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PRESSEMITTEILUNG 742 Chemnitz, den 23.11.2005

Informationen (nicht nur) zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2005 –
Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz gemeinsam mit dem Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V.

„Gemeinsam gegen AIDS: Wir übernehmen Verantwortung – für uns und andere“ –
Hinweise und Beratungsangebote sowie Hintergrundinformationen

Aktuelle Angebote: Filmaufführung „Jeffrey“ im „Metropol“, Videoforen
mit Jugendlichen im Verein und öffentliche Spendensammlung vom 28.11.- 04.12.05
Ständige Angebote: Beratung und kostenloser AIDS-Test im Gesundheitsamt –
Informationen und Hilfsangebote im Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V.

Seit 1988 wird an jedem 1. Dezember der Welt-AIDS-Tag begangen. Rund um den Globus erinnern insbesondere zu diesem Datum verschiedenste Organisationen und Institutionen an eine Krankheit, die vor Ländergrenzen nicht halt macht und die auch heute noch nicht heilbar ist. Gleichzeitig ist der Welt-AIDS-Tag Anlass, auch öffentlich Solidarität mit Infizierten, AIDS-Kranken und den ihnen Nahestehenden zu zeigen. In diesem Jahr steht der Welt-AIDS-Tag unter dem Motto „Gemeinsam gegen AIDS: Wir übernehmen Verantwortung – für uns und andere“.

Amtsarzt Dr. Liebhard Monzer: „Das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz nimmt den Welt-AIDS-Tag auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V. zum Anlass, Bürgerinnen und Bürger umfangreich und vielgestaltig zum wichtigen Thema zu informieren. Trotz knapper werdender personeller und finanzieller Ressourcen, bleibt selbstverständlich nichts unversucht, auch und gerade die AIDS-Prävention wach zu halten. Deshalb hat sich schon vor Jahren in unserer Stadt die Chemnitzer Kooperationsgemeinschaft für Sexualpädagogik gebildet, in der Institutionen und Vereine zusammen arbeiten, die sich das Thema Sexualität, aber auch den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten sowie vor ungewollter Mutter- bzw. Vaterschaft auf ihre Fahnen geschrieben haben. Die Mitglieder der Kooperationsgemeinschaft, der neben dem Gesundheitsamt, dem Amt für Jugend und Familie sowie die freien Träger AIDS-Hilfe Chemnitz e. V., Aktion Jugendschutz Sachsen e. V., different people e. V. und pro familia e. V. – Beratungsstelle Chemnitz angehören, haben einen Mitmach-Parcours erstellt, der die Fragen von Liebe, Sexualität, Sinnlichkeit, aber auch das Schutzverhalten gegenüber sexuell übertragbaren Krankheiten und Verhütung spielerisch thematisiert. Dieser besondere Parcours kann zum Beispiel in Schulen oder Jugendeinrichtungen eingesetzt werden. Da er genau die Fragen anspricht, die Jugendliche mit der ersten Liebe haben, beschreitet der Mitmach-Parcours einen anderen Weg, um die AIDS-Prävention wach zu halten.“

Ein zentrales Anliegen des jährlich begangenen Welt-AIDS-Tages ist es, nicht nachzulassen, um für Solidarität für HIV-Infizierten und AIDS-Kranken zu werben. Aus diesem Grund finden in der Woche vom 28. November bis 02. Dezember 2005 in den Räumen der AIDS-Hilfe Chemnitz (Karl-Liebknecht-Straße 17 b) Videoforen mit Jugendlichen statt. Auf der Grundlage des Films „einer von acht“ - über den ersten Chemnitzer AIDS-Patienten - soll sich über Ängste, Hemmschwellen, aber auch aufrichtige Solidarität ausgetauscht werden. Am Welt-AIDS-Tag (Donnerstag, den 01. Dezember 2005) wird außerdem 20:00 Uhr im Chemnitzer Metropol-Kino der Spielfilm „Jeffrey“ aufgeführt.

Die traditionell zum Welt-AIDS-Tag alljährlich durchgeführte öffentliche Spendensammlung findet nach Information von Joachim Bahr, Sozialarbeiter im Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V., in der Zeit ab Montag, dem 28. November bis einschließlich Sonntag, den 04. Dezember 2005 statt.

Das Gesundheitsamt nimmt den Welt-AIDS-Tag auch zum Anlass, noch einmal auf die Möglichkeit eines kostenlosen AIDS-Tests im Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz hinzuweisen - der durch die Sanierung des Gebäudes des städtischen Gesundheitsamtes „Am Rathaus 8“ notwendige Umzug in die Elsasser Straße 10 (die Pressestelle der Stadt Chemnitz informierte mehrfach!) hat daran selbstverständlich nichts geändert.
Bitte vereinbaren Sie vorab telefonisch unter Ruf 0371/ 488-53 66 einen Beratungstermin - Sprechzeiten der AIDS-Beratung im Gesundheitsamt:
Montag: 09:00 – 12:00 Uhr und 13:00 – 15:00 Uhr
Dienstag und Mittwoch: 07:30 – 12:00 Uhr und 13:00 – 15:00 Uhr
Donnerstag: 07:30 – 12:00 Uhr und 13:00 – 17:00 Uhr
Freitag: 07:30 – 11:30 Uhr

