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PRESSEMITTEILUNG 191 Chemnitz, den 27.03.2003
Information aus dem Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz:
Urlaubszeit ist Zeckenzeit – Wanderausstellung im Foyer
und Einladung zu Informationsveranstaltung über Zecken
Außerdem findet am Dienstag, dem 08. April 2003, 16:30 Uhr im Gesundheitsamt, Raum 416 eine Informationsveranstaltung zum Thema statt. Interessierte erfahren hier alles Wissenswerte über Zecken, ihr Vorkommen, durch sie übertragene Krankheiten und den Schutz davor.
Informationen zum Hintergrund: Urlaubszeit ist für viele Menschen die Zeit zum Erholen in der freien Natur, zum Wandern, Radfahren, Picknicken und vielen anderen Aktivitäten im Freien. Wer denkt da schon gerne an so unangenehme Dinge wie Zeckenstiche? An und für sich ist ein Zeckenstich auch nichts Schlimmes. Viele Menschen bemerken nicht einmal, wenn sich einer der kleinen Vampire an ihrem Blut gütlich tut. Dank einer betäubenden Substanz im Speichel ist der Stich einer Zecke nämlich schmerzlos.
Gefährlich wird es nur, wenn die Blutsauger bei ihrem Stich Krankheitserreger in die Wunde übertragen. Davon beherbergen Zecken unter Umständen gleich mehrere Arten. In Deutschland übertragen sie zum einen spiralförmige Bakterien, die zur Borreliose führen. Zum anderen können sie Träger eines Virus sein, das die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslöst.
Eine Borreliose beginnt häufig mit einer großen ringförmigen Hautrötung um die Einstichstelle oder an anderen Körperstellen. Später können Lähmungen oder arthritische Beschwerden folgen. Vor allem im frühen Stadium ist die Borreliose jedoch gut mit Antibiotika behandelbar.
Ganz anders die FSME: Ist sie einmal ausgebrochen, kann ein Arzt nur noch versuchen, eine Verschlimmerung der Symptome zur verhindern. Es gibt jedoch eine gut verträgliche Impfung, die vor Infektion mit FSME-Viren schützt, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.
Eine FSME beginnt meist wie eine Sommergrippe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Nach diesen ersten Symptomen kann sie unter Umständen bereits wieder überstanden sein. Kritisch wird es, wenn das FSME-Virus das zentrale Nervensystem befällt und zu Entzündungen der Hirnhäute, des Gehirns, der Nervenwurzeln oder des Rückenmarks führt. Eine Hirnhautentzündung klingt nach etwa zehn Tagen folgenlos ab. Bei den anderen, schwereren Verlaufsformen der FSME kann es hingegen zu bleibenden Schäden wie Bewußtseinsstörungen, Lähmungen an Armen und Beinen oder gar Atemlähmungen kommen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei zwei Prozent.
Zecken kommen weltweit vor und übertragen auch überall die Borreliose. Das FSME-Virus enthalten sie dagegen nur in Europa und Teilen Asiens. In Deutschland sind vor allem die Zecken in Bayern und Baden-Württemberg infiziert, aber auch Gebiete in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen zählen zu den Risikogebieten.
Nicht nur wer eine Urlaubsreise in die Tropen plant sollte also an Reiseimpfungen denken. Auch innerhalb Europas, an so beliebten Ferienzielen wie Bayern oder Österreich, kann es erforderlich sein, sich impfen zu lassen. Risikogebiete sind außerdem Südschweden, Teile Finnlands, Ungarns, Polens und vieler anderer osteuropäischer Staaten. Wer einen Urlaub plant und sich am Urlaubsort auch in der freien Natur aufhalten möchte, sollte sich also erkundigen, ob das Reiseziel möglicherweise in einem FSME-Risikogebiet liegt.
Die FSME-Impfung beinhaltet zwei Teilimpfungen im Abstand von mindestens 21 Tagen. Bereits kurze Zeit danach besteht eine Schutzrate von ungefähr 97 Prozent. Eine Impfung mit diesem Schnellimpfschema ist also bei Urlaubsreisen auch kurz vor Abreise in ein Risikogebiet noch möglich und sinnvoll. Um einen lang anhaltenden Schutz zu erzielen, muss etwa neun bis zwölf Monate nach den ersten beiden Teilimpfungen noch eine dritte erfolgen. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen. Wie bei allen Impfungen ist von Zeit zu Zeit eine Auffrischung des Impfschutzes notwendig. Nach derzeitigen Empfehlungen sollte die FSME-Impfung alle drei Jahre aufgefrischt werden.
Stadt Chemnitz