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PRESSEMITTEILUNG 90 Chemnitz, den 22.02.2005

Information aus dem Chemnitzer Stadtarchiv:
Neubeginn – Chemnitz nach dem 5. März 1945

Ausstellung des Stadtarchivs in der Galerie der Volksbank Chemnitz –
im Haus Innere Klosterstraße zu sehen vom 28. Februar bis 15. April 2005

Außerdem zur Ausstellung: Prospekt, DEFA-Film und Dokumentation

Gegenwärtig wird durch vielfältige Veranstaltungen, Ausstellungen und Publikationen an das Ende des II. Weltkrieges vor 60 Jahren und die Zerstörung der Stadt am 5. März 1945 erinnert. Das Stadtarchiv beleuchtet in seiner Ausstellung in den Räumen der Chemnitzer Volksbank anhand historischer Dokumente wie Zeitungen, Fotos, Plakate, Briefe und Auszügen aus Akten die Zeit nach dem Zusammenbruch der Hitlerdiktatur.

Die Bombardierung von Chemnitz am 5. März 1945, die über 2000 Menschen das Leben kostete, hinterließ vor allem die Innenstadt auf einer Fläche von insgesamt 8 km² als Trümmerwüste. Von den Umlandgemeinden waren besonders Einsiedel und Erfenschlag schwer gezeichnet. Die Einwohner litten unter Hunger und Seuchen, dem Mangel an Kleidung, Medikamenten, Wasser, Strom, Gas und Brennstoffen. Viele Chemnitzer hatten ihre Wohnung verloren, 100 000 Menschen waren obdachlos geworden. Hinzu kamen zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene, denen ein Quartier z. T. in den umliegenden Gemeinden zugewiesen werden musste. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ungewissheit und Resignation beherrschten einen großen Teil der Bevölkerung.

Mit einfachen Werkzeugen und geringen technischen Mitteln und unter großem persönlichen Einsatz gingen die Menschen daran, im Rahmen des Freiwilligen Arbeitseinsatzes die Trümmer zu beräumen, Freiflächen zu schaffen und wertvolles Baumaterial zur Wiederverwendung zu bergen. Legendären Ruf bekam die Trümmerbahn, die vom Stadtzentrum über den Bernsbachplatz und die Reichenhainer Straße zur damaligen Südkampfbahn führte. Mit und auf den Trümmern der Stadt entstand bis 1950 die neue Radrennbahn für die sportbegeisterten Chemnitzer. Der Neuaufbau erfolgte zunächst entsprechend dem historischen Stadtgrundriss im Bereich der Theater- und Klosterstraße. Viele Einwohner empfanden den Abriss fast aller Bauten, die noch an das Vorkriegs-Chemnitz erinnerten, als Verlust. Dazu gehörten solche Gebäude wie die Pauli-Kirche, Schauspielhaus und Centraltheater und das Kaufhaus Königsfeld. Das Alte Rathaus und das barocke Siegert’sche Haus am Markt konnten als Bezugspunkte für das frühere Stadtbild erhalten werden. Aus den Trümmersteinen der Innenstadt und unter Verwendung von selbst entwickelten Baustoffen wie dem „Chemnitzer hydraulischen Binder“ entstanden in der heutigen Heinrich-Schütz-Straße und der Reitbahnstraße erste Neubauten, 1950/1951 wurden die ersten Wohnhäuser im Gewölbebauverfahren an der Zschopauer Straße/ Ecke Moritzstraße errichtet.

Weitere Schwerpunkte der Ausstellung des Stadtarchivs sind u.a. die Bildung einer neuen Stadtverwaltung, die Sicherung der Lebensmittelversorgung, der Wiederaufbau der Industrie, die Gemeindewahlen vom 1. September 1946 und der Neubeginn des kulturellen Lebens.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Bank montags bis donnerstags von 08:00 Uhr bis 18:00 Uhr und freitags von 08:00 bis 15:00 Uhr besichtigt werden.

Weitere Informationen zum Thema erhalten interessierte Besucher anhand ausliegender Prospekte. Zur Ausstellung läuft auch der 1949 uraufgeführte DEFA-Film „Eine Stadt hilft sich selbst“, in dem die Schwierigkeiten und die Leistungen der Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger bei der Beseitigung der Trümmer und beim Aufbau eines neuen Lebens dokumentarisch festgehalten wurden. Die Dauer des Films beträgt 16 Minuten. Der Film wird jeweils dienstags um 11:00 Uhr und donnerstags um 17:00 Uhr gezeigt.

Einen interessanten Zugang zur Präsentation des Stadtarchivs bildet eine Dokumentation der Volksbank zur Geschichte ihrer historischen Gebäude und ihres Umfeldes in den Schaufenstern entlang der Inneren Klosterstraße und der Börnichsgasse. War doch der Standort der heutigen Volksbank Sitz der genossenschaftlichen Beamtenbank, die bei dem Bombardement auf Chemnitz vollständig zerstört wurde und nach dem 5. März 1945 ebenfalls einen Neuaufbau begann.

Hinweis für Redaktionen:
Zur kostenfreien Veröffentlichung übermittelt die Pressestelle außerdem drei vom Stadtarchiv Chemnitz zur Verfügung gestellte Abbildungen als jpg-Datei:
- Blick auf die zerstörte Chemnitzer Innenstadt mit Paulikirche, 1949
- Trümmerbeseitigung in Chemnitz nach dem Kriege
- Plakat zum freiwilligen Arbeitseinsatz

Weitere Informationen zum Thema erhalten die Redaktionen im Rahmen der Pressekonferenz anlässlich des Chemnitzer Friedenstages 20056 im Zeichen des 60. Jahrestages der Zerstörung von Chemnitz am Donnerstag, den 24. Februar 2005, 11:00 Uhr, im Beratungsraum 118 des Chemnitzer Rathauses – die Einladung erhielten die Redaktionen mit PD Nr. 83 vom 17.02.05.
Das Programm zum Chemnitzer Friedenstag mit allen Veranstaltungen zwischen dem 04. und 06. März 2005 finden Sie vorab bereits unter www.chemnitz.de > Button: Stadt mit Ausstrahlung > Button: Mein Chemnitz > Link: Friedenstag (siehe auch PD Nr. 80 vom 16.02.05).

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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