Der Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V. ist erreichbar in der Karl-Liebknecht-Straße 17 b, 09111 Chemnitz, Ruf 0371/41 52 23, per eMail info@chemnitz.aidshilfe.de – Ansprechpartner sind hier Herr Joachim Bahr und Herr Günther Vogel. Informationen im Internet unter http://chemnitz.aidshilfe.de

Informationen zum Hintergrund:
Was HIV-Infektionen und AIDS-Erkrankungen betrifft, so ist von einer paradoxen Situation zu sprechen: Einerseits verläuft die HIV-Epidemie weltweit fast ungebremst und mit erschreckender Dynamik. Nach Schätzungen der UN-Organisation UNAIDS sind global ca. 42 Millionen Menschen mit HIV infiziert bzw. bereits an AIDS erkrankt. Allein in diesem Jahr stecken sich rund um den Erdball 5 Millionen Menschen neu mit dem AIDS-Virus an. In jeder Minute sind das zehn Erdenbürger. 87 Prozent der Übertragungen finden durch ungeschützte heterosexuelle Kontakte statt. Vor allem der rasante Anstieg der Infektionszahlen in Zentral- und Osteuropa führt zu einer wachsenden Gefahr für Deutschland. Aufgrund der steigenden Mobilität unserer Bürger nimmt das Risiko auch in Deutschland zu, auf Menschen zu treffen, die bereits mit HIV infiziert sind. Immerhin sind es 40 Millionen Auslandsreisen, die Deutsche pro Jahr unternehmen.
Der Halbjahresbericht 2005 des Robert-Koch-Institutes zeigt auch in Deutschland einen Anstieg bei den neu erkrankten HIV-Infektionen von 20 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2004. Dabei ist die Gruppe der Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten die Hauptbetroffenengruppe bei den neu festgestellten HIV-Infektionen. Immerhin beträgt ihr Anteil bei den Neuinfektionen 60 Prozent! Auch bei Personen mit heterosexuellen Übertragungswegen ist ein Anstieg festzustellen.

Darüber hinaus ist die seit 2001 zu beobachtende deutliche Zunahme an Geschlechtskrankheiten ein Indiz für Sorglosigkeit und Leichtsinn. Zumal andere sexuell übertragbare Krankheiten eine Gefahr im Sinne eines Schrittmachers für HIV und AIDS sind.
Diese Entwicklung zeigt sich auch im Freistaat Sachsen. So wurden im ersten Halbjahr 2005 43 HIV-Neudiagnosen gemeldet. In den ersten sechs Monaten 2004 waren es dagegen 18. Der Anteil von Männern, die mit Männern Sex haben, liegt bei 62 Prozent. Von den seit 1993 gemeldeten 493 HIV-Infektionen stammen 28 Prozent aus dem Stadtraum Leipzig, 20 Prozent aus Dresden und 22 Prozent aus Chemnitz. Von den 109 in Chemnitz HIV-positiv getesteten Bürgern sind acht an AIDS erkrankt. An dieser Krankheit sind in Sachsen – trotz aller Fortschritte der Behandlung – 20 Personen verstorben.

Andererseits ist die HIV-Situation in der öffentlichen Wahrnehmung derzeit fast völlig in den Hintergrund geraten. Es ist ein gravierender und gefährlicher Fehlschluss zu meinen, in Europa und in Deutschland sei das AIDS-Problem gelöst. Die bessere Behandelbarkeit verleitet gerade in der am stärksten betroffenen Gruppe der Männer, die Sex mit Männern haben, dazu, eine Infektion mit dem HI-Virus nicht mehr ernst zu nehmen. Der konsequente Schutz durch Kondome wird vernachlässigt.

Aufgrund rückläufiger Mittel, die für die AIDS-Prävention bereitgestellt werden, geht auch die Kommunikation über AIDS zurück. Die lokale Infrastruktur vor Ort wird abgebaut und die Medien informieren weniger über AIDS. So haben in den letzten Jahren andere medienwirksame Themen die Gefahren durch die Immunschwächekrankheit in den Hintergrund gedrängt. Dadurch sinkt das Problembewusstsein in der Bevölkerung. Die jährliche Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „AIDS im öffentlichen Bewusstsein“ hat schon seit Jahren auf ein stagnierendes Schutzverhalten und auf Wissenslücken gerade bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen hingewiesen. Noch vor zehn Jahren betrachteten 60 Prozent der Deutschen AIDS als eine der gefährlichsten Krankheiten, heute sieht das nur noch ein Drittel so. Der Trend hat sich im letzten Jahr noch verschärft, weil erstmalig ein rückläufiges Schutzverhalten nachweisbar ist. Diese Entwicklung gibt Anlass zu großer Sorge. Das gilt vor allem für die nachwachsende Generation, die den „AIDS-Schock“ der 80-er Jahre nicht erlebt hat und immer wieder neu erreicht werden muss.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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