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PRESSEMITTEILUNG 145 Chemnitz, den 14.03.2003
Pressemitteilung der Gleichstellungs- und Frauenförderungsstelle der Stadt Chemnitz:
„Sportstadt Chemnitz – auch für Frauen“ – Resümee zu Vortrag
und Podiumsdiskussion im Rahmen der 11. Chemnitzer Frauenwoche
Die Gleichstellungs- und Frauenförderungsstelle der Stadt Chemnitz und die Technische Universität Chemnitz führten im Rahmen der gegenwärtig veranstalteten 11. Chemnitzer Frauenwoche am vergangenen Dienstag (11. März 2003) im Hörsaalgebäude der Universität die Veranstaltung „Sportstadt Chemnitz – auch für Frauen“ durch. Diskutiert wurden dabei die von Frau Yvonne Weigelt vorgetragenen Ergebnisse ihrer Studie zu Geschlechterverhältnissen im Chemnitzer Sport. Als die markantesten Benachteiligungen von Frauen im Sport benannten sowohl Frau Dr. Petra Tzschoppe vom Landessportbund Sachsen, Frau Marita Thumeyer vom Stadtsportbund Chemnitz als auch Frau Erika Drechsler vom TuS Ebersdorf die ungleiche Vergabe von finanziellen Ressourcen und günstigen Sportstättenzeiten. So können gerade Frauen, die der Doppelbelastung von Beruf und Familie unterworfen sind, nur zu ganz bestimmten Zeiten einer sportlichen Betätigung nachgehen. Bei der angespannten Situation der Verfügbarkeit von Sportstätten in Chemnitz - die nach Aussage von Herrn Tobias Stopat, Abteilungsleiter Sportstätten im Sportamt der Stadt Chemnitz, zwar die beste seit 1990 ist, aber immer noch nicht dem Bedarf entspreche - wird diese von den meisten Vereinen jedoch nur unzureichend berücksichtigt. Ähnliches gilt für die ebenfalls knappen finanziellen Mittel, an denen Frauen trotz teilweise größerer sportlicher Erfolge nur unzureichend teilhaben.
So ergab denn auch die Studie von Frau Weigelt, dass Frauen nur wenig mehr als 30 Prozent der Vereinsmitglieder in Chemnitz stellen. Sie nutzen eher die Angebote kommerzieller Sportanbieter, was mit erhöhten Kosten verbunden ist. Frau Elke Teller die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Chemnitz wies daraufhin, dass dies besonders prekär ist, da Frauen in Sachsen noch immer 25 Prozent weniger verdienen als Männer. Frauen müssen also einen größeren Teil ihrer finanziellen Mittel aufwenden, um sich sportlich betätigen zu können. Es sei denn, sie entscheiden sich für eines der Angebote der Volkshochschule Chemnitz. Diese ist nach Aussage der Studie offensichtlich in der Lage der Nachfrage nach Sportangeboten, die Frauen bevorzugen zu entsprechen.
Auch in den Medien sind Frauen nicht entsprechend ihrer sportlichen Erfolge vertreten, wie die Moderatorin Frau Marion Tetzner vom MDR-Sachsenspiegel einräumte. Als wesentlichen Grund dafür nannte sie die Rücksichtnahme auf die Einschaltquoten. Dem hielt Frau Dr. Tzschoppe entgegen, dass die Sender durchaus in der Lage sind, die Sehgewohnheiten von Zuschauern zu steuern, und von daher auch in der Pflicht stünden.
Abschließend konnte festgestellt werden, dass auch in der Sportstadt Chemnitz Frauen nicht gleichberechtigt am Sport teilhaben. Insbesondere in Führungsgremien, wo über Nutzungszeiten und Finanzen entschieden wird, sind sie so gut wie gar nicht vertreten. So sind in den 185 Chemnitzer Vereinen nur 20 Frauen Vereinsvorsitzende. Vorschläge zur Verbesserung der Situation betrafen daher vor allem die Rekrutierung von ehemaligen Sportlerinnen für Leitungsfunktionen.
Die Ergebnisse der Studie von Frau Weigelt werden Ende April in Form einer Broschüre vorgelegt und ebenfalls Eingang in die Dissertation von Frau Weigelt Eingang finden.
Hinweis für Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die beiden Ansprechpartnerinnen - Frau Elke Teller, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Chemnitz und Leiterin der Gleichstellungs- und Frauenförderungsstelle der Stadt, Ruf 0371/ 488-1380 und Frau Yvonne Weigelt, Ruf 0175–5567148, Doktorantin an der Technischen Universität Chemnitz, Lehrstuhl Sportwissenschaften.
Stadt Chemnitz