Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 850 Chemnitz, den 16.11.2006
Wichtige Informationen (nicht nur) zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2006 – Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz gemeinsam mit Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V.:
Aktuelle Angebote: Filmaufführung „Am Rande - AIDS in der Ukraine“, Videoforen mit Jugendlichen, öffentliche Spendensammlung vom 27.11. bis 03.12.06, Infostand zum „Tag des Ehrenamtes“ am 02.12. im Haus DAStietz
Ständige Angebote: Beratung und kostenloser AIDS-Test im Gesundheitsamt, Information und Hilfsangebote im Verein AIDS-Hilfe Chemnitz
Seit 1988 wird an jedem 1. Dezember der unter dem Motto „Gemeinsam gegen Aids. Wir übernehmen Verantwortung – für uns selbst und andere“ stehende Welt-AIDS-Tag begangen.
Vor 25 Jahren wurde der Erreger HIV identifiziert, der die Immunschwächekrankheit AIDS
Auslöst und dessen inzwischen weltweite Ausbreitung den Menschen das Fürchten lehrte und lehrt!
Leider – so stellt (auch) das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz fest - macht sich ungeachtet der tödlichen Gefahr AIDS doch auch wieder Leichtsinn unter den Menschen breit. Es gibt ja Medikamente gegen die HIV–Vermehrung, wird gesagt – doch sterben in Deutschland immer noch vor allem junge Menschen an den Folgen der Infektion. Deshalb ist es so wichtig immer wieder die nachwachsende Generation auf die Infektionsgefahren hinzuweisen, sind die klassischen Präventionsansätze Aufklärung, Motivation und Verhaltensänderungen nach wie vor aktuell und es bleibt dabei: die beste Option, eine HIV-Infektion zu verhindern, sind Kondome - „Kondome schützen - machs mit“! So einfach und so wirkungsvoll ist die Botschaft der Bundeszentrale für gesunde Aufklärung und das sollte jeder nicht nur wissen, sondern auch danach handeln!
Auch 2006 gilt: Gib AIDS keine Chance!
Aktuelle Angebote: Gerade auch zum Welt–AIDS–Tag 2006 wird besonders an diejenigen gedacht, die mit dem HIV–Virus leben müssen - sie bedürfen unserer aller Solidarität! Deshalb führt das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz gemeinsam mit der AIDS–Hilfe Chemnitz e.V. in der Woche vom 27. November bis 01. Dezember 2006 in den Räumen der AIDS-Hilfe Chemnitz (Karl-Liebknecht-Straße 17 b) Videoforen durch. Am Beispiel des Films „einer von acht“ über den ersten Chemnitzer AIDS–Patienten wird in Gesprächen mit Jugendlichen der Frage nachgegangen, wie konkret Solidarität aussehen könnte. Ebenfalls in den Räumen der AIDS- Hilfe Chemnitz e.V. findet am Welt-AIDS-Tag, Freitag, 01. Dezember 2006, 19:00 Uhr, eine weitere Filmvorführung statt: Gezeigt wird der zweite Film aus der Reihe „AIDS in der Ukraine“. Anschließend ist eine Diskussionsrunde mit den Mitarbeitern der AIDS-Hilfe geplant.
Zum "Tag des Ehrenamtes“ wird die AIDS-Hilfe Chemnitz im Chemnitzer Haus DAStietz am Samstag, 02.Dezember 2006 von 11:00 bis 16:00 Uhr mit einem speziellen Infostand zum Welt-AIDS-Tag 2006 in der Öffentlichkeit präsent sein.
Die traditionell zum Welt-AIDS-Tag alljährlich durchgeführte öffentliche Spendensammlung findet nach Information von Joachim Bahr, Sozialarbeiter im Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V., in der Zeit ab Montag, 27. November bis einschließlich Sonntag, 03. Dezember 2006 statt.
Ständige Angebote und Ansprechpartner: Nachdem das Gesundheitsamt der Stadt in sein altes, nun saniertes Domizil zurückgezogen ist, bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Ort und Stelle sachkundige Auskunft auch zu allen Fragen an, die mit sexuell übertragbaren Krankheiten zusammenhängen - Auskunft gibt es im Gesundheitsamt im Haus Am Rathaus 8, Zimmer 216 oder unter Ruf 0371/ 488-5361.
