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PRESSEMITTEILUNG 225 Chemnitz, den 05.04.2006

Stadtrat beschloss einstimmig:
Der berühmte „Steinerne Wald Chemnitz“ soll künftig zum Weltnaturerbe gehören!

Die Stadt Chemnitz bekennt sich zum engagierten Vorhaben,
dass die 290 Millionen Jahre alten Naturschätze in die UNESCO-Liste
als Weltnaturerbe aufgenommen werden

Der „Steinerne Wald Chemnitz“ - ein bereits Ende des 19. Jahrhunderts errichtetes, eindrucksvolles Objektensemble - ist das größte und schwerste pflanzliche Fossil Europas und zentrales Exponat des 1868 gegründeten und damit ältesten städtischen Museums von Chemnitz, das seit Oktober 2004 im Lichthof des denkmalgeschützten Hauses DAStietz im Herzen von Chemnitz einen repräsentativen und vielbestaunten Platz gefunden hat. So eindrucksvoll die hier im Foyer des Hauses hoch aufragenden, 290 Millionen Jahre alten Versteinerungen auf den Besucher wirken, sind sie zugleich doch nur ein Bruchteil der heute größten musealen Sammlung der Stadt Chemnitz mit etwa 300.000 Positionen: Durch die in Europa einzigartige Fachbibliothek (Nachlass des berühmten Forschers Sterzel) ist das Museum für Naturkunde Chemnitz internationaler Anlaufpunkt und Forschungsstelle zur Paläobotanik.
Übrigens war es anno 1546 der damalige Chemnitzer Bürgermeister Georgius Agricola, der den Begriff „Fossil“ (lat. fossilis) für „das aus dem Boden Gegrabene“ in die Literatur einführte.

Diesen bedeutenden Schatz international mit der Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste noch mehr bekannt zu machen und zu würdigen, war seit Jahr und Tag erklärtes Anliegen der engagierten Mitglieder des Museums-Freundeskreises gemeinsam mit dem von Naturkundemuseumschef Dr. Ronny Rößler geleiteten Team. Und so ist es zum Beispiel auch diesem nachdrücklichen Engagement zu danken, dass der „Steinerne Wald Chemnitz“ vor Jahr und Tag - konkret war das am 07. August 2003 - bereits mit einer Sonderbriefmarke Furore gemacht hat.

Auch die eindeutige – einstimmige! - Zustimmung des Stadtrates Chemnitz in seiner heutigen Sitzung zur Beschlussvorlage der Kulturverwaltung der Stadt Chemnitz zur Vorbereitung des Antrages Weltnaturerbe „Steinerner Wald Chemnitz“ auf Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste hat in diesem sich über Jahre entwickelnden besonderen Bürgerengagement ihren Anfang und beweist einmal mehr die Verbundenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt Chemnitz!

Bürgermeisterin Heidemarie Lüth: „Der berühmte ‚Steinerne Wald’ ist ein hervorragender naturhistorischer Schatz unserer Stadt Chemnitz: Als einer der ältesten, floristisch vielfältigsten und bedeutendsten Fundstellen versteinerter Hölzer der Erde ist er weithin berühmt und wissenschaftlich geschätzt und anerkannt. Seine Attraktivität und Bedeutung verdient weltweite Würdigung als Naturerbe der Menschheit und ich freue mich sehr, dass die Stadträtinnen und Stadträte heute mit ihrer Zustimmung zur Beschlussvorlage den Weg für diese Aufgabe frei gemacht haben!“

Die Stadt Chemnitz – so die Bürgermeisterin - ist sich als Oberzentrum der Region der Bedeutung bewusst, dass sie für den Erhalt und die Nachhaltigkeit des unwiederbringlichen Fundes verantwortlich zeichnet. Voraussetzung für die Aufnahme des ‚Versteinerten Waldes Chemnitz’ in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes war und ist das eindeutige Bekenntnis zum anspruchsvollen Vorhaben – von der Stadt und vom Stadtrat als Vertretung der Bürgerinnen und Bürger und Hauptorgan der Stadt Chemnitz. In diesem Sinne wurde in der heutigen Sitzung des Stadtrates mit dessen einstimmigem Votum für die von der Verwaltung vorgelegte Beschlussvorlage B-48/2006 ein eindeutiges Zeichen gesetzt.

Informationen zum Hintergrund:
Die Realisierung des Antragsnominierungsvorschlages erfolgt über die zuständige Landesbehörde des jeweiligen Bundeslandes: Die Vorschläge werden auf einer so genannten Tentativliste erfasst, denn nur die auf der Tentativliste aufgenommenen Vorschläge können dem Welterbekomitee der UNESCO zur Entscheidung vorgeschlagen werden. Deutschland kann nach dem derzeitigen Reglement nur einen Vorschlag pro Jahr einreichen.
Naturdenkmale sind auf der UNESCO-Welterbeliste deutlich unterrepräsentiert. In der Bundesrepublik Deutschland sind nur zwei auf der Welterbeliste verzeichnet: Die UNESCO-Welterbestätte in Lorsch und die Grube Messel. Nicht zuletzt deshalb wird der Kandidatur für den „Steinernen Wald Chemnitz“ nach Rücksprachen mit staatlichen und wissenschaftlichen Autoritäten eine gute Chance eingeräumt. Die Realisierung des Vorhabens ist aufwendig und wird voraussichtlich mehrere Jahre – die Fachleute sprechen von einem Zeitraum von ca. 15 bis 20 Jahren - bis zur Entscheidung der zuständigen UNESCO-Kommission dauern.

Der „Steinerne Wald“ von Chemnitz erlangte Berühmtheit als eine der ältesten, floristisch vielfältigsten und damit für die Wissenschaft bedeutendsten Fundstellen versteinerter Hölzer weltweit.
Die bizarre Vielfalt von Farben und Formen dieses naturhistorischen Schatzes ist aber nicht nur Naturphänomen von hohem ästhetischem Anspruch, sondern gehört als unersetzlicher Zeuge der Entwicklung des Lebens auf der Erde zum kulturellen Erbe der Menschheit.
Nur hier hat ein Vulkanausbruch vor 290 Millionen Jahren eine Momentaufnahme aus der Flora und Fauna der Erdurzeit an Ort und Stelle überliefert, und nur hier werden diese Dokumente der Erd- und Lebensgeschichte seit über 250 Jahren wissenschaftlich untersucht und öffentlich ausgestellt. Die einzigartig überlieferten Fossilien aus Chemnitz bildeten eine der Grundlagen für die Herausbildung der Paläobotanik als Wissenschaft.
(sk/br)

Hinweise für Redaktionen:
Für weitere Informationen zum Vorhaben wenden Sie sich bitte direkt an das Museum für Naturkunde, Sitz: Haus DAStietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz – ist erreichbar per Fon unter 0371/488-4550, eMail: info@naturkunde-chemnitz.de – Ansprechpartner ist Direktor Dr. Ronny Rößler.

Informationen zum Museum für Naturkunde Chemnitz stehen auch im Internet unter www.naturkunde-chemnitz.de sowie unter www.dastietz.de

In der Anlage übermittelt die Pressestelle zur kostenfreien Veröffentlichung ein Foto aus der heutigen Ratssitzung: Vor der Abstimmung des Stadtrates Chemnitz über die Beschlussvorlage B-48/2006 informierte Dr. Martin Antonow, stellvertretender Direktor des Museums für Naturkunde, mit einer Powerpoint-Präsentation zum Thema.

Foto: Ehrenberg

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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