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PRESSEMITTEILUNG 369 Chemnitz, den 24.05.2006

Hofer Verkehrskonferenz am 23. Mai 2006

Die fünf Oberbürgermeister im Sächsisch-Bayerischen Städtenetz, Dr. Michael Hohl, Bayreuth, Dr. Harald Fichtner, Hof, Ralf Oberdorfer, Plauen, Dietmar Vettermann, Zwickau und Dr. Peter Seifert, Chemnitz haben heute zu einer Verkehrskonferenz zur Sachsen-Franken-Magistrale nach Hof eingeladen.

Die Oberbürgermeister im Städtenetz bemühen sich seit mehr als 10 Jahren kontinuierlich und intensiv um die Verbesserung von Infrastruktur und Betrieb auf dieser wichtigen Eisenbahnverbindung zwischen Nürnberg – Dresden. Doch bei weitem sind die aus fachlicher Perspektive unstrittigen Forderungen noch nicht erfüllt.

Zahlreiche politisch Verantwortliche entlang dieser Strecke, Regierungspräsidenten, Landräte, Bürgermeister, Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Sächsischen und Bayerischen Landtages sind der Einladung zur heutigen Eisenbahnkonferenz gefolgt, um die Forderungen zur Verbesserung dieser Linie zu unterstützen. Anwesend waren auch Vertreter der Landesfachministerien, der Verkehrsverbünde, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der DB AG.

Die Forderungen bezüglich der Sachsen-Franken-Magistrale wurden abgestimmt und in einem Gemeinsamen Positionspapier von allen Verwaltungsspitzen und Abgeordneten verabschiedet.
Die wichtigsten Punkte sind:

  • Eine optimierte Fahrplangestaltung nach dem Prinzip des Integralen Taktfahrplans (ITF).
  • Die Beseitigung der Langsamfahrstellen in Bayern (Schnabelwaid, Vorbach, Röslau).
  • Schnellstmöglicher Beginn und Fertigstellung der verbliebenen Ausbaumaßnahmen in Sachsen: - Knoten Chemnitz, - Knoten Zwickau, - Streckenabschnitt St. Egidien – Hohenstein-Ernstthal (6,6 km).
  • Die Schließung der Elektrifizierungslücke Nürnberg – Reichenbach/- Grenze CZ. Dabei muss der sächsische Abschnitt Reichenbach – Hof vorgezogen werden, um ab 2009 die Anbindung Südwestsachsens an Leipzig durch den im Bau befindlichen Citytunnel zu gewährleisten, der nur elektrisch befahren werden kann.
Die Unterzeichner der Resolution appellieren mit diesem Papier an die Entscheidungsträger der Bundesregierung und der Deutschen Bahn AG, die noch erforderlichen Maßnahmen anzuerkennen, zu finanzieren und baldmöglichst zu realisieren.

Anlage: Resolution der Verkehrskonferenz Gemeinsames Positions- und Forderungspapier zur Sachsen-Franken-Magistrale
Dresden – Chemnitz – Zwickau – Plauen – Hof – Bayreuth/Marktredwitz – Nürnberg
der anliegenden Städte, Landkreise und Abgeordneten in Sachsen und Bayern

Die Sachsen-Franken-Magistrale verbindet Sachsen und Bayern sowie Baden-Württemberg. Entsprechend dieser großen Bedeutung wurden bereits seit Mitte der neunziger Jahre umfangreiche Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen in Höhe von knapp 1 Mrd. € unternommen, die jedoch aus Mittelknappheit noch nicht zu Ende geführt werden konnten.

Für einen zukunftsfähigen Eisenbahnverkehr zwischen Nürnberg und Dresden/Leipzig sind die Fertigstellung der Infrastrukturmaßnahmen sowie eine optimierte Fahrplangestaltung nach dem Prinzip des Integralen Taktfahrplans (ITF) unerlässlich und vordringlich. Hierzu besteht Konsens auch unter den Aufgabenträgern für den SPNV.

Die betroffenen Städte und Regionen sowie ihre Abgeordneten appellieren mit diesem Papier an die Entscheidungsträger der Bundesregierung und der Deutschen Bahn AG, die noch erforderlichen Maßnahmen anzuerkennen, zu finanzieren und baldmöglichst zu realisieren.

