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PRESSEMITTEILUNG 588 Chemnitz, den 03.09.2003
50 Jahre Sportschulen Chemnitz – Jubiläumsfeier mit Festveranstaltung
im Haus „Spektrum“ - Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert hält die Festrede
Gefeiert wird das „runde“ Jubiläum am Samstag anschließend noch an einem anderen, sozusagen dem Geburtstag entsprechenden Ort: im Sportforum an der Reichenhainer Straße findet eine große Festparty für Freunde und Förderer des Sportgymnasiums Chemnitz statt.
Die Party selbst – für die nach Auskunft von Herrn Steffen Kamprad, Direktor des Sportgymnasiums Chemnitz (Sitz: Marie-Tilch-Straße 42 in Chemnitz) tolle Überraschungen vorbereitet wurden – findet im Sportforum in einem Festzelt im Bereich zwischen Schwimmhalle und Leichtathletikhalle statt. Direktor Kamprad: „Die Überraschungen wollen wir natürlich noch nicht vorab verraten – nur soviel: es wird ein sicher sehr stimmungsvoller Abend mit vielen besonderen Begegnungen zwischen einstigen Absolventen und heute an unserer Schule ausgebildeten jungen Leuten, mit den vielen Freunden des Sports und des Sportgymnasiums natürlich. Es werden sicher auch eine Menge Erinnerungen und Erfahrungen ausgetauscht – ich denke, der Weg ins Sportforum Chemnitz lohnt sich auch an diesem besonderen Abend auf jeden Fall! Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit aber auch schon einmal ganz herzlich bei den Sponsoren dieses besonderen Abends bedanken – auch in der Hoffnung, dass ihre Unterstützung uns auch künftig in unserem Schulalltag zu gute kommen wird.“
Das Programm der Jubiläums-Party im Festzelt beginnt 19:00 Uhr – Einlass (am Tor 1 an der Werner-Seelenbinder-Straße) für die Besucher, die eine Karte im Vorverkauf erworben haben, ist ab 18:00 Uhr. Informationen zum Hintergrund:
Vor 50 Jahren wurden zu Beginn des Schuljahres 1953/54 in der Ludwig-Richter-Schule 1 in Chemnitz zwei siebente Klassen als das Kernstück einer Kindersportschule eröffnet und in der Mittelschule Annenstraße waren es zwei neunte Klassen, die zusammen den Grundstein für eine Jugendsportschule bilden sollten. Bereits im zweiten Unterrichtsjahr wurden auch auswärtige sportbegeisterte Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Für ihre Unterbringung in einem Internat wurde zunächst in einer alten Gaststätte in Harthau (genannt die „Alte Harth“) Platz gefunden. Im September 1955 zog die Schule in das Gebäude An der Markthalle um. Für die Unterbringung wurden verschiedene Übergangslösungen gefunden, später dann Zimmer im Erdgeschoss des Ostflügels der Kinder- und Jugendsportschule.
Mit der wachsenden Zahl von Schülerinnen und Schülern reichte auch die Schulturnhalle nicht mehr aus; zu Trainingszwecken genutzt wurden damals auch die Wege am Schloßteich, der Sportplatz an der Forststraße, die Turnhalle in der Promenadenstraße, das freie Gelände an der Fabrikstraße und wie sich mancher vielleicht noch erinnert sogar die Gerichtstreppen.
Mit der Gründung der Kinder- und Jugendsportschule Karl-Marx-Stadt wurde der Beschluss des damaligen Ministerrates umgesetzt, „Sportschulen für entsprechenden Sportnachwuchs und sportbegabte Schüler" einzurichten. Mit der Gründung der KJS am 01. September 1953 in Karl-Marx-Stadt begann hier eine Erfolgsgeschichte, die den Namen der Stadt in aller Welt bekannt machen sollte und die mit den Namen prominenter und erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler wie Gabriele Seyfert und Katarina Witt, Thomas Schönlebe und Lars Riedel verbunden und von diesen Ausnahmesportlern auch auf besondere Weise nach wie vor geprägt worden ist.
Die Chronik dieser erfolgreichen Sportschule verweist auf viele außergewöhnliche sportliche Höhepunkte und Sportler-Karrieren: Bereits 1958 konnte sich die Karl-Marx-Städter Kinder- und Jugendsportschule vier DDR-Meister “gutschreiben”: Margot Eichler im 100-m-Lauf, Günter Drechsler über 400 m, Bärbel Harzer im alpinen Skilauf und Max Klauß im Weitsprung; Petra Noack startete als erste Schwimmerin bei den Olympischen Spielen. 1968 gewann Gaby Seyfert bei den Olympischen Spielen in Grenoble für die DDR die erste Silbermedaille. In den Sechzigern führte dann eine weitere Differenzierung innerhalb der Schule zur Gründung von sportartspezifischen Klassen, jeweils gesondert für Leichtathletik, Schwimmen und Turnen, Eislaufen sowie Gewichtheben und Radsport. Nach der Gründung des Fußballclubs Karl-Marx-Stadt 1963 wurden auch Fußballer eingeschult.
