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PRESSEMITTEILUNG 602 Chemnitz, den 08.09.2004
Information aus dem Stadtarchiv der Stadt Chemnitz:
Einladung zum Besuch der Ausstellung ab 13. September 2004 in der Galerie der Volksbank, Innere Klosterstraße 15
Unter dem Titel “Chemnitz /Karl-Marx-Stadt in den 1950er Jahren – Stadtgeschichte im Spiegel des Plakates” lädt das Stadtarchiv Chemnitz gemeinsam mit der Volksbank Chemnitz zum Besuch einer neuen Ausstellung des Stadtarchivs ein.
Zu sehen ist die Ausstellung ab Montag, dem 13. September bis zum 24. Oktober 2004 in der Galerie der Volksbank, Innere Klosterstraße 15.
Die Plakate aus den Sammlungen des Stadtarchivs geben Einblicke in die Vielfalt des städtischen Lebens in den Jahren von 1950 bis 1960:
Nach der Beräumung der Trümmer waren jene Jahre geprägt vom Neuaufbau, der der Innenstadt ein völlig neues Aussehen gab, doch letztlich unvollkommen blieb. Die Bürger unterstützten das Baugeschehen durch freiwillige Arbeit und Geldspenden, im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes entstand u.a. die Freilichtbühne im Küchwald. Mit der Eingemeindung der fünf Vororte Adelsberg, Erfenschlag, Glösa, Harthau und Rabenstein sowie der Stadt Siegmar-Schönau 1950 vergrößerte sich das Stadtgebiet um fast 50 km². Trotz Demontagen und Reparationen fasste die Chemnitzer Industrie wieder auf dem Weltmarkt Fuß. Insbesondere Firmen des Maschinenbaus, wie die Wanderer-Werke (später WMW „Fritz Heckert“), die Niles-Werke (später VEB „8. Mai“) und der VEB „Modul“ erhielten mit dem Gesetz über den ersten Fünfjahrplan umfangreiche staatliche Investitionsmittel.1953 fassten das ZK der SED und die Regierung der DDR den Beschluss, Chemnitz in Karl-Marx-Stadt umzubenennen, die Rückbenennung erfolgte erst 1990 im Ergebnis einer Bürgerbefragung.
Das städtische Kulturleben nahm einen neuen Aufschwung. Nachdem vorerst provisorische Theater- und Konzertstätten wie das Realgymnasium, das Adventhaus, der Marmorpalast, der Festsaal des Altersheimes am Karl-Marx-Platz (später Schauspielhaus) sowie der Festsaal der Böhme-Fettchemie genutzt worden waren, konnte 1951 das Opernhaus wieder eröffnet werden. Beliebte Veranstaltungsorte waren u.a. der 1950 fertiggestellte Kulturpalast in Siegmar, das Klubhaus „Fritz Heckert“ und die Kulturhäuser der Großbetriebe wie „8. Mai“ und „Modul“. Großen Zuspruchs erfreuten sich Programme mit bekannten Künstlern und Orchestern im Luxor-Palast und den großen Tanzsälen. Höhepunkte waren auch die Schlossteichfestwochen und Pressefeste. Auf dem Gebiet des Sports wurden vor allem im Eis- und Radsport sowie im Schwimmen und Gewichtheben Akzente gesetzt. Radsportler waren es, die erste internationale Erfolge errangen, so gehörte Lothar Meister I 1953 zur siegreichen DDR-Friedensfahrtmannschaft.
Die Ausstellung – so informiert das Chemnitzer Stadtarchiv weiter - macht deutlich, dass Plakate weit mehr sind als nur Medien der Werbung und Information, die an einen begrenzten Wirkungszeitraum gebunden sind. Plakate sind vielmehr auch eine wichtige Quelle zur Sozial- und Alltagsgeschichte. Sie können Auskunft geben über politische Grundauffassungen, über Lebensgefühl und soziale Spannungen einer Zeit. Ebenso vermitteln sie Kenntnisse über das Freizeit- und Konsumverhalten der Menschen sowie über Geschmacks- und Bildungsstandards.
Stadt Chemnitz