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PRESSEMITTEILUNG 337 Chemnitz, den 09.05.2007
Festakt zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Siegmund Rotstein
Die Laudatio hält die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig.
An der Festveranstaltung zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft nehmen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die Stadträtinnen und Stadträte sowie Ehrenbürger der Stadt Chemnitz, zahlreiche Ehrengäste des öffentlichen Lebens der Stadt Chemnitz und der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Vertreter des Zentralrates der Juden in Deutschland und der sächsische Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl teil.
Die Vertreter der Medien sind hiermit ebenfalls herzlich eingeladen und nehmen bitte wie zu den Ratssitzungen auf der Medientribüne Platz.
Fotografen und Fernsehteams melden ihre Teilnahme bitte unter Ruf 0371/488-1531 in der Pressestelle der Stadt Chemnitz an und werden zum Termin vom Pressesprecher in den Stadtverordnetensaal begleitet.
Zum Festakt am 16.05.07 im Rathaus Chemnitz: Nach der musikalischen Eröffnung durch das Konzertmeisterquartett der Robert-Schumann-Philharmonie und der anschließend von Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig vorgetragenen Laudatio für den neuen Chemnitzer Ehrenbürger erhält Siegmund Rotstein die Ehrenurkunde zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft von der Oberbürgermeisterin und wird sich anschließend in das Goldene Buch der Stadt Chemnitz eintragen.
Nach dem musikalischen Abschluss durch das Konzertmeisterquartett bittet die Oberbürgermeisterin zu einem Stehempfang in den Grünen Salon des Rathauses.
Hier wird es für die Vertreter der Medien auch die Möglichkeit zu Interviews geben.
Aus der Biographie von Siegmund Rotstein: Geboren am 30. November 1925 als Kind jüdischer Eltern in Chemnitz, waren die Kinder- und Jugendjahre Siegmund Rotsteins nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten geprägt von Repressalien der Machthaber gegen die jüdische Bevölkerung: Antisemitismus, Ausgrenzung, Verfolgung und schließlich die Deportation in das Konzentrationslager Theresienstadt musste Rotstein am eigenen Leib erfahren – Erlebnisse, die nachhaltig sein Bewusstsein und seine zutiefst humanistische Lebenseinstellung prägten. Nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager gehörte Siegmund Rotstein im Juni 1945 zu den wenigen Überlebenden der Israelitischen Religionsgemeinde, die nach Chemnitz zurückkehrten. Er absolvierte in seiner Heimatstadt zunächst eine Lehre zum Herrenschneider sowie weitere berufliche Qualifizierungen und arbeitete bis zum Ausscheiden aus dem Berufsleben erfolgreich in verschiedenen Leitungsfunktionen des Groß- und Einzelhandels. Mit Leidenschaft und Engagement widmete sich Siegmund Rotstein neben seinem Beruf dem jüdischen Gemeindeleben in seiner Geburts- und Heimatstadt: Ab 1959 gehörte er dem Gemeindevorstand sowie dem Beirat des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR an. 1966 wurde er erstmals zum Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Karl-Marx-Stadt gewählt und nahm dieses verantwortungsvolle Ehrenamt bis 2006 wahr. Heute ist Siegmund Rotstein Ehrenvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Chemnitz.
Es ist – so heißt es auch in der Begründung zur Beschlussvorlage an den Stadtrat zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft – das große persönliche Verdienst von Siegmund Rotstein, dass die nach 1945 zunächst nur noch 53 Mitglieder zählende Jüdische Gemeinde und damit jüdisches Leben in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz stets Bestand hatten. In den Jahren 1988 bis 1990 sorgte Rotstein in seiner Eigenschaft als Präsident des Verbandes der Jüdischen Gemeinden in der DDR vor allem dafür, dass die Wahrung und Pflege religiöser Traditionen gemeinsam mit anderen jüdischen Gemeinden und unter Zuhilfenahme von kantoraler Unterstützung aus Berlin fortgesetzt werden konnte.
Mit den tief greifenden politischen Umwälzungen ab 1989/1990 ergaben sich auch für das jüdische Gemeindeleben in Chemnitz völlig neue Rahmenbedingungen, Chancen und Aufgaben: Die Zuwanderung jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus der Sowjetunion und den späteren GUS-Staaten brachte der Gemeinde einen starken Mitgliederzuwachs. Der erfreuliche Umstand war für Siegmund Rotstein jedoch zugleich die größte Herausforderung als Gemeindevorsitzender: Es galt, die neuen Mitglieder nicht nur in die Gemeinde, sondern zuerst in das gesellschaftliche Leben in Chemnitz zu integrieren. Dass für mehr als 500 übergesiedelte Gemeindemitglieder Chemnitz ein neues zu Hause wurde, ist vor allem dem unermüdlichen Engagement von Siegmund Rotstein zu verdanken. Darüber hinaus widmete sich Rotstein in den Jahren 1990 bis 2001 als Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden der Lösung dieser Integrationsfragen auch in Leipzig und Dresden.
Gemeinsam mit der Stadt Chemnitz bemühte sich Siegmund Rotstein beharrlich um den Bau einer neuen Synagoge. Seit dem Jahr 2002 ist die neue Synagoge von Chemnitz ein deutlich sichtbarer Ort jüdischen Lebens in Chemnitz!
Den Beschluss zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Siegmund Rotstein hatte der Stadtrat Chemnitz in seiner Sitzung am 14. März 2007 mit Beschlussvorlage Nr. B-110/2007 gefasst (siehe PD Nr. 177 vom 14.03.07 – www.chemnitz.de > PRESSEMELDUNGEN).
(sk)
Stadt Chemnitz