Die infrastrukturellen Voraussetzungen für die zweite Stufe des ITF sind im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) als Maßnahme Nr. 13 im Vordringlichen Bedarf enthalten und sollten bis 2006 abgeschlossen sein. Wegen der Unterfinanzierung des BVWP sind die noch fehlenden Baumaßnahmen bei der Bundesregierung und der DB AG vordringlich einzufordern. Es muss sichergestellt werden, dass die Finanzierung schnellstmöglich und mit höchster Priorität erfolgt.

Die durchgehende Elektrifizierung der Strecke Nürnberg – Reichenbach/ - Grenze CZ ist als Maßnahme des Vordringlichen Bedarfs des Bundesverkehrswegeplans 2003 von höchster Bedeutung. Eine Realisierung des Vorhabens ist bereits deutlich vor 2010, insbesondere für den Abschnitt Reichenbach – Hof bereits bis 2009, dringend erforderlich.

A) Zweistufige Einführung des ITF

Der Integrale Taktfahrplan schöpft alle Optimierungsmöglichkeiten des Fahrplans der Sachsen-Franken-Magistrale und seiner zahlreichen Verknüpfungen aus. Voraussetzung ist jedoch, dass die unterbrochenen Baumaßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur noch zu Ende geführt werden. Um den bereits erreichten Infrastrukturzustand für Fahrplanverbesserungen nutzen zu können, soll der ITF in zwei Stufen eingeführt werden:

1. Stufe Fahrplan 2007
Die erste ITF-Stufe wird derzeit von der DB und den Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs für den Fahrplanwechsel im Dezember 2006 vorbereitet. Sie ist bei der gegebenen Infrastruktur und mit den wieder verfügbaren Neigetechnikfahrzeugen (VT 612) realisierbar.

Mit der 1. Stufe sind jedoch noch gravierende Probleme verbunden:

  • keine Verknüpfung am Knoten Hof mit der Ostbayernbahn (Regensburg) sowie Maintalbahn (Würzburg),
  • keine optimale Verknüpfung am Knoten Chemnitz mit dem regionalen SPNV,
  • nur 2-Stunden-Takt Nürnberg – Dresden,
  • lückenhafte Anbindung von Bayreuth und Marktredwitz,
  • keine optimalen Fahrzeiten (Dresden - Nürnberg 4:25 h).
Daher kann die erste ITF-Stufe nur eine kurze Übergangslösung sein.

2. Stufe zum nächstmöglichen Zeitpunkt (2008 ff.)
Erst die zweite Stufe des Integralen Taktfahrplans ermöglicht die optimale Nutzung der Infrastruktur und der bereits erfolgten Investitionen in Höhe von über 930 Mio. €. Sie setzt die volle Leistungsfähigkeit der vorhandenen Infrastruktur sowie die Fertigstellung der bereits geplanten Infrastrukturmaßnahmen voraus:

  • Beseitigung der geschwindigkeitsrelevanten Mängelstellen in Bayern aufgrund unzureichender Instandhaltung (v. a. Langsamfahrstellen bei Schnabelwaid, Vorbach, Röslau mit Geschwindigkeitseinbrüchen von z. T. 160 auf 50 km/h).
  • Vollständiger Ausbau der Sachsen-Franken-Magistrale insbesondere auf sächsischem Gebiet. Die noch fehlenden sächsischen Abschnitte der Ausbaustrecke Karlsruhe – Stuttgart – Nürnberg – Leipzig / Dresden (NBL) sind:
  • - Hohenstein-Ernstthal – St. Egidien, Länge 6,6 km,
    - Knoten Chemnitz,
    - Knoten Zwickau,
    - Knoten Plauen (bereits im Bau, zügig fertig stellen).

Rund 65 % der nach dem Bundesverkehrswegeplan vorgesehenen Gesamtaufwendung von 1,4 Mrd. € wurden bereits in den Jahren 1995 bis 2004 investiert. Allerdings sind die soeben genannten verbliebenen wichtigen Maßnahmen mit einem Bauvolumen von ca. 260 Mio. € im Zuge der Sparmaßnahmen 2004 noch nicht umgesetzt, obgleich vollständiges Baurecht vorliegt.

Diese Maßnahmen sind für die zweite Stufe des ITF unerlässlich. Vor allem muss für das optimale Funktionieren der Anschlüsse die Fahrzeit im Abschnitt Zwickau-Chemnitz von 34 bzw. 36 auf 28 Minuten reduziert werden. Zudem muss die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur durch eine zeitgerechte Vollunterhaltung gesichert werden.

