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PRESSEMITTEILUNG 666 Chemnitz, den 25.09.2003

Stadtrat beschloss: Platanenstraße künftig Marianne-Brandt-Straße
Ehrungen anlässlich des 110. Geburtstages der bedeutenden Bauhauskünstlerin

Übergabe der Studienräume in der Heinrich-Beck-Straße am 30.09.03, 15 Uhr
in Anwesenheit von OB Dr. Seifert und Staatsminister Metz

Ausstellungen im Wasserschloß Klaffenbach und in der Rathauspassage

Vom Stadtrat Chemnitz bestätigt wurde in seiner gestrigen Sitzung die von der Verwaltung vorgelegte Beschlussvorlage Nr. B-288/2003 Umbenennung der „Platanenstraße“ im Stadtteil Kaßberg in „Marianne-Brandt-Straße“. Mit dieser Straßenbenennung erhält die bedeutendste Formgestalterin des Bauhauses, deren Geburtstag sich am 01. Oktober 2003 zum 110. Male jährt, eine gebührende Ehrung und Anerkennung in ihrer Heimatstadt.

Seit geraumer Zeit gab es Bestrebungen der Marianne-Brandt-Gesellschaft e.V. Chemnitz/Sachsen und des in Chemnitz wirkenden Tisches der Heimat- und Denkmalpfleger, die Künstlerin Marianne Brandt auch durch eine Straßen- und Platzbenennung zu würdigen und regte in diesem Zusammenhang an, die Platanenstraße umzubenennen, weil sich die Straße in unmittelbarer Nähe ihrer Wohn- und Wirkungsstätte in der Heinrich-Beck-Straße 22 befindet. Für die nunmehr beschlossene Umbenennung der Platanenstraße in Marianne-Brandt-Straße wurde der Vorschlag der Marianne-Brandt-Gesellschaft sowie des Tisches der Heimat- und Denkmalpfleger aufgegriffen und entsprochen.

Die künstlerischen Arbeiten von Marianne Brandt (1893–1983) gehören zu den herausragenden Design-Innovationen, die weltweit bekannt geworden sind – insbesondere die Arbeiten in der Metallgestaltung wie zum Beispiel Tee- und Kaffeeservice sowie Lampen. Noch heute werden Produkte im In- und Ausland nach den Entwürfen von Marianne Brandt produziert.

Eine große Resonanz erreichte der im Jahr 2001 in Chemnitz erstmals international ausgelobte Marianne-Brandt-Wettbewerb, an dem sich 430 Gestalter aus 18 Ländern Europas beteiligten und bei dessen Durchführung u.a. das Sächsische Industriemuseum Chemnitz und der Chemnitzer Kunstverein Villa ARTE e.V. wesentlich beteiligt waren. Großer Resonanz erfreuen sich die ebenfalls seit dem Jahr 2001 Marianne-Brandt-Werkstattwochen für junge Künstler – die Ergebnisse des in diesem Jahr durchgeführten Symposiums werden ab Freitag, dem 26. September 2003 in einer Ausstellung im Wasserschloß Klaffenbach zu sehen sein (siehe auch PD Nr. 656 vom 24.09.03).

Am Vorabend des 110. Geburtstages von Marianne Brandt findet am Dienstag, dem 30. September 2003, 15:00 Uhr im Elternhaus der Chemnitzer Künstlerin in der Heinrich-Beck-Straße 22 in 09120 Chemnitz eine Festveranstaltung der Marianne-Brandt-Gesellschaft zur Übergabe der Studienräume im Marianne-Brandt-Haus statt.
Zu den Ehrengästen der Festveranstaltung gehört der Chemnitzer Oberbürgermeister Dr. Peter Seifert, die Festrede hält Dr. Horst Metz, Staatsminister im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen.

