Schnelleinstieg:


Aktuelle Pressemitteilungen

 

PRESSEMITTEILUNG 395 Chemnitz, den 10.06.2003

Karla Brümmer holt den Gesunde Städte Preis nach Chemnitz

Amtsarzt Dr. Liebhard Monzer zur Preisverleihung am 04. Juni 2003
in Münster

Man sieht es der zierlichen Frau nicht auf den ersten Blick an, dass sie seit fast 15 Jahren zunehmend schwer an Multipler Sklerose erkrankt ist. Die Diagnose MS bedeutete damals einen völligen Umbruch in ihrem Leben. Aber unterkriegen lassen hat sich die lebhafte, aufgeschlossene Frau, die sich heute stolz vierfache Großmutter nennt, niemals.

"Hilfe durch Selbsthilfe" - seit vielen Jahren erfüllt sie diese Wort mit Inhalt. Unermüdlich hilft sie anderen betroffenen Menschen in verschiedenen MS-Selbsthilfegruppen und darüber hinaus zu einem sinnerfüllten Leben trotz schwerer Krankheit zurückzufinden. Ihre Energie ist ungebrochen, auch wenn sie langsam etwas "kürzer" treten will.

Eine gute Stunde für sie und für die Stadt Chemnitz, die der Selbsthilfe in vielerlei Weise den sicheren Rahmen gibt, als im altehrwürdigen Ratssaal des Rathauses von Münster der Gesunde Städte Preis an die Stadt Chemnitz übergeben wird. Die beiden anderen Preisträger sind die Städte Herne und Viernheim. Die Preisverleihung ist Höhepunkt der diesjährigen Gesunde Städte Mitgliederversammlung, der inzwischen 58 deutsche Kommunen angehören.

Die Jurorin Frau Bürgermeister Reißmann würdigt das Chemnitzer Projekt "Run for help - laufend helfen", dass im Europäischen Jahr der Behinderten ein Beispiel dafür ist, wie Betroffene mit viel Optimismus und Zuversicht, durch ehrenamtliches Engagement mit der Bevölkerung, mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Behinderung miteinander ins Gespräch kommen.

Gewürdigt wird die Leistung von Frau Karla Brümmer und ihren vielen Helfern sowie die Stadt Chemnitz, die mit einem funktionierenden Netzwerk zur Förderung der Selbsthilfearbeit, der Behindertenarbeit und des freiwilligen Ehrenamtes dazu beigetragen hat. Das Projekt "Run for help", das auch die Erweiterung des Chemnitzer "Waldhauses" beinhaltet, wird deshalb außerdem als überzeugendes Projekt zum behindertengerechten Wohnen, Pflegen, Therapieren und Arbeiten für 15 junge behinderte Menschen gewürdigt.

Der Preis - eine Urkunde, ein Scheck über 250,- Euro und ein Bild von Münster wird vom Oberbürgermeister Dr. Bertold Tillmann an Frau Karla Brümmer, Sprecherin der Selbsthilfegruppe "Offensiv" und an Herrn Dr. med. Liebhard Monzer, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Chemnitz übergeben.

Die Laudatio:
Gleichberechtigt ausgezeichnet mit dem Gesunde Städte Preis 2003 werden drei Projekte aus drei Gesunden Städten – Chemnitz, Herne und Viernheim.

In alphabetischer Reihenfolge beginnen wir mit der Stadt Chemnitz: Die Stadt Chemnitz wird mit dem Gesunde Städte Preis 2003 ausgezeichnet für das Projekt
„Run for help – laufend helfen“.

„Run for help“ ist ein Benefizlauf, der von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft ins Leben gerufen wurde.
Er findet nicht nur in Chemnitz statt, sondern überall in Deutschland, aber in Chemnitz findet diese Aktion in diesem Jahr erstmalig statt und ist mit dem diesjährigen Europäischen Jahr der Behinderten verbunden.

Diese Aktion ist eingebettet in ein funktionierendes Chemnitzer Netzwerk zur Förderung der Selbsthilfe, der Behindertenarbeit und des freiwilligen Ehrenamtes. Seit Anfang der 90er Jahre wird diese Zielstellung in Chemnitz planmäßig verfolgt und ausgebaut.

