumbesichtigungen in der Kanalstraße 13, 17, 35 / Altendorfer Straße 9 / Paul-Jäkel-Straße 8 / Pleißbachstraße 3 möglich.

Der Tag des offenen Denkmals in Chemnitz –
Informationen zu bisher durchgeführten Veranstaltungen

In Chemnitz wird der Tag des offenen Denkmals, wie bundesweit, seit 1993 durchgeführt. Kulturamt und Untere Denkmalschutzbehörde bemühen sich, in Zusammenarbeit mit dem "Tisch der Heimat- und Denkmalpflege" um die Vorstellung geeigneter Denkmale und darum, Denk-maleigentümer, Vereine und Einrichtungen für die Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung zu gewinnen.

Zum ersten Tag des offenen Denkmals 1993 konnten das damals noch in Rekonstruktion befindliche Schloßbergmuseum und das Kavalier-shaus besucht werden. In der Schloßkirche fand der Tag seinen musikalischen Ausklang. Den Tag derart zu beschließen ist seither zu einer guten Tradition geworden.

Der zweite Tag des offenen Denkmals 1994 konzentrierte sich auf den Ebersdorfer Dorfkern. Vorgestellt wurden die drei Säulen dörflichen Lebens. So war die Stiftskirche Ebersdorf ein vielfrequentierter Anziehungspunkt in der Mitte des Dorfes. Auf großes Interesse stieß auch das Ebersdorfer Schulmuseum, das bei so ziemlich allen Besuchern Erinnerungen an die Jugend geweckt haben dürfte. Auch im historisch restaurierten Vierseitenhof mit der gerade eröffneten Landgaststätte "Zur Scheune" tummelten sich die Besucher. Ein festliches Konzert mit Chor- und Instrumentalmusik in der Stiftskirche beschloss das Programm.

Die Ruine der ehemaligen Harlaßgießerei an der Zwickauer Straße war zum dritten Tag des offenen Denkmals 1995 Dreh- und Angelpunkt. Der Förderverein Industriemuseum Chemnitz hatte auf das traditionsreiche Gießereigelände an der Kappler Drehe eingeladen. Interessierte Besucher konnten Führungen von Dr. Wolfgang Uhlmann vom Förderverein Industriemuseum entlang der Zwickauer Straße folgen. Sie erfuhren Wissenswertes aus der Geschichte der Produktionsstätten in Kappel und von der Künstlerin Martha Schrag, die zwei Wandgemälde in einer der Gießereigebäude schuf. Den Abschluss der Veranstaltung bildete, nach einem Bericht über den Fortschritt der Bauarbeiten der Kapelle St. Nicolai, ein Konzert des "Convivium Musicum Chemnicense".

In Hilbersdorf, als Fundort der über 250 Millionen Jahre alten versteinerten Bäume ein Begriff, öffneten 1996 zum vierten Tag des offenen Denkmals wesentlich jüngere Gebäude ihre Türen und Tore. 300 bis 400 Jahre alt ist der Dreiseitenhof am Hohlweg 14. Das wunderschöne Fachwerkanwesen wurde durch den Verein zur Erhaltung historischer Bausubstanz e.V. restauriert und war erstmals für Chemnitzer Besucher begehbar. Handwerker stellten zu Demonstrationszwecken Lehmziegel her und bearbeiteten Hilbersdorfer Porphyr.

Das Bahnbetriebswerk Chemnitz-Hilbersdorf, mit einer Gesamtfläche von 130.00 qm, wurde als Teil des Rangierbahnhofes Hilbersdorf im Oktober 1900 eingeweiht. Die 100-Jahr-Feier wurde am 17.09.00 begangen. Auf dem Gelände befinden sich noch heute die ursprünglich für 52 Dampfloks konzipierten zwei Ringschuppen (Heizhäuser). Die Anlage ist die größte ursprünglich erhaltenen und betriebsfähige Dampflockbehandlungsanlage Deutschlands. Die Gesamtanlage zuzüglich der Ablaufanlage steht unter Denkmalschutz und hat das Alleinstellungsmerkmal. Jetzt Domizil des Sächsischen Eisenbahnmuseums e.V., konnten am Denkmaltag die vom Museumsverein, er feierte im Jahre 2000 sein zehnjähriges Jubiläum, liebevoll restaurierten Loks und Wagen bewundert werden.
Ein Konzert des international bekannten Organisten Matthias Eisenberg an der zuvor geweihten neuen Jehmlich-Orgel in der Trinitatiskirche Chemnitz-Hilbersdorf beschloss das Programm.

