Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 646 Chemnitz, den 19.09.2003
74. Deutscher Archivtag vom 30. September bis 03. Oktober 2003 in Chemnitz
Informationen zur Geschichte des Deutschen Archivtages
und zum Veranstaltungskalender des “74.” in Chemnitz
In Vorbereitung auf die für die Stadt Chemnitz bedeutenden Veranstaltungen veröffentlichte die Pressestelle der Stadt Chemnitz bereits eine bisher 6 Folgen umfassende Serie unter dem Titel „Aus der Arbeit Chemnitzer Archive“ – die Beiträge sowie weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der Stadt Chemnitz unter www.chemnitz.de > Button: Pressemeldungen
Alle Informationen zum Stadtarchiv finden Sie im Internet unter www.chemnitz.de > Stadt mit Bürgernähe > Dienstleistungen der Ämter > Link: Stadtarchiv
Als Vorschau möchten wir Ihre Redaktionen bereits heute auch auf die Veranstaltungsschwerpunkte des 74. Deutschen Archivtages in Chemnitz hinweisen sowie auf die Geschichte des Deutschen Archivtages und übermitteln nachfolgend den Beitrag von Frau Gabriele Viertel, Leiterin des Stadtarchiv Chemnitz.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte unter Ruf 0371/488-4701 direkt an das Stadtarchiv Chemnitz, Sitz: Aue 16 in 09112 Chemnitz).
Zur Geschichte des Deutschen Archivtages
und zum diesjährigen Archivtag in Chemnitz
Die Geschichte des Deutschen Archivtages reicht zurück bis in das Jahr 1899, in eine Zeit der industriellen und gesellschaftlichen Veränderungen. In den deutschen Ländern waren Verfassungen eingeführt und in den Städten die kommunale Selbstverwaltung realisiert worden. Damit verloren alte Dokumente, vor allem Urkunden und Amtsbücher - Jahrhunderte für die Rechtswahrung notwendig - ihren ursprünglichen Charakter und wurden nun als Quellen für die historische Forschung entdeckt. Jeder Bürger hatte die Möglichkeit, das Archivgut einzusehen.
Archivare waren nicht mehr nur juristisch gebildete Beamte, sondern vor allem Historiker. Die Tatsache, dass Archivarbeit mit ihren speziellen Problemen regelrecht zum Erfahrungsaustausch herausfordert, führte bald zur Einrichtung Deutscher Archivtage. Während der Generalversammlung der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine 1899 in Straßburg fand man sich erstmals zu diesem Fachgespräch zusammen. Der nächste Deutsche Archivtag folgte zwei Jahre später in Dresden. Danach wurde die Tagung mit Unterbrechung während des I. Weltkrieges bis 1937 durchgängig jährlich veranstaltet. Einen eigenen Berufs- und Fachverband für Archivare gibt es erst seit 1946. Der Vorstand des Verbandes organisierte von nun an den Archivtag selbständig und führte ihn in Verbindung mit dem Tag der Deutschen Landesgeschichte durch. Auf dem ersten Archivtag nach dem II. Weltkrieg (1949) zählte man 148 Teilnehmer. Die Archivare aus der DDR hatten bis 1989 kaum eine Chance, daran teilzunehmen. Ganz anders ab 1990. Die Zahl der Teilnehmer schnellte nach oben. Ihre Zusammensetzung änderte sich. Zu den Wissenschaftlern gesellten sich jetzt auch viele ArchivarInnen mit Fachschul- und Berufsausbildung, Ausbildungsformen, die es bis dahin nur im Osten Deutschlands gab.
Somit war der 61. Deutsche Archivtag 1990 in Karlsruhe ein ganz besonderer. Dementsprechend passte der Vorstand des Verbandes deutscher Archivare (VdA) die Gestaltung der Archivtage den neuen Gegebenheiten an. Zusätzlich zu den Plenarsitzungen finden nun auch Sektionssitzungen statt. In Foren und Arbeitskreisen werden außerdem noch spezielle Aufgabengebiete zusätzlich thematisiert. So gibt es einen Arbeitskreis Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit und die Foren Ausbildung von Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste swie Diplomarchivarinnen und Diplomarchivare.
