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PRESSEMITTEILUNG 521 Chemnitz, den 05.08.2003

Vom 30. September bis 3. Oktober findet in
Chemnitz der 74. Deutsche Archivtag statt

Aus der Arbeit Chemnitzer Archive

Heute: Das Stadtarchiv – ein offenes Haus

Sicher besteht die erste Aufgabe der Archive darin, Archivgut zu erfassen, zu übernehmen, zu bewerten, zu verwalten und zu erhalten sowie zu erschließen. Das moderne Archiv versteht sich jedoch auch und gerade als Dienstleister nicht nur für Behörden und Verwaltung, sondern vor allem für den Bürger und steht damit in einer über 200jährigen Tradition – es war nämlich das Archivgesetz der jungen Französischen Republik vom 25. Juni 1794, das jedem Bürger das Recht einräumte, „in allen Archiven zu den festgesetzten Tagen und Stunden die Vorlage der von ihnen verwahrten Dokumente (zu) verlangen“. Die Vorlage habe gebührenfrei „nur im Archiv selbst und unter angemessener Aufsicht“ zu erfolgen.

Wenn auch das Anliegen der Öffnung der Archive zunächst vorrangig darin bestand, die gerade gewonnenen Rechte und Freiheiten der neuen „citoyens“ zu wahren, und weniger darin, sie als Stätten der historischen Forschung zu betrachten, so widerspiegelt doch das erste Archivgesetz der Welt wesentliche Seiten der Benutzung, die sich bis heute erhalten haben. Vor allem wird die Benutzung als ein öffentliches Recht verstanden, das jedermann in Anspruch nehmen kann. Dieser Grundsatz hat sich erhalten, auch wenn heute Benutzungsgebühren erhoben werden können und insbesondere dem Personen- und Datenschutz ein hoher Stellenwert zukommt.

Das Chemnitzer Stadtarchiv wird seit Jahrzehnten auf vielfältige Weise den Ansprüchen der historisch interessierten Öffentlichkeit gerecht. Gerade der im April 2002 neu eingeweihte Benutzerraum mit 13 Arbeitsplätzen und fünf Plätzen in Kabinen an Lesegeräten bietet gute Arbeitsbedingungen, die z. B. Wissenschaftler und Studenten für Forschungs- und Abschlussarbeiten, Lehrer und Schüler für Arbeiten im Rahmen des Unterrichts, Genealogen und Mitglieder verschiedener Vereine gern nutzen. Oftmals erweist sich eine Recherche im Stadtarchiv als notwendig, wenn es um die Klärung von Eigentumsangelegenheiten oder von Rentenansprüchen geht. Manchmal ist es auch nur die Einsicht in eine historische Tageszeitung, um mit etwas Zeitkolorit eine Familienfeier zu bereichern, die Bürger in das Archiv führt. Auf diese Weise finden jährlich etwa 2500 Personen den Weg in die Aue 16.

Gerade in den vergangenen Jahren war das Stadtarchiv geachteter Partner von Ämtern und Organisationen vor allem bei der Umsetzung des Vermögensgesetzes und bei der Klärung von Ansprüchen ehemaliger jüdischer Mitbürger. Seit einiger Zeit sind es Nachweise über ehemalige NS-Zwangsarbeit, die einen großen Teil der Anliegenbearbeitung ausmachen.

In der Archivsatzung der Stadt Chemnitz ist festgeschrieben, dass das Stadtarchiv auch als städtische Fachdienststelle für Fragen der Stadtgeschichte fungiert. Diese Aufgabe erfüllt es insbesondere durch seine Publikations- und Vortragstätigkeit. Im Jahr 1994 war das damalige Agricola-Jubiläum Anlass, um eine neue Schriftenreihe „Aus dem Stadtarchiv Chemnitz“ zu begründen und mit dem Band „Georgius Agricola und seine Familie. Dokumente“ zu eröffnen. Mittlerweile liegt schon der 6. Band unter dem Titel „Zur Entstehung und Frühgeschichte der Stadt Chemnitz“ als Protokollband des vorjährigen Kolloquiums vor. Neben dieser „Hausreihe“ gibt das Stadtarchiv weitere Publikationen heraus; so erschien im vergangenen Jahr aus Anlass der Weihe der Neuen Synagoge das Heft „Spurensuche. Jüdische Mitbürger in Chemnitz“.
Eines guten Zuspruchs erfreut sich die Vortragsreihe „Das Stadtarchiv lädt ein“, in deren Rahmen bislang jährlich sechs bis acht Vorträge „unter dem Dach“, in einem im Zuge der Rekonstruktion des Gebäudes Mitte der 1990er Jahre eingerichteten Vortragsraum, statt finden. Hierbei stehen besonders Themen zur Schul- und Bildungsgeschichte, zur Wirtschaftsgeschichte, aber auch zu den Stadt-Umland-Beziehungen im Mittelpunkt. Zu manchem Vortrag kommen über 50 Zuhörer. Interessierte Personengruppen haben die Möglichkeit, im Rahmen einer Führung einen Blick in die Magazine des Hauses zu werfen.

Das Stadtarchiv ist also ein Ort, an dem die historische Überlieferung genutzt wird, um ein Geschichtsbild mit zu prägen und um die Verbundenheit der Bürger mit ihrer Stadt zu festigen.

Hinweis für Redaktionen: Als Ansprechpartner steht Ihnen im Stadtarchiv Dr. Stephan Pfalzer, Telefon: 0371/488-4720 zur Verfügung.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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