Zu den wichtigsten Ereignissen in der Schulgeschichte gehört 1973 die Gründung einer eigenen Eislaufschule - Eiskunst- und Eisschnelllaufen haben ein besonderes Ruhmeskapitel der Schulgeschichte geschrieben: 1966 bis 1997 errangen die hier ausgebildeten und trainierten Eiskunstläufer 75 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften.
Gaby Seyfert, Katarina Witt, Thomas Schönlebe und Lars Riedel waren nicht die einzigen internationalen Sportstars aus Karl-Marx-Stadt: Im Eiskunstlaufen der Herren stand Jan Hoffmann 15-mal auf dem Siegerpodest bei internationalen Titelkämpfen, davon siebenmal ganz oben. Sabine Baeß und Tassilo Thierbach erkämpften als Sportpaar in zehn Jahren neun Medaillen bei internationalen Wettbewerben.
Die wichtigen Stationen nach der gesellschaftlichen Wende waren die im August 1992 erfolgte Einrichtung der Schule als Gymnasium mit vertiefter sportlicher Ausbildung in Trägerschaft des Freistaates Sachsen, die Übernahme des Komplexes in die Trägerschaft der Stadt Chemnitz im Januar 1995 und die Verabschiedung des „Grundsatzbeschlusses Schulzentrum Sport“ im Chemnitzer Stadtrat am 22. August 2001.
Als Schulträger sowohl des Sportgymnasiums als auch der Jan-Amos-Comenius-Mittelschule mit sportlichem Profil steht die Stadt Chemnitz in der Verantwortung, die Tradition der Sportschulen mit ihrer Erfolgsgeschichte fortzuführen. Entsprechend dem Stadtratbeschluss entsteht zur Zeit im Sportforum ein großzügig konzipiertes Schulzentrum Sport, das durch Sanierungsmaßnahmen am alten Gebäude des Sportgymnasiums und einen Erweiterungsbau in die Lage versetzt werden soll, das Sportgymnasium und die Jan-Amos-Comenius-Mittelschule als zwei eigenständige Einrichtungen mit gemeinsamer Nutzung der vorhandenen Anlagen zu beherbergen, und das bereits im Schuljahr 2004/05 seine Pforten für die sportbegabten Mädchen und Jungen öffnen wird.
Die bisherige Bilanz der Schulabgänger aus den vergangenen fünfzig Jahren beträgt 21 olympische Goldmedaillen. Olympisches Gold holten die Leichtathletin Helga Seidler in der 4 x 400-m-Staffel 1972 in München und einen wahren Goldregen für die Stadt lösten drei Schwimmerinnen bei den Olympischen Spielen in Montreal 1976 aus: Ulrike Tauber, jetzt Dr. Lebek, für 400-m-Lagen, und zwei weitere Schwimmerinnen mit jeweils zwei Goldmedaillen - Hannelore Anke, jetzt Hofmann für 200-m-Brust und in der 4 x 100-m-Lagenstaffel sowie Petra Thümer, jetzt Katzur, für 400- und 800-m-Freistil. Erst 19 Jahre jung wurde Anett Pötzsch, jetzt Rauschenbach, Eiskunstlaufsiegerin bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1980. Der Leichtathlet Lutz Dombrowski holte das Gold für Weitsprung aus Moskau 1980; hier gewann die Schwimmerin Ines Diers, jetzt Noack, zweimal Gold – über 400-m-Freistil und mit der 4 x 100-m-Freistil-Staffel. Ebenfalls in Moskau bei der Olympiade siegte die Schwimmerin Ute Geweniger, jetzt Strauß, sechzehnjährig über 100-m-Brust und mit der 4 x 100-m-Lagenstaffel. Die darauffolgenden Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles sind von der DDR boykottiert worden. Bei den Sommerspielen 1988 in Seoul standen der Gewichtheber Joachim Kunz und der Ruderer Olaf Förster sowie die Schwimmerin Heike Friedrich, jetzt Apitzsch, über 200-m-Freistil auf der höchsten Stufe des Podests. Zu den genannten Sportlern gehören auch die Namen der vielen Sieger bei Europa- und Weltmeisterschaften.
Hinweis für Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an den Direktor des Sportgymnasiums Chemnitz, Herrn Steffen Kamprad – Ruf 0371/ 53 94 58-0.
Stadt Chemnitz