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PRESSEMITTEILUNG 484 Chemnitz, den 11.07.2003

Offener Brief der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau an den Ministerpräsidenten

Unterstützung des föderalen Ansatz bei der Fortschreibung
der Museumskonzeption für den Freistaat Sachsen

Auf der heutigen Sitzung der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau in Aue verabschiedeten die Landräte der Landkreise Zwickauer Land, Chemnitzer Land, Stollberg, Aue-Schwarzenberg und die Oberbürgermeister der kreisfreien Städte Zwickau und Chemnitz folgenden offenen Brief an den Ministerpräsidenten des Freistaats Sachsen:

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

wir, die Oberbürgermeister und Landräte der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau, haben die öffentliche Diskussion der letzten Tage um die Fortschreibung der Museumskonzeption des Freistaates Sachsen mit Besorgnis verfolgt.

Der föderale Ansatz der Staatsregierung bei den Überlegungen zur Sächsischen Museumskonzeption als Teil des Landesentwicklungsplanes, insbesondere als Entwicklungsplan für die Kulturräume, findet unsere volle Unterstützung. Wir möchten Sie darin bestärken, weiterhin das von Ihnen formulierte Ziel „...ein vorurteilsfreies Ringen um die besten Konzepte...“ als „...Basis für einen gemeinsamen Erfolg“ konsequent umzusetzen. Die zum Teil unsachlich geführte und auf den Standort Dresden ausgerichtete Argumentation macht uns zutiefst betroffen. Wir hoffen und wünschen, dass daraus kein Schaden für das Ansehen der Staatlichen Kunstsammlungen oder gar des Freistaates Sachsen erwächst.

Das „Haus der Archäologie“ in Chemnitz bedeutet die Umsetzung eines in Deutschland bislang einzigartigen und fachlich unbestrittenen Konzepts für ein Archäologiemuseum, in dem Archäologie erlebbar wird, das die Geschichte des frühen Europa im europäischen Kontext zeigt und das damit für Sachsen den Kultur- und Bildungsauftrag in exzellenter und zukunftsorientierter Weise erfüllt. Das alles ist Ihnen hinreichend bekannt; dafür haben Sie uns Ihr Wort gegeben.

Wie Sie weiterhin wissen, geht es uns keinesfalls darum, den Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden anzutasten. Es ist unstrittig, dass die Sächsischen Kunstsammlungen nach Dresden gehören. Doch hatte und hat die Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau ganz wesentlich zur wirtschaftlichen Basis dieser beigetragen. Das war zur Zeit August des Starken so und hat sich bis heute nicht geändert. So wird immerhin im Regierungsbezirk Chemnitz fast die Hälfte des Gesamtumsatzes Sachsens im verarbeitenden Gewerbe erwirtschaftet. Darüber hinaus leisten wir mit unserem weit über dem sächsischen und sogar über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegenden Exportanteil maßgeblich Standortwerbung für den Freistaat.

Die Staatlichen Kunstsammlungen sind Allgemeingut der Bürger/Innen in unserem Freistaat. Es wäre daher vermessen, diesen vermitteln zu wollen, dass mit einem Investitionsaufwand von ca. 500 Mio € die Konzentration aller staatlichen Museen Sachsens in Dresden von derzeit 85 % auf weit über 90 % ausgedehnt werden soll. Insofern wäre es im Sinne eines föderalistischen Ansatzes sowohl unter kulturellen als auch unter wirtschaftsentwicklungspolitischen Gründen nur konsequent, auch die Bürger/Innen im Regierungsbezirk Chemnitz, in dem mehr als 1/3 der sächsischen Bevölkerung lebt, an den positiven Effekten als Standort staatlicher Museen teilhaben zu lassen. Dadurch könnten die Kunstschätze Sachsens nicht nur einer breiteren Basis zugänglich gemacht werden, sondern der Freistaat würde insgesamt in seiner Standortqualität erheblich gewinnen.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, in diesem Sinne bitten, ja fordern wir Sie geradezu auf, die Entwicklung des gesamten Freistaates im Auge zu behalten und dem territorialen/kulturellen „Kleingeist“ standhaft entgegenzutreten. Dazu sagen wir Ihnen unsere vollste Unterstützung zu.

Landrat Christian Otto
Landrat Dr. Christoph Scheurer
Landrat Udo Hertwich
Landrat Karl Matko
Oberbürgermeister Dietmar Vettermann
Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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