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PRESSEMITTEILUNG 706 Chemnitz, den 28.09.2006

Information aus dem Sozialamt der Stadt Chemnitz:

„Wohnen im dritten Lebensabschnitt“ –
Wohnformen für Senioren in Chemnitz sind vielfältig

Die demografische Entwicklung in unserem Land zeigt, dass immer mehr Menschen alt und sehr alt werden. Neusten Berechnungen zufolge wird im Jahr 2050 fast ein Drittel der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Verschiedene Entwürfe für die Gestaltung des dritten Lebensabschnittes sind daher bedeutungsvoll. Altersabhängig verringern sich meist Mobilität und Belastbarkeit, so dass im Gegensatz zu Aktivitäten vorangegangener Lebensjahre der Aspekt, „zu Hause zu sein“ mehr an Bedeutung gewinnt.

Für die meisten der zur „65-Plus Generation“ Gehörenden stellt sich irgendwann die Frage: „Wie möchte ich im Alter wohnen?“. Der Wunsch, gesichert und passend zu wohnen ist es älteren Generationen wert, in diesem Alter noch einmal eine Veränderung zuzulassen, und zum Teil das Wohnumfeld gänzlich zu wechseln.
Wenn bis vor kurzem noch die Annahme verbreitet war, dass nach einem Wohnen im eigenen Zuhause mit fortschreitendem Alter und einhergehender Pflegebedürftigkeit einzig und allein ein Heimaufenthalt bleibt, wandeln sich derzeit das öffentliche Bild und auch die Dienstleistungsangebote

Einerseits werden nach derzeitigen Prognosen nur etwa 10 Prozent aller Senioren überhaupt pflegebedürftig, andererseits sorgen Wohnformen dafür, dass Aufenthalte in Altenheimen nicht mehr ganz oben auf der „Hitliste“ stehen.
Gerade, weil die Kinder oftmals weit entfernt wohnen oder Angehörige nicht belastet werden wollen, suchen sich Senioren ihre vier Wände ganz nach ihren individuellen Bedürfnissen aus.
Andererseits wohnt ein Großteil der Älteren bereits seit vielen Jahren in einem anvertrauten Umfeld und möchte dieses Zuhause nur ungern verlassen. Stellen Baulichkeiten in Wohnung oder Haus keine großen Hindernisse dar und ist zusätzlich ein guter nachbarschaftlicher Kontakt vorhanden, stehen dafür die Chancen gut. Oft ist es dann ausreichend, den Alltag mit Serviceangeboten zu ermöglichen oder zu erleichtern.

Ein neues Angebot eröffnet sich hier durch das das so genannte betreute Wohnen zu Hause. Hier hat man die Möglichkeit, in seiner vertrauten Wohnung zu bleiben. Es wird mit einem Anbieter ein Betreuungsvertrag abgeschlossen. Viele soziale Dienstleister bieten beispielsweise jetzt schon die Installation eines Notrufsystems in Einzelwohnungen an, warme Mahlzeiten werden bei Bedarf ins Haus geliefert, ein großzügiges Angebot an ambulanten Pflegediensten in Chemnitz kann zusätzlich genutzt werden. Selbst die Wohnungsanbieter tragen inzwischen längst der Altersstruktur ihrer Mieter Rechnung. Immer mehr sind bereit, im Einzelfall Wohnungen seniorenfreundlicher zu gestalten oder knüpfen Kontakte zu Dienstleistungs- und Betreuungsanbietern. In der Regel werden Verträge zu dem individuellen Dienstleistungspaket abgeschlossen, das neben Grundleistungen auch die Beratung, Koordination von Hilfen auch regelmäßige Hausbesuche bei Bedarf umfasst.

