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PRESSEMITTEILUNG 632 Chemnitz, den 04.09.2002

In der heutigen Sitzung des Chemnitzer Stadtrates:
Oberbürgermeister informierte zum Verlauf der Hochwassersituation
in Chemnitz, zu aufgetretenen Schäden und ersten Hilfsaktionen

Auch für Chemnitz gilt: „Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser“

In der heutigen Sitzung des Chemnitzer Stadtrates informierte Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert über aufgetretene Schäden und erste Hilfsaktionen in der Folge des Hochwassers, das am 12. und 13. August 2002 auch die Stadt Chemnitz betroffen hatte - wenn auch nicht in dem Maße, wie es andere Städte und Gemeinden erlebt haben. Auch in Chemnitz mussten Menschen durch das Hochwasser größere materielle Verluste hinnehmen, doch sind glücklicherweise keine Personen zu Schaden gekommen.

Chronologie der Hochwasserkatastrophe in Chemnitz: Über steigende Pegelstände wurde vom Staatlichen Umweltfachamt über das Regierungspräsidium erstmals am Montag, dem 12.08.02 gegen 08:00 Uhr informiert. Weitere Meldungen erfolgten etwa alle zwei Stunden. 08:15 Uhr war der vom Chemnitzer Umweltamt an der Müllerstraße gemessene Pegel 1,80 Meter. Gegen 10:50 Uhr informierte das Umweltamt der Stadt Chemnitz den Lokalsender Radio Chemnitz über die aktuelle Hochwasserlage.
Mit der Hochwasserwarnstufe 2 wurde gegen 16:00 Uhr gerechnet - der tatsächliche Anstieg verlief jedoch wesentlich schneller, so dass die Hochwasserwarnstufe 4 (das bedeutet einen Pegel an der Müllerstraße von 3,00 Metern) gegen 17:00 Uhr erreicht war. Dieser Pegel, so der OB, war in den letzten Jahren mehrfach erreicht worden ohne das es zu Überflutungen gekommen war. Die Besonderheit diesmal war, dass entgegen aller bisherigen Erfahrungswerte der Anstieg des Wasserstandes ab der Stufe 4 weiter rasch zunahm.

Information der Öffentlichkeit in Chemnitz: 17:30 Uhr wurde die erste Pressemitteilung aus dem Krisenstab heraus abgesetzt, weitere dann alle zwei Stunden herausgegeben. Im Verlauf der Würschnitz wurde durch Streifenwagen der Polizeidirektion vor Überflutung gewarnt. Der maximale Pegel von 4,01 Meter wurde am Dienstag, dem 13.08.02 gegen 06:35 Uhr erreicht. Danach fielen die Pegel wieder rasch. Der Krisenstab konnte gegen 16:00 Uhr seine Tätigkeit einschränken.
Überflutungen gab es vor allem an den Quellflüssen der Chemnitz, der Würschnitz und der Zwönitz, im Gebiet des Europarks an der Schulstraße und in Glösa und Draisdorf. In anderen Stadtteilen gab es vereinzelt Überflutungen - die meisten Chemnitzer werden die Bilder von der Überflutung der Annaberger Straße noch in Erinnerung haben.

Einsatzkräfte vor Ort - Beginn der Hilfsmaßnahmen: Im Einsatz waren während dieser Zeit bis Mittwoch, den 14.08.02: 242 Feuerwehrleute, 74 Polizisten, 22 Kräfte des THW und 30 Mitarbeiter des Ordnungsamtes an 511 Einsatzstellen. Sofort - am Mittwoch, dem 14.08.02 - hat der ESC mit der kostenlosen Abfuhr des durch das Hochwasser verursachten Sperrmülls begonnen. Mit Beginn des Hochwassers bis heute haben Kräfte der Berufsfeuerwehr, der freiwilligen Feuerwehren und der Katastrophenschutzeinheiten aus Chemnitz auch Hilfe in anderen vom Hochwasser stark betroffenen Gebieten eine überall hoch willkommende Hilfe geleistet. Einsatzgebiete waren dabei Niederwiesa, Flöha, Freiberg, Olbernhau, der Mittlere Erzgebirgskreis, Pirna, Torgau, Bennewitz, Dohna und Dresden.