Die zweite Stufe des ITF bietet entscheidende Fortschritte gegenüber der 1. Stufe:

  • 1-Stunden-Takt Nürnberg – Dresden alternierend über Bayreuth bzw. Marktredwitz,
  • optimale Verknüpfung an allen Knotenbahnhöfen, so dass hierdurch die ITF-Vorteile voll zur Geltung kommen,
  • kürzere Fahrzeiten (Nürnberg – Dresden rund 4 Stunden); erst ab dieser Fahrzeit wird eine Konkurrenzfähigkeit gegenüber dem Auto erreicht,
  • größere Wirtschaftlichkeit durch Ausschöpfen aller Kundenpotenziale und effiziente Produktion.

B) Elektrifizierung

1. Schließung der Elektrifizierungslücke Nürnberg – Reichenbach/– Grenze CZ

Diese ca. 470 Mio. € umfassende Maßnahme ist aus folgenden Gründen dringlich:

Anbindung an Leipzig

  • Der Citytunnel Leipzig wird im Dezember 2009 in Betrieb genommen und ist nur für elektrische Züge nutzbar. Zur Anbindung Südwestsachsens und Ostbayerns nach Leipzig ist ein Vorziehen der Elektrifizierung mindestens im Streckenabschnitt Reichenbach – Hof erforderlich. Ansonsten droht 2009 ein Verlust der Direktverbindung Hof – Leipzig und des ICE-Anschlusses für Nordostbayern in Leipzig nach Berlin.

ICE-Fernverkehr

  • Die im BVWP verankerte durchgehende Elektrifizierung Nürnberg – Dresden/ Leipzig ist die Basis für den Einsatz des bewährten und wirtschaftlichen elektrischen ICE T mit Neigetechnik (ET 411), der den zunächst eingesetzten Nahverkehrs-Neigetechniktriebwagen VT 612 ersetzen bzw. ergänzen soll.
  • Elektrische Züge ermöglichen eine höchst attraktive Durchbindung auf der Neubaustrecke bis München (Dresden-München umsteigefrei in 5 Stunden).
    Der ebenfalls im BVWP aufgeführte Fahrdraht zwischen Marktredwitz und der Landesgrenze bei Schirnding ermöglicht die Revitalisierung der Fernverbindung nach Prag. Die bereits elektrifizierte Strecke Eger-Pilsen-Prag wird von Tschechien bis 2016 ausgebaut. Mit einer Fahrzeit von rund 3,5 Stunden zwischen Nürnberg und Prag kann die Bahn eine bedeutende Rolle beim Zusammenwachsen Europas übernehmen.

Schienengüterverkehr

  • Die Elektrifizierungen ermöglichen die bessere Erschließung der Industrieregionen Südwestsachsen, Oberfranken und Nordwestböhmen mit ihren wachsenden Gütermengen und der Containerterminals in Marktredwitz, Hof, Glauchau (Güterverkehrszentrum kurz vor Baubeginn).
  • Erst die Elektrifizierung ermöglicht die wirtschaftliche Nutzung der Bahnkorridore Leipzig/Dresden – Nürnberg und Nürnberg – Tschechien als Entlastungs- und Ergänzungsstrecke für europäische Nord-Süd- und West-Ost-Güterverkehre.
  • 2. Weiterführende Untersuchung im Umfeld

    Für folgende Zu- und Abbringerstrecken sollte die Elektrifizierung untersucht werden:

    • Plauen – Bad Brambach – Vojtanov (CZ),
    • Marktredwitz – Regensburg,
    • Schnabelwaid – Bayreuth – Neuenmarkt-Wirsberg – Oberkotzau,
    • Hochstadt – Neuenmarkt-Wirsberg.

    Diese Ergänzungselektrifizierungen ermöglichen die netzweite Nutzung der Vorteile des elektrischen Verkehrs im Dreiländereck Bayern/Sachsen/Tschechien. Um eine Priorisierung der einzelnen Maßnahmen vornehmen zu können, sollte als Grundlage für die Fortschreibung des BVWP eine vertiefende Studie zu Kosten und Nutzen der einzelnen Lückenschlüsse beauftragt werden.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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