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PRESSEMITTEILUNG 302 Chemnitz, den 08.05.2003
Eine der bedeutendsten deutschen Kunstsammlungen soll Platz in Chemnitz finden
Nach Abschluss der Verhandlungen soll die legendäre Sammlung des die deutsche Nachkriegs-Kunstgeschichte mitbestimmenden Münchner Kunsthändlers Dr. Alfred Gunzenhauser in Chemnitz in einem zwischen 1928 und 1930 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichteten Gebäude von Fred Otto ein eigenes Haus bekommen. Damit würde sichergestellt, dass eine der wichtigsten deutschen Kunstsammlungen mit unter anderen 288 Werken von Otto Dix, 113 Werken von Conrad Felixmüller, 74 Werken von Alexej Jawlensky, 54 von Gabriele Münter, 20 von Modersohn-Becker, 15 von Max Beckmann, 10 von E. L. Kirchner auch langfristig weiter zusammen bleibt. In der Sammlung ist nicht nur die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts glänzend vertreten, sondern auch die zweite Hälfte ist mit Werkkomplexen von Altenbourg, Baumeister, Grützke, Poilakoff und Antes hervorragend bestückt.
Der von Dr. Alfred Gunzenhauser gestiftete materielle Wert der 2259 Kunstwerke dürfte mit gegen 200 Millionen Euro eher zurückhaltend beziffert sein. Im Gegenzug stiftet die Sparkasse Chemnitz das oben genannte unter Denkmalschutz stehende Gebäude. Die Renovierungskosten von ca. 5,7 Millionen Euro werden durch private und öffentliche Mittel aufgebracht.
Die während der Zeit des Nationalsozialismus erlittenen Verluste der Kunstsammlungen Chemnitz von etwa 1000 Kunstwerken werden durch die Stiftung der Sammlung Dr. Alfred Gunzenhauser mehr als ausgeglichen. Ebenso ersetzt die Stiftung Dr. A. Gunzenhauser in ihrer überwältigenden Fülle die auch für Chemnitz in den neunziger Jahren diskutierte Sammlung von Lothar Günther Buchheim.
Vorbehaltlich des intendierten Vertragsabschlusses ist die Stiftung der Sammlung Dr. Alfred Gunzenhauser an die Stadt Chemnitz eine Sternstunde der Stadtgeschichte.
Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert: „Diese großzügige Geste eines westdeutschen Sammlers an eine Stadt in den neuen Bundesländern, wo das Sammeln von Kunst jahrzehntelang nicht möglich war, ist deshalb nicht hoch genug zu bewerten. Sie ist zudem Zeugnis für die Existenz mäzenatisch denkender und handelnder Sammler.“
Andreas Bochmann
Pressesprecher
Stadt Chemnitz