Die Stadt Chemnitz hat bereits am Dienstag, dem 13.08.02 um 07:30 Uhr ein Bürgertelefon eingerichtet. Parallel dazu wurden über das Internet und die Pressestelle durch das Bürgermeisteramt über die aktuelle Situation ständig informiert. Am Bürgertelefon wurden allein in den ersten vier Tagen mehr als 800 Anrufer registriert. Die ersten baten vor allem um Hilfe für Aufräumarbeiten, manche brauchten auch nur einfach jemand, mit dem sie reden konnten. Ein Viertel der Anrufe kam aus dem gesamten Bundesgebiet von Menschen, die ihre Angehörigen in den Umlandgemeinden nicht erreichen konnten, und von der Stadt Chemnitz Auskunft erhofften. In Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium konnten die meisten Anrufer beruhigt werden. Das Bürgertelefon blieb auch während der ganzen folgenden Woche geschaltet. Die Fragestellungen bezogen sich dann jedoch meistens auf Hilfsangebote, auf die Verfahrensweise bei der Auszahlung der Soforthilfe sowie Angebote von Spenden.

Seitens der Stadt Chemnitz wurden über die Bürgerservicestellen ab Donnerstag, dem 15.08.02 Formulare für Schadensmeldungen ausgegeben und wieder entgegengenommen - Grundlage für die ab Montag, dem 19.08.02 erfolgten Vorortbegehungen jedes gemeldeten Schadens waren.
Insgesamt sind bis heute 289 Schadensmeldungen von Privatpersonen eingegangen und wurden geprüft. 270 davon waren private Haushalte mit einer Gesamtschadenssumme von 2,5 Millionen EURO, teilweise sind diese Haushalte jedoch versichert.

Schäden im gewerblichen Bereich wurden durch die CWE aufgenommen. Bei den Vorortbegehungen wurde bei Bedarf der direkte Kontakt zur CWE vermittelt. Zur Zeit besteht der Kontakt zu 138 Unternehmen mit einer Schadenssumme von 10,2 Millionen EURO. 1.358 Arbeitsplätze sind dabei betroffen. Diese Unternehmen werden durch die CWE betreut und zusammen mit der SAB beraten.
Infrastrukturschäden der Stadt Chemnitz – das betrifft Straßen, Brücken, Gewässer, Parks, Hochbauten - sind in Höhe von 4,48 Millionen EURO festzustellen.

An Soforthilfe für Privatpersonen wurden der Stadt Chemnitz am Donnerstag, dem 22.08.02 56.053,81 EURO überwiesen. Da die Stadt Chemnitz keinen Katastrophenalarm ausgelöst hatte, wurde Chemnitz zunächst vom Freistaat nicht in das Soforthilfeprogramm aufgenommen. Erst am Mittwochnachmittag (21.08.02) wurde der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass auch Chemnitz in dieses Soforthilfeprogramm aufgenommen wurde. Bereits ab Mittwochfrüh wurde, indem die Stadt Chemnitz in Vorleistung ging, mit der Auszahlung begonnen. Voraussetzung für die Auszahlung war die eidesstattliche Erklärung der betroffenen Bürger, dass sie weniger als 40.000 EURO Familienjahreseinkommen haben, dass der Wohnbereich überflutet war, dass der Schaden größer als 5.000 EURO war und keine Versicherung für den Schaden eintrat. Bis zum heutigen Mittwoch (04.09.02) wurden 62.500 EURO an die Betroffenen ausgezahlt.

Die Bereitschaft in ganz Deutschland, den Betroffenen zu helfen, drückt sich unter anderem auch in der Höhe des Spendenkontos aus, das die Stadt für ihre vom Hochwasser betroffenen Bürger eingerichtet hat. Die bisher eingegangen Spenden - Stand heute, 04.09.02, 12:00 Uhr - haben einen Umfang von 200.642,91 EURO, davon wurden bereits 91.000 EURO ausgezahlt. Der Oberbürgermeister wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in einem ersten Schritt noch einmal die Soforthilfe aus diesem Spendenaufkommen erhöht wurde und weitere Spenden an besonders stark Betroffene ausgezahlt wurden.

Hochwasserschutz verbessern – Planungen für Überflutungsgebiete überarbeiten: Neben der Schadensbeseitigung wird sich die Stadt Chemnitz in der nächsten Zeit auch damit zu beschäftigen haben, wie einerseits der Hochwasserschutz verbessert werden kann, aber auch damit, wie die Planungen hinsichtlich der Überflutungsgebiete überarbeitet werden können. Zukünftig, so betonte der OB vor dem Stadtrat, werde auch der Einsatzstab bereits bei der Hochwasserwarnstufe 3 (das bedeutet einen Pegel von 2,60 Metern an der Müllerstraße) entscheiden, ob die Bürger aktiv durch Lautsprecheranlagen gewarnt werden.
Generell – so betonte der Oberbürgermeister - gelte auch für Chemnitz der alte Spruch: “Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser”.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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