Das denkmalgeschützte Marianne-Brandt-Haus Heinrich-Beck-Straße 22 auf dem Kaßberg wurde 1888 von Baumeister Paul Doederlein geplant und bis 1900 unter dessen Bauleitung ausgeführt. Im März 1945 wurde das elterliche Wohnhaus bei den Bombenangriffen auf Chemnitz stark beschädigt; 1946 bemühte sich Marianne Brandt mit dem bekannten Chemnitzer Architekten Curt Am Ende (AOK, Robert-Straube-Hof) um einen provisorischen Wiederaufbau, der wegen fehlender Mittel nur sehr bescheiden ausfallen konnte.
Das Wohnhaus fristete bis 1993 ein nahezu vergessenes Dasein. Die 1946 provisorisch aufgebauten zwei Obergeschosse mit Notdach wiesen starke Verschleißschäden auf. Im Jahre 2000 erwarb die Haus-Vermögensverwaltung Hans Braun die Gebäude Heinrich-Beck-Straße 20 und 22. Zu diesem Zeitpunkt war nur das im historisch originalen Zustand erhaltene Haus Nr. 20 denkmalgeschützt. Das für die Denkmalerfassung zuständige Sächsische Landedenkmalamt hatte im kunst- und personalgeschichtlichem Erinnerungswert an die wichtige Bauhauskünstlerin zunächst keine Begründung für eine Unterschutzstellung gesehen. Mehrere Versuche durch den neuen Eigentümer, unterstützt durch die Denkmalschutzbehörde der Stadt Chemnitz, den Denkmalstatus zu erhalten schlugen zunächst fehl, doch mit Unterstützung des Stadtrates Chemnitz wurde das Anliegen im März 2001 nochmals dem Präsidenten des Landesdenkmalamtes, Prof. Dr. Glaser persönlich angetragen. Im Juli 2001 kam es dann endlich zur Anerkennung des Denkmalstatus für das Haus von Marianne Brandt durch die Landesfachbehörde.

Der Architekt Peter Koch und der Formgestalter Prof. Clauss Dietel – beide in Chemnitz tätig - entwickelten parallel zur von Herrn Braun beauftragten Sanierungsplanung des Architekturbüros Kiehl auch Varianten zur Erhaltung der Nachkriegsgestalt mit modernen gläsernen Dachabschluss. Jedoch entschied sich der Bauherr für die Rekonstruktion der sehr schön gestalteten ursprünglichen Fassade, die denkmalpflegerisch ebenso tragbar ist wie eine moderne Interpretation. Auch aus Kostengründen, denn schließlich erklärte Hans Braun von Anfang an, dass er die Räume im Souterrain der Marianne-Brandt-Gesellschaft mietfrei zur Verfügung stellen wird. So ist es nun geschehen und die Stadt Chemnitz besitzt wieder einen glänzenden Farbpunkt in ihrer Kunst- und Kulturdenkmal- „Palette“.

Marianne Brandt wurde am 01. Oktober 1893 als Marianne Liebe in Chemnitz geboren; sie verstarb am 18. Juni 1983 in einem Pflegeheim in Kirchberg bei Zwickau und wurde auf dem Nikolai-Friedhof in Chemnitz beigesetzt. (Über Leben und Wirken der bedeutenden Künstlerin erschien ein Text-Bild-Band von Reinhold Lindner und Prof. Hans Brockhage „Habe ich je an Kunst gedacht“.) Marianne Brandt beeinflusste mit ihren Entwürfen bis in die Gegenwart die Produktgestaltung des 20. Jahrhunderts. Ihre Metallarbeiten, Fotografien und Collagen sind in den großen Museen Europas, Nordamerikas und in Fernost vertreten. Als bedeutendste Gestalterin der weltweit ausstrahlenden Bildungsstätte Bauhaus Weimar und Dessau schuf Marianne Brandt vor allem Leuchten und die heute berühmten Tee-Extraktkännchen, Tee- und Kaffeeservices, Aschenbecher und Metallteller. In Zusammenarbeit mit der Industrie schuf Marianne Brandt 50 Modelle für die Serienproduktion.

Erstmals in einer umfassenden Ausstellung gezeigt wird ab Mittwoch, dem 01. Oktober 2003 – dem 110. Geburtstag von Marianne Brandt – das fotografische Werk der Künstlerin. Die Exposition ist einem Team um Frau Elisabeth Wynhoff an der Bergischen Universität Wuppertal zu danken und wird auf Initiative der Galerie Rosenkranz mit Unterstützung der Stadt Chemnitz und der Grundstücks- und Gebäudewirtschaftsgesellschaft mbH gezeigt. Die Firma MachArt Inneneinrichtungen stellt für diese Ausstellung nach Entwürfen von Marianne Brandt gefertigte Produkte der Firmen Alessi und Technolumen zur Verfügung.
Die Vernissage findet am 01. Oktober, 18:00 Uhr in den Galerieräumen der Rathauspassage, Webergasse 1 statt und ist hier bis zum 30. Oktober montags bis freitags von 14:00 bis 20:00 und samstags von 10:00 bis 14:00 Uhr geöffnet.

Hinweis für Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte direkt an die Marianne-Brandt-Gesellschaft - erreichbar über Galerie Weise in 09111 Chemnitz, Innere Klosterstraße 1, Ruf 0371/ 69 44 44, e-Mail: info@galerie-weise.de – Ansprechpartner ist Herr Bernd Weise, Vorsitzender der Marianne-Brandt-Gesellschaft e.V. Chemnitz/ Sachsen.
Informationen über die Künstlerin finden Sie auch im Internet unter den Adressen
www.mariannebrandt-gesellschaft.de sowie www.mariannebrandt.de

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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