Eine andere Form der Unterstützung bieten die Wohnanlagen für betreutes Wohnen. In Chemnitz gibt es inzwischen 39 Wohnanlagen des Betreuten Wohnens. Es handelt sich hierbei um ein Gebäude oder einen Komplex, in dem Senioren eine abgeschlossene Wohnung in Form eines üblichen Mietverhältnisses bewohnen. Zusätzlich wird hier ein Betreuungsvertrag mit dem Mieter abgeschlossen. Ein Packet an Serviceleistungen, die sich inhaltlich und preislich von Träger zu Träger unterscheiden, wird angeboten. An zahlreiche Annehmlichkeiten, wie zum Beispiel durchdachte Barrierefreiheit, haustechnischer Service, Notrufsysteme, soziale Betreuung, Kulturangebote, tägliches Mittagessen und mehr ist hierbei gedacht. Für die meisten Bewohner im betreuten Wohnen ist es wichtig, nicht allein zu sein. Sie haben Nachbarn im gleichen Alter, man teilt Interessen und hat Gesprächsstoff. Ein eigenes Rückzugsgebiet und damit die Möglichkeit für sich allein zu sein, bleibt erhalten. Im Bedarfsfall kann in betreuten Wohnanlagen ambulante Pflege in Anspruch genommen werden, im Vordergrund stehen jedoch Eigeninitiative und Nachbarschaftshilfe. Die Auswahl einer Wohnung richtet sich meist nach der Lage, der Größe des Objektes und der vorhandenen Infrastruktur. Nicht selten wählen gerade Ehepaare eine Einrichtung mit einem angeschlossenen Pflegeheim. Wenn im Bedarfsfall später ein Partner im Pflegeheim wohnen muss, fällt es dem Anderen leichter, ihn zu besuchen.

Eine weitere Möglichkeit ist das generationsübergreifende Wohnen. Einige Wohnkomplexe sind bereits darauf ausgerichtet, dass mehrere Generationen unter einem Dach leben. Werden in Mietshäusern sowohl auf Familien als auch auf Alleinlebende zugeschnittene Wohnräume angeboten, ergibt sich eine Altersmischung beim Bezug von allein. Junge Menschen können so von den Ressourcen und Erfahrungen der Älteren profitieren, die Älteren auf die Hilfe der Jüngeren zurückgreifen. Gegenseitige Anteilnahme und Unterstützung im Alltag machen das Ideal solcher Wohngemeinschaften aus. Das so zu praktizierende Prinzip der Gegenseitigkeit wird auf Grund der materiellen Situation in nächster Zeit vermehrt gefragt sein.

Neu in Chemnitz ist der verstärkte Wunsch aktiver „Jung-Senioren“, in einer Wohngemeinschaft zusammen zu leben. Wichtig ist hier den Interessierten, dass alle Beteiligten zwar unter einem Dach, aber jeder in der eigenen, abgeschlossenen Wohnung leben. Ein Gemeinschaftsraum soll Platz für Gemeinsamkeit bieten.
„Nicht allein und nicht ins Heim“ ist dabei das gemeinsame Motto der Frauen, Männer und Paare jenseits der 50, die sich seit kurzem jeden ersten Montag im Monat ab 14:00 Uhr in der KISS, Rembrandstraße 13 treffen. Gemeinsam möchten sie eine Lebens- und Wohnform entwickeln, die einem aktiven Lebenswandel gerecht wird. Gemeinsame Vorstellungen vom selbst bestimmten Leben und Wohnen im Alter werden entwickelt. Dabei lernen sich die interessierten persönlich kennen und finden sich schließlich in Wohnprojektgruppen zusammen. Die ersten potentiellen WG-Bewohner suchen derzeit mit Unterstützung der Stadtverwaltung nach einem geeigneten Wohnobjekt.

Fazit: Senioren überlegen inzwischen rechtzeitig, in welche Richtung sie ihre Wohnsituation für das Alter gestalten möchten. Da die diesbezügliche Angebotspalette inzwischen vielfältig ist, bedarf es nicht selten einiger Tipps und Informationen.

Zum Angebot in der Stadt Chemnitz erhalten interessierte Bürgerinnen und Bürger eine unabhängige Beratung im Sozialamt der Stadt Chemnitz, Abteilung Seniorenhilfe, Ruf 0371/488-5023.
(ds)

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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