Weitere Veranstaltungen gehören nunmehr fest zum Ablauf der Arbeitsbegegnungen der ArchivarInnen und Historiker. So der Tag der Deutschen Landesgeschichte, die Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag und die Archivreferentenkonferenz der Länder. Die Archivmesse „ARCHIVISTICA“ ging aus der Tradition hervor, kleine Ausstellungen auf den Deutschen Archivtagen zu präsentieren. Hier haben Unternehmen Gelegenheit, Technik und Techniken zur Erhaltung von Archivgut, Lagerung, EDV-Einsatz usw. anzubieten.
Der diesjährige Archivtag steht unter dem Thema „Archive im gesellschaftlichen Reformprozess“. Damit werden aktuelle Entwicklungen aufgegriffen, denen sich die Archivare stellen müssen. Nicht nur weil Archive selbst in die Verwaltungsreformen eingebunden sind, sondern weil sie dafür Sorge zu tragen haben, dass die wesentlichen Dokumente auch für die Zukunft gesichert werden müssen.
Zur Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, dem 01. Oktober 2003 in der Stadthalle Chemnitz richten nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des VdA, Herrn Prof. Dr. Volker Wahl der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz, Herr Dr. Peter Seifert, der Staatsminister des Innern, Herr Horst Rasch sowie der Vorsitzende des Verbandes österreichischer Archivare, Herr Prof. Dr. Peter Csendes und der Vorsitzende des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, Herr Dr. Dieter Brosius ihre Grußworte an die ca. 700 Teilnehmer. Dazu zählen auch zahlreiche Gäste aus dem Ausland.
Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Meinhard Miegel (Bonn) zum Thema: Verdrängte Wirklichkeiten – die Lebenswelt der Deutschen.
Der Vorstand des VdA mit Sitz in Weimar und die Archivare vor Ort sind verantwortlich für die Vorbereitung des Kongresses. Zu diesem Zweck hat sich in Chemnitz ein Ortsausschuss gebildet, der auch ein Rahmenprogramm bereit hält. So finden z.B. Studienfahrten statt, die die Teilnehmer u. a. ins Erzgebirge und in die Schlösser und Kirchen an der Mulde führen.
Für interessierte Chemnitzer besteht die Möglichkeit, an der Eröffnung, Beginn 10:00 Uhr im Großen Saal der Stadthalle, teilzunehmen. Im gesamten Zeitraum, vom 30. September bis 03. Oktober kann außerdem die Archivmesse im Foyer der Stadthalle besichtigt werden.
Hinweisen möchten wir an dieser Stelle auch noch einmal auf den bereits am Samstag, dem 27. September 2003 in der Zeit von 15:00 bis 19:00 Uhr veranstalteten Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Chemnitz und im Staatsarchiv Chemnitz (siehe dazu PD Nr. 643 vom 18.03.03).
Einladung zur Musikalischen Vesper anlässlich des Archivtages
Termin: 02. Oktober 2003, 18:00 Uhr, St. Jacobi-Kirche
Anlässlich des 74. Deutschen Archivtages in Chemnitz findet am Donnerstag, dem 02. Oktober 2003, 18:00 Uhr in der St. Jacobi-Kirche zu Chemnitz ein öffentliches Konzert des CONVIVIUM MUSICUM CHEMNICENSE statt mit Werken von Christoph Demantius, Balthasar Crusius, Heinrich Schütz, Caspar Vincentius, Joh. Hermann Schein, Andreas Hammerschmidt und Johann Kelmmius. Informationen dazu auch im Internet unter www.convivium-musicum-chemnicense.de
Informationen zum Hintergrund: Der Verband Deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) zählt ca. 2200 Mitglieder. Er ist der größte europäische Berufsverband der Archivare. Frau Gabriele Viertel, Leiterin des Stadtarchives Chemnitz, ist seit 1997 Mitglied des Vorstandes im VdA und seit 2002 Vorsitzende der Fachgruppe 2 (Archivare an Stadtarchiven und Archiven sonstiger Körperschaften).
Die Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag besteht seit 1989 und zählt bis zu 25 Mitgliedern. Sie dient dem Erfahrungsaustausch über fachspezifische Themen und Probleme kommunaler Archive, der Beratung der Hauptgeschäftsstelle der kommunalen Bundesspitzenverbände zu Fragen des kommunalen Archivwesens und der Vorbereitung von Empfehlungen und Beschlüssen der kommunalen Spitzenverbände (Bundesverbände), der Beratung von Trägern kommunaler Archive, die Mitglied im Deutschen Städtetag sind, in fachlichen Fragen.
Seit 1996 ist Frau Viertel eine der beiden sächsischen Vertreterinnen in diesem Gremium.
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