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PRESSEMITTEILUNG 537 Chemnitz, den 25.07.2007
Dem Stadtrat Chemnitz vorgelegt:
Den Berechnungen der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Chemnitz liegt die Analyse des Bevölkerungsbestandes und der Bevölkerungsbewegung der letzten 11 Jahre zugrunde.
Geht man von dem Bevölkerungsstand von 279.899 Einwohnern am 31.12.1996 aus, so hat die Stadt Chemnitz seit 1996 bis zum 31.12.2006 ca. 13 Prozent ihrer Einwohner verloren. Eine genauere Analyse dieses Rückganges zeigt, dass sich das Verhältnis der Komponenten „Natürliche Bevölkerungsbewegung (Geburten, Sterbefälle)“ und „Wanderungsbewegung (Zuzüge, Fortzüge)“, die diesen Verlust bestimmen, im Laufe der letzten Jahre grundlegend verändert hat.
Lag das Verhältnis 1996 noch bei 30 Prozent Verlust infolge des Sterbefallüberschusses zu 70 Prozent Wanderungsverluste, so hat es sich bis 2005 umgekehrt. D. h. der Einwohnerverlust im Jahre 2005 war zu 70 Prozent durch die natürliche Bevölkerungsbewegung und nur noch 30 Prozent durch Wanderungen über die Stadtgrenze bestimmt. Der Bevölkerungsverlust 2006 in Chemnitz von 987 Personen resultierte sogar ausschließlich aus der natürlichen Bevölkerungsbewegung (3.053 Sterbefälle, 1.851 Geburten), während die räumliche Bevölkerungsbewegung (7.879 Zuzüge, 7.623 Fortzüge) der Stadt einen Bevölkerungszuwachs in Höhe von 256 Einwohnern brachte. Nach dem Geburtentief Mitte der neunziger Jahre und einem Anstieg bis zum Jahr 2000 auf 1870 ist nunmehr seit dem Jahr 2003 eine Stabilisierung der Geburtenzahlen auf einem Niveau von ca. 1.800 Geburten pro Jahr zu beobachten.
Wie bereits in den früheren Prognoserechnungen werden in der vorliegenden Bevölkerungsprognose bis zum Jahr 2020 zwei Grenzvarianten betrachtet, von denen anzunehmen ist, dass sich die reale Bevölkerungsentwicklung innerhalb des durch die obere und die untere Grenzvariante definierten Korridors einordnen wird.
Um zu den Prognoseaussagen zu gelangen, war es notwendig, für die demografischen Einflussgrößen (Geburtenentwicklung, Sterbefallentwicklung, Zuzüge, Fortzüge) geeignete Annahmen für deren zukünftige Entwicklung zu treffen.
Die Unterschiede zwischen beiden Grenzvarianten ergeben sich aus den Annahmen, die die Höhe des in den Jahren des Prognosezeitraumes zu erwartenden Zuzugsvolumens beschreiben:
Eine differenzierte Analyse der Herkunft der nach Chemnitz Zugezogenen ergab, dass von den insgesamt nach Chemnitz gezogenen Einwohnern über die Hälfte aus einer anderen sächsischen Stadt bzw. Gemeinde kamen. Betrachtet man ausschließlich das mobile Alter (20 Jahre bis 27 Jahre), in dem Chemnitz auch die meisten Zuzüge zu verzeichnen hat, so beläuft sich der Zuzug aus Sachsen auf ca. 50 Prozent. Damit wird deutlich, dass der Chemnitzer Zuzug maßgeblich durch Zuzüge aus Sachsen geprägt ist. Da der Freistaat Sachsen in den kommenden Jahren weiterhin an Bevölkerung (insbesondere im Bereich der „mobilen“ Bevölkerungsjahrgänge) verlieren wird, verringert sich auch für die Stadt Chemnitz das Zuzugspotential in den nächsten Jahren. Diese Überlegung vollzieht die untere Grenzvariante nach.
Für die obere Grenzvariante wird berücksichtigt, dass sich das Zuzugsverhalten in den kommenden Jahren weiter positiv zugunsten der Stadt Chemnitz entwickeln könnte.
Die Altersstruktur der Chemnitzer Bevölkerung wird sich bis 2020 wesentlich ändern. Heute sind 25 Prozent der Bevölkerung 65 Jahre und älter. Damit gehört derzeit jeder vierte Chemnitzer Einwohner zu dieser Altersgruppe. Dieser Anteil wird sich bis 2020 auf 30 Prozent erhöhen, so dass dann fast jeder dritte Einwohner diese Altergrenze überschritten haben wird. Im Gegensatz dazu befanden sich zum 31.12.2006 60 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64 Jahre) – dieser Prozentsatz wird sich bis zum Jahr 2020 auf 55 Prozent verringern. Der Anteil der Unter-20-Jährigen (heute 14 Prozent) wird leicht steigen. Gleichzeitig wird sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung erhöhen. Es liegt derzeit bei 46,1 Jahren und wird bis 2020 auf 48,2 Jahre ansteigen. Dieses bundesweite Erscheinungsbild des demografischen Wandels spiegelt sich somit auch in Chemnitz wider.
Trotz eines angenommenen Anstieges der Kinderzahl, die eine Frau im Laufe ihres Lebens gebären wird, bleibt die Anzahl der zu erwartenden Geburten für die nächsten 15 Jahre in der oberen Grenzvariante auf dem heutigen Niveau. In der unteren Variante werden sie leicht zurückgehen bis auf 1.700 im Jahr 2020.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Bevölkerungsprognose der Stadt Chemnitz können bezogen werden über die Stadt Chemnitz, Abteilung Statistik, Wahlen im Amt für Organisation und Informationsverarbeitung unter Ruf 0371/488-7473 sowie per eMail statistik@stadt-chemnitz.de - Ansprechpartner ist Herr Dr. Reiner Hausding, Abteilungsleiter Statistik, Wahlen unter Ruf 0371/488–1830.
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