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PRESSEMITTEILUNG 565 Chemnitz, den 16.08.2007

Glockenklang aus dem Chemnitzer Rathaus: Immer samstags von 10:00 bis 10:30 Uhr erklingt das Carillon vom Turm des Neuen Rathauses

48 Glocken des besonderen Instrumentes werden per Hand betrieben – zwei junge Carilloneure erlernten das Instrument bei Altmeister Peter Franz

Wer von den Chemnitzer Bürgern hat nicht schon den Klängen des Glockenspiels auf dem Markt gelauscht? Aber wer davon hat gewusst, dass die Stadt Chemnitz eigentlich im Besitze von zwei Glockenspielen ist? - Das eine, offensichtlich bekanntere, Figürliche Glockenspiel, wurde im Jahre 2002 eingeweiht. Das zweite, wesentlich ältere, ist aber das technisch interes-santere von beiden. Stets scheint es allerdings im Schatten seines jüngeren Bruders zu stehen – das Carillon im Neuen Rathausturm.
Die ursprüngliche Planung, das Carillon im Alten Rathausturm zu errichten, konnte nicht umgesetzt werden, da dieser das große Gewicht nicht hätte tragen können. Daher entschloss man sich, das Carillon im Neuen Rathausturm unterzubringen. Selbst dort mussten noch verstärkte Betondecken eingezogen werden, um das Vorhaben zu verwirklichen. Schließlich wurde es am 10. Mai 1978 feierlich in Betrieb genommen.

Das Besondere am Carillon ist, dass es per Hand betrieben wird und nicht, wie beispielsweise das Figürliche Glockenspiel, mechanisch funktioniert. In Chemnitz besteht es aus insgesamt 48 Glocken, die alle in Apolda gegossen wurden – die kleinste wiegt 9,5 kg, die größte fast eine Tonne. Das Carillon ist über 2 Etagen im Turm verteilt. Im oberen Stock sind die Glocken aufgehängt, genau ein Stockwerk tiefer sitzt der Glockenspieler am Spieltisch. Durch ein Loch in der Decke führen zu diesem Tisch Stahldrähte, die über Umlenkhebel mit den Klöppeln der Glocken verbunden sind. Jeder Draht ist mit einer Art langem hölzernen Hebel verbunden. Drückt nun der Carilloneur diesen Hebel, also eine Taste, erklingt ein Ton. Es gibt sowohl Pedal- als auch Manualtasten. Insgesamt ergibt sich ein Tonumfang von viereinhalb Oktaven.

Seit der feierlichen Einweihung 1978 bespielt Peter Franz, vielen bekannt aus Funk und Fernsehen, also seit nunmehr fast 30 Jahren das Instrument. Zusätzlich unterrichtet er seit 2003 zwei Schüler, die sein Werk fortsetzen sollen – Franzpeter Uhlig und Maria Sacher. Diese beiden jungen Leute haben nun ausgelernt und sind in der Lage, vollkommen selbstständig zu arbeiten. Zu der normalen Spieltätigkeit kommt ein nicht verachtenswerter zeitlicher Aufwand hinzu: das Instrument muss, soweit möglich, von ihnen gewartet werden, die Jalousien werden vor jedem Spiel geöffnet und bei kälterer Witterung muss die Länge der Stahldrähte teilweise neu eingestellt werden, da diese sich verziehen können und dann ein Spielen nicht mehr möglich wäre. Außerdem hält das Instrument an sich noch einige Schwierigkeiten für die Spieler bereit. Da es keine Notenliteratur gibt, wird das Repertoire selbst erarbeitet oder entsprechend für dieses Instrument umgeschrieben. Die Spielbedingungen im Turm des Neuen Rathauses sind für die Carilloneure – eben auch der Witterung entsprechend: So sitzt man im Winter auch mal bei Minusgraden im Turm, im Sommer ist es dagegen hier angenehm kühl. Und geübt wird auch stets vor den Ohren des Publikums: „Da kein Übungsinstrument existiert, kann es natürlich auch jeder auf dem Markt hören, wenn wir uns mal verspielen“, bedauert Franzpeter Uhlig.

Es ist eine beachtenswerte künstlerische Leistung, die Peter Franz seit so langer Zeit vollbringt. Schließlich darf man auch nicht vergessen, dass er sich mittlerweile im 83. Lebensjahr befindet. Zu wünschen ist, dass er seinen beiden Nachfolgern recht lange beratend zur Seite stehen kann. Es ist geplant, dass weitere Schüler ausgebildet werden. Im Moment sucht die Stadt Chemnitz mithilfe der Städtischen Musikschule noch nach geeigneten Talenten.

Das Carillon erklingt jeden Samstag von 10:00 bis 10:30 Uhr. Zusammen mit der Bläsergruppe und dem Türmerruf, die vom Alten Rathausturm zu hören sind, ist es als „Klingendes Rathaus“ bekannt. Zusätzlich wird es zu den alljährlichen Weihnachtsmärkten und zu anderen besonderen Anlässen gespielt.

(ms)

Autorin des Beitrags ist Maria Sacher (ms) – die Anglistik-Studentin und überdies auch Carillon-Spielerin unterstützt derzeit als Praktikantin engagiert das Team der Pressestelle der Stadt Chemnitz.

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