Der Verein AIDS-Hilfe Chemnitz e.V. ist erreichbar in der Karl-Liebknecht-Straße 17 b, 09111 Chemnitz, Ruf 0371/41 52 23, per eMail info@chemnitz.aidshilfe.de – Ansprechpartner sind hier Herr Bahr und Frau Herold. Informationen im Internet unter http://chemnitz.aidshilfe.de
Außerdem könenn sich Bürgerinnen und Bürger in der Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten und AIDS im Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz anonym beraten und einen AIDS-Test durchführen lassen. Da auch andere sexuell übertragbare Krankheiten (STD) auf dem Vormarsch sind, hat die Beratungsstelle ihr Angebot erweitert und bietet auch dazu Untersuchungen an.
Alle Leistungangebote sind kostenlos, eventuell auftretende Krankheiten werden vertraulich behandelt. Zur Beratung empfiehlt es sich, unter Ruf 0371/ 488-5361 einen Termin zu vereinbaren.
Informationen zum Hintergrund: AIDS in den 80er und 90er Jahren war eine Zeit des Sterbens - auch in Deutschland. Als sexuell übertragbare Krankheit mit tödlichem Ausgang war dies ein Stoff wie erfunden für die Medien und deren Konsumenten - aber irgendwie wird es offenbar langweilig und der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier - und jeden Tag über AIDS und Tod zu berichten, zerstört irgendwann den „Charme“ schauerlicher Attraktivität.
Mittlerweile, so das Gesundheitsamt, ist eine paradoxe Situation entstanden: Vor allem für die Industriestaaten kann seit 1996 von einen Durchbruch in der medizinischen Behandlung sprechen. Erstmals gelang es mit Hilfe von sogenannten antiretroviralen Kombinationspräparaten eine bisher tödlich verlaufende Infektion zu behandeln. Die Sterberate ging vor allem in den reichen Industriestaaten zurück. AIDS verlor die Aura des schnellen Tods. HIV–Infizierte wurden unsichtbar. Trotz aller Fortschritte gibt es jedoch bis heute keine Heilung, was mancherorts sehr schnell vergessen wird. Die Behandlungserfolge - auch in Deutschland - haben die Wahrnehmung über die Risiken einer HIV-Infektion sinken lassen, auch hat sich ein gewisser Gewöhnungseffekt in Bezug auf die Furcht vor AIDS eingestellt. Hatten 1997 noch 60 Prozent der Deutschen AIDS als eine der gefährlichsten Krankheiten eingeschätzt, so sind es heute noch ein Drittel.
Gleichwohl hält die AIDS-Katastrophe weltweit an. Die Experten sprechen von 40 Millionen Infizierten, ein Ende dieses Anstieges ist nicht abzusehen. In Ländern im südlichen Afrika liegt der Anteil der Bevölkerung, der den tödlichen Erreger in sich hat, bei über 20 Prozent. Bedrohlich entwickeln sich die HIV–Infektionen in Asien: Mehr als acht Millionen Asiaten haben sich bereits mit dem tödlichen Virus infiziert - auch hier tickt sozusagen eine Zeitbombe. Außerdem mehren sich die Anzeichen, dass die Immunschwächekrankheit die Länder der ehemaligen Sowjetunion erreicht hat: Russland, die Ukraine und auch die baltischen Staaten haben mit diesem Problem zu ringen. Im Jahr 2005 steckten sich weltweit fast 5 Millionen homo- und heterosexuelle Frauen und Männer mit dem AIDS–Erreger an. Global betrachtet sind nicht mehr Männer, die mit Männern Sex (MSM) haben, die Hauptbetroffenengruppe der HIV–Übertragung. Dies mag für die reichen Industriestaaten noch stimmen, aus Sicht der Erdbevölkerung ist es eine heterosexuelle medizinische Katastrophe. Diese Ausbreitung verläuft vielfach nach folgendem Verbreitungsmuster: Über den intravenösen Drogengebrauch, zu ungeschützten Sex mit Prostituierten, dringt HIV in die heterosexuelle Bevölkerung vor.
Auch in Deutschland stieg 2005 die Zahl der Erstdiagnosen an. Erstmals seit Jahren erhöhte sich die Zahl auf 2.490 Neuinfektionen. Insbesondere bei Männern, die mit Männern Sex haben erhöhte sich der Anstieg gegenüber 2004 auf 15 Prozent. Unter der heterosexuellen Bevölkerung stieg die Zahl der Neuinfektionen von 276 im Jahr 2004 auf 344 im Jahr 2005.
Im ersten Halbjahr 2006 gab es bereits wieder 1.197 HIV-Neuinfektionen. In 62 Prozent betraf es Männer, die mit Männern Sex hatten. Trotz regionaler Unterschiede musste das Robert Koch Institut in Berlin feststellen, dass auch in Sachsen zunehmende Zahlen von Erstdiagnosen unter MSM festzustellen sind.
Stadt Chemnitz