Dazu hat die Stadt Chemnitz den Behindertenbeirat gegründet sowie Arbeitsgruppen zur Selbsthilfe, zum Barrierefreien Bauen und die Arbeitsgruppe Pro Ehrenamt zur Förderung freiwilligen Engagements.
Die Selbsthilfe wird konkret von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe und freiwilliges Engagement unterstützt.

Zu den bisherigen Erfolgen gehören die enge Zusammenarbeit des Gesundheits- und des Sozialamtes mit dem Selbsthilfebereich, die Berücksichtigung der Anliegen von behinderten Menschen in der kommunalen Politik und die gewachsene Zahl von Bürgerinnen und Bürgern, die sich in Selbsthilfegruppen engagieren (etwa 7.000).

Das Projekt „Run for help – laufend helfen“ wird von der Selbsthilfegruppe MS „Offensiv“ durchgeführt.
Der Name ist Programm: sich nicht verstecken, sondern mit Optimismus und Zuversicht soll die Bevölkerung über die Erkrankung Multiple Sklerose aufgeklärt werden.

Damit „Run for help“ gelingen kann, müssen viele in der Stadt aktiv werden. Mit dieser öffentlichkeitswirksamen Aktion wird über die Krankheit Multiple Sklerose informiert, Voraussetzungen werden geschaffen, dass in der Bevölkerung eine entsprechende Sensibilität entstehen kann für Menschen, die mit dieser Krankheit leben müssen und damit wird Verständnis und Integration gefördert und natürlich will „Run for help“ auch den Betroffenen aktiv helfen.

Unter der Schirmherrschaft des Chemnitzer Oberbürgermeisters wurde für diese Ziele vor allem in Chemnitzer Mittelschulen geworben.

Etwa 20 Mittelschulen wollen sich an dieser Aktion beteiligen, weitere Institutionen werden sich anschließen.

Wie läuft die Aktion ab?
An erster Stelle stehen Aufklärung und Information über die Krankheit und das Leben mit MS durch Betroffenen in den Klassen 6 – 10.

In den vergangenen Monaten März, April und Mai wurde bzw. im nächsten Schuljahr wird das Thema auch im Biologie- bzw. Ethikunterricht behandelt.

Neben der Information und Bewusstseinsbildung soll aber auch Geld eingenommen werden. Dafür suchen sich Schülerinnen und Schüler im Vorfeld im Verwandten- oder Freundeskreis Sponsoren, die sich verpflichten, für jeden gelaufenen Kilometer einen bestimmten Betrag zu zahlen. Die Sponsoren tragen sich dafür in eine Laufkarte ein. Danach sammeln die Schüler das Laufgeld bei ihren Sponsoren ein. Auf diese Weise sind viele Menschen an dieser Aktion beteiligt.

„Run for help“ will in Chemnitz das Projekt „Waldhaus“ unterstützen. Das Chemnitzer „Waldhaus“ soll bis Ende 2003 fertig sein und 15 Appartement für junge behinderte MS-Kranke sowie junge Menschen mit erworbener Behinderung bieten. Diese Chemnitzer Aktion im Europäischen Jahr der Behinderten 2003 wird mithelfen, ein Projekt zum behindertengerechten Wohnen, Pflegen, Therapieren und Arbeiten zu verwirklichen.

Für dieses Projekt „Run for help“ und die überzeugende Gesamtkonzeption der Stadt Chemnitz zur Förderung des Selbsthilfe, der Behindertenarbeit und des Bürgerengagements erhält Chemnitz den Gesunde Städte Preis 2003.

Der Preis wurde überreicht an die Sprecherin der Selbsthilfegruppe Karla Brümmer und den Leiter des Chemnitzer Gesundheitsamtes Dr. med. Liebhard Monzer.

Hinweis für die Redaktionen: Für Rückfragen steht Ihnen die Sprecherin der Selbsthilfegruppe Karla Brümmer unter Telefon 0371/42 57 75.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

Schnell-Links:


Veranstaltungskalender

Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
4 Wochen anzeigenKalender - Wochenansicht und Monatsansicht umschalten