Etwa 6000 Besucher kamen 1997 zum fünften Tag des offenen Denkmals, ebenfalls unter Federführung des Fördervereins Industriemuseum, auf das ehemalige Gelände der 1896 gegründeten Wanderer-Fahrradwerke AG in Schönau, die später zum "Büromaschinenwerk Chemnitz" und VEB Industriewerke Karl-Marx-Stadt und zu "Ostra-Hydraulik" wurden. Neben Vorträgen zur Geschichte, Betriebsrundgängen und Videovorführungen gab es Ausblicke in die Zukunft des traditionellen Standortes früherer industrieller Großproduktion. Auch Originale der Wanderer-Produkte konnten besichtigt werden. An diesem Tag wurde auch das 110-jährige Jubiläum der Lutherkirche in Schönau begangen. Als gemeinsamer Abschluss des Tages des offenen Denkmals und des Kirchweihfestes fand ein Konzert für Orgel und Trompete statt. Zuvor war in der Kirche eine Orgelbesichtigung der 1886 von der Firma Kreutzbach, Borna gebauten Orgel möglich.

Unter Regie des Freundeskreises Schloßbergmuseum Chemnitz e.V. fand 1998 der sechste Tag des offenen Denkmals auf dem Gelände der Schönherr Chemnitzer Webmaschinenbau GmbH und im Stadtteil Schloßchemnitz statt. Ideen zu befördern und Vorschläge zu machen, wie mit denkmalverträglichen Nutzungen Industriebauten in die Wohnbebauung sinnvoll integriert werden könnten, war Ausgangspunkt der Veranstaltung. Geöffnet waren auch die im 16. Jahrhundert als Vorratskeller unter dem Museum befindlichen Abt- und Konventkeller. Beide wurden 1994 bis 1996 zusammen mit den Stützmauern und Außenanlagen erneuert. Mit einem Rundgang über den Schloßberg und einem Konzert für Orgel und Trompete in der Schloßkirche klang der Tag aus.

Zum siebenten Tag des offenen Denkmals 1999 lag der Schwerpunkt der Veranstaltung auf dem Kaßberg. Zu sehen waren die Gewölbegänge der Fabrikstraße, die Lagerkeller der ehemaligen Societätsbrauerei Altendorf, jetzt Kunstfabrik VOXXX und die Luftschutzkeller der Kreuzkirche. Der Sächsische Verein für technologieorientierte Forschung und Entwicklung e.V. veranstaltete Führungen im Bereich der unterirdischen Gewölbegänge im Kaßberg. Unter Mitwirkung der "Phönix" Bildungs- und Förderungs Centrum GmbH Chemnitz, wurde das 2. Wissenschaftliche Kolloquium zum Thema "Historische unterirdische Hohlräume" durchgeführt. Einbezogen in das Programm war auch die restaurierte Aula des Gymnasiums Hohe Straße.

Die Bernhardsche Kammgarnspinnerei, das älteste erhaltene Fabrikgebäude in Sachsen (erbaut ab 1799), stand im Mittelpunkt des achten Tages des offenen Denkmals 2000 unter dem Thema: "Chemnitz-Harthau-Wiege der sächsischen Industrie". Mit einem ganztägigen Veranstaltungsprogramm wurde auf die Entwicklung Harthaus, dessen Geschichte bis in das Jahr 1340 zurückgeht, zum Industriestandort aufmerksam gemacht. So wurden geführte Wanderungen zu Industriedenkmalen in Harthau angeboten. Auch ein historischer Originalfilm "So sah es aus, unser Harthau im Jahre 1928" unter der Moderation von Herrn Addi Jacobi war zu sehen. Im Rahmen einer festlichen Abschlussveranstaltung konnte man Informationen zur Geschichte der Kanzelfiguren des Holzbildhauers Suttinger in der Kirche erhalten.

Beim neunten Tag des offenen Denkmals 2001 stand der gründerzeitliche Sonnenberg im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der Sonnenberg ist ein relativ geschlossenes und einheitliches Wohn- und Gewerbegebiet und eines der interessantesten Gründerzeitviertel in Sachsen, in dem sich das gesamte Alltagsgeschehen in einem Quartier vollzog.
Unter dem bundesweiten Motto: "Schule als Denkmal-Denkmal als Schule" stand der Tag des offenen Denkmals am 09. September 2001 für Chemnitz unter dem Thema: "Der Sonnenberg: Leben, wohnen, lernen und arbeiten in einem gründerzeitlichen Quartier.“

Auf dem Sonnenberg betreuten 175 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die trotz schlechten Wetters gekommenen ca. 3.800 Besucherinnen und Besucher mit Führungen, Musikdarbietungen, Ausstellungen und Gastronomie. Im Kellerhaus konnten 600 Besucherinnen und Besucher gezählt werden. Dort fanden ebenfalls Führungen und ein Einführungsvortrag statt. In der Villa Esche konnten ca. 3.000 Interessierte zu Fachführungen begrüßt werden. Im Schloßbergmuseum schauten ca. 233 Teilnehmer bei der Restaurierung des "Heiligen Grabes" zu.

Anzahl der Besucher beim Tag des offenen Denkmals seit 1993 bis 2000 in Chemnitz:
1993: 2.000 - 1994: 1.500 - 1995: 1.500 - 1996: 1.000 - 1997: 6.000 - 1998: 3.000 - 1999: 6.000 - 2000: 2.200 Besucher.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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