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PRESSEMITTEILUNG 495 Chemnitz, den 31.08.2005
"Das sieht verboten aus!“ und „Rechtsextremismus und Gewalt im Jugendalter“ –
zwei vielgefragte Publikationen jetzt aktualisiert und neuaufgelegt
„Das sieht verboten aus!“ - Nein, dieser oft gehörte Satz der älteren Generation bezieht sich in diesem Fall nicht auf den Haarschnitt von Jugendlichen schon eher auf bestimmte Kleidung. Nur ein Modegag oder verbirgt sich mehr hinter dem Aufdruck auf T Shirt und Basecap? - Diese Frage ist für Eltern, Lehrer und Erzieher oft nicht leicht zu beantworten. Denn nicht jeder Aufdruck kommt so unverblümt und plump daher, wie ein bei halbgeschlossener Jacke getragener Schriftzug einer englischen Sportfirma.
Welches Logo Erziehende auf rechtsradikales Gedankengut aufmerksam machen sollte und mit welchem Schriftzug sich der Träger sogar strafbar macht, darüber will ein Flyer mit dem Titel „Das sieht verboten aus“ informieren. Der Kriminalpräventive Rat (KPR) der Stadt Chemnitz legte das Faltblatt jetzt aufgrund der großen Nachfrage erneut auf. Die 10.000 Stück umfassende Ausgabe wurde überarbeitet und aktualisiert. Es sind unter anderem darin rechtsradikale Symbole aufgeführt, die nach neuester Rechtsprechung als verfassungsfeindlich eingeordnet und damit verboten sind.
„Zugleich will der KPR mit dieser Initiative ermutigen, demokratiefeindliche Einstellungen nicht zu tolerieren“, erklärt der Leiter der Geschäftsstelle des KPR, Jürgen Hedderich.
Das Faltblatt nennt zudem Ansprechpartner, an die man sich mit Fragen zum Thema Rechtsradikalismus wenden kann.
Erhältlich ist der öffentlich ausgelegte Flyer auch in der Geschäftsstelle des KPR - Ansprechpartner ist Jürgen Hedderich unter Ruf 0371/488-1933.
Verschiedene Netzwerke gegen Gewalt wie der „Kriminalpräventive Rat“ und der „Arbeitskreis mobile Jugendarbeit“ widmen sich seit langem dem Thema Rechtsextremismus. Auch das Chemnitzer Jugendamt gab bereits 2001 eine Broschüre zum Thema Rechtsextremismus heraus, die nun ebenfalls in einer überarbeiteten Neuauflage und mit einer Stückzahl von 3.000 Exemplaren vorliegt und nach Bedarfsanmeldung an Chemnitzer Schulen verteilt wird.
Die Publikation „Rechtsextremismus und Gewalt im Jugendalter“ wendet sich speziell an Eltern, deren Kinder unter Einfluss rechtsextremer Gruppen geraten sind. Jugendliche müssen und sollen sich ausprobieren und ihre Grenzen testen. Wann aber laufen sie Gefahr, negativ beeinflusst zu werden oder sich gar strafbar zu machen? Die Suche nach Identifikation ist eine häufige Ursache für die Orientierung an rechtsextremen Cliquen. Wie diese Abhängigkeiten im Skinhead Milieu funktionieren, analysiert die Broschüre ebenso, wie sie darüber aufklärt, woran Mütter und Väter erste Anzeichen für das Abdriften ihrer Kinder in die rechte Szene erkennen können. An bestimmten Labels auf Kleidung, aber auch an Musik und bevorzugten Internetadressen ist das Interesse an der rechten Szene zu erkennen. Spätestens dann sollten Eltern nach den Ursachen forschen und mit ihren Kindern sprechen. Mitunter jedoch liegen die Wurzeln für Rassismus in der Familie sickert ausländerfeindliches Gedankengut peu à peu in die Köpfe der Heranwachsenden.
Vor dem Versuch von Rechtsextremisten, sich in unserer Gesellschaft zu etablieren, sollte niemand die Augen verschließen. Denn gerade die Kontinuität rechtsextremer Wahlerfolge zeigt, dass weder Negieren noch überhasteter Aktionismus, Repressionen oder wohlfeile Rhetorik helfen.
Helfen soll die Publikation, äußere Zeichen der rechtsextremen Szene zu erkennen mit Tipps, wie man auf die Jugendlichen eingehen kann, ohne sie zu bevormunden und bietet zudem zahlreiche Kontaktadressen für ratsuchende Eltern.
Erhältlich ist die Broschüre ebenso wie weitere Hilfsangebote direkt im Amt für Jugend und Familie. Ansprechpartnerin zur Publikation ist Kirsten Geyer im Amt für Jugend und Familie der Stadt Chemnitz, Ruf 0371/488-5946.
Informationen zum Thema stehen auch im Netz unter www.chemnitz.de > Button: Stadt mit Bürgernähe > Button: Ämter & Service > Link: Kriminalpräventiver Rat
(eh)
Stadt Chemnitz