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PRESSEMITTEILUNG 661 Chemnitz, den 21.09.2007
BEGEGNUNGEN 2007 vom 29. September bis 20. Oktober unter Schirmherrschaft der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig
Neues Angebot fürs Publikum: FESTIVALTREFFPUNKT im WELTECHO Programm der 21. Ausgabe (auch) im Internet unter www.chemnitz.de und www.kulturfestival-begegnungen.de
In diesem Jahr wird das Chemnitzer Kulturfestival BEGEGNUNGEN „richtig erwachsen“: Zum 21. Mal wird es den Kulturherbst in dieser Stadt beleben und steht im Jahr 2007 unter dem diskussionswürdigen Motto HEIMAT. Eröffnet wird das unter der Schirmherrschaft der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig veranstaltete Chemnitzer Traditionsfestival am Samstag, dem 29. September 2007, 19:30 Uhr, im Opernhaus Chemnitz mit einem Cross-over-Projekt unter dem Titel „Fremd bin ich eingezogen“: Hans Zenders „Schuberts Winterreise – eine komponierte Interpretation“ und Texte der Schauspielerin und Autorin Emine Sevgi Özdamar unter der musikalischen Leitung des neuen Chemnitzer Generalmusikdirektors Frank Beermann.Den nachfolgenden Beitrag veröffentlicht die Pressestelle der Stadt Chemnitz heute zur Einstimmung und als (weitere) Anregung - zum Neugierig werden auf die BEGEGNUNGEN 2007 in Chemnitz mit dem ebenso vielfältigen wie umfangreichen Programm von insgesamt 36 Veranstaltungen in drei Wochen. Autorin des Beitrags ist Ulrike Kölgen, die Intendantin des Chemnitzer Kulturfestivals BEGEGNUNGEN 2007.
HEIMAT – wieso dieses Motto?
Erinnern wir uns an den letzten Sommer: Fußballweltmeisterschaft in Deutschland.
Die Begeisterung, der frisch-fröhliche, unbelastete und unbeschwerte Umgang mit dem Deutschsein hat sicherlich viele Nationalskeptiker zur Überprüfung des eigenen Standpunkts angeregt. Es ist begrüßenswert, wenn junge Menschen sich in Zeiten der Globalisierung zu ihren Wurzeln bekennen wollen. Es ist wichtig, dass wir alle daran arbeiten, – ohne das Unrecht, das Deutschland in der Nazizeit verübt hat, zu vergessen und als Teil unserer Geschichte zu verdrängen – ein neues Nationalbewusstsein zu entwickeln und in eine europäische Identität einzubringen. Einen auch mit Sehnsucht behafteten Begriff wie HEIMAT und die Diskussion darüber dürfen wir nicht ultrarechten Kreisen überlassen.
Die Auseinandersetzung mit den Mitteln der Kunst ist ideal, um aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Phänomen zu schauen. Das dreiwöchige Programm bietet – wie man es von BEGEGNUNGEN kennt und zu schätzen weiß – die bewährte Mischung aus den Genres Musik, Tanz und Theater, und noch einem weiteren Aspekt sind wir treu geblieben: Prominente Namen stehen ebenso im Programm wie ehrgeizige, innovative Projekte hiesiger Künstler, etablierte Orte werden ebenso zu finden sein wie außergewöhnliche Räumlichkeiten neuer und langjähriger Festivalpartner.
Zwei Schauspielergrößen wie Angelica Domröse und Hilmar Thate sind von der Bühne und aus Film und Fernsehen lange bekannt, mit Live-Auftritten jenseits des Theaters hält sich das prominente Paar zurück. Für das Festival sind sie bereit, sich gemeinsam ihrem Publikum zu stellen und unter dem Aspekt HEIMAT aus ihren von interessanten Ost-West-Lebensläufen geprägten Erinnerungen zu erzählen (12. Oktober 2007). Junge Theatermenschen aus der Region werden sich unter der Regie von Frank Horst und in Begleitung des in Chemnitz ansässigen Musikers, Komponisten und Arrangeurs Steffan Claußner mit einem zu dem Festival zur Uraufführung kommenden Singspiel einem fast vergessenen Sohn dieser Stadt widmen: dem früh durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Komponisten Henry Curt Berthold (17. Oktober 2007). Das Schauspielhaus Chemnitz wird nach einem dreiteiligen Abend „Worin noch niemand war: Heimat“ (5. Oktober 2007) mit der Uraufführung der Theaterfassung von „Spur der Steine“ nach dem gleichnamigen Roman von Erik Neutsch aufwarten (06. Oktober 2007).
Ein weiteres „Kind“ unserer Stadt ist in das Programm eingebunden: Marianne Brandt, die „Bauhaus“-Künstlerin, deren zugleich praktischer und schöner Stahlaschenbecher zu den Klassikern des angewandten Designs gehört, ist Namensträgerin eines Internationalen Wettbewerbs (30. September 2007 Bekanntgabe der Preisträger) und inhaltliche Hauptperson des Metallischen Festes „M2“ (02. Oktober 2007), das mit einem facettenreichen Programm von Musik über Mode und Performance die Tradition legendärer Bauhausfeste wieder aufleben lassen soll.
HEIMAT muss nichts Altbackenes haben, wenn wir gemeinsam mit der Technischen Universität Chemnitz beim HEIMATABEND die Bürger dieser Stadt zur themengebundenen Fotorallye (13. Oktober 2007) und einem interaktiven Theatererlebnis (16. Oktober 2007) gefolgt von durch DJ Ron präsentierten HEIMATbeats einladen. Austragungsort ist der berühmte halbrunde Bau des Schocken-Kaufhauses an der Brückenstraße, ein architektonisch einzigartiges Gebäude des Architekten Erich Mendelsohn und Ort des künftigen Landesmuseums für Archäologie in Chemnitz.
Wichtig sollte es uns sein zu erfahren, wie Menschen aus anderen Ländern uns Deutsche und unsere Gesellschaft reflektieren, und ob sie hier eine neue Heimat gefunden haben. Die Türkin Emine Sevgi Özdamar als Schauspielerin und Autorin seit den 70er Jahren Wanderer zwischen den Welten schreibt auf deutsch, denn sie ist nach eigenem Bekunden „in der deutschen Sprache glücklich“ geworden. Die charismatische Künstlerin wird unter der Leitung des neuen Generalmusikdirektors und gemeinsam mit der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und Gesangssolisten des Opernhauses mit einem Cross-over-Projekt das Festival eröffnen: „Fremd bin ich eingezogen“ setzt Hans Zenders komponierte Interpretation von Schuberts „Winterreise“ in einen kreativen Dialog mit Özdamars von der Autorin selbst vorgetragenen Texten (29. September). Das „Bremer Stadtimmigranten Orchester“ kommt mit elf Musikern aus neun Nationen nach Chemnitz. Unter Leitung von Willy Schwarz haben sie sich sowohl um die Bewahrung der eigenen musikalischen Traditionen als auch die Entwicklung eines gemeinsamen Repertoires gekümmert und bieten so ein wahres Multikulti-Konzert, bei dem HEIMAT in der gemeinsam entwickelten Kunst zu finden ist (11. Oktober 2007).
Wenn in dieser Region die Konzertina erfunden wurde, ist das allemal Grund genug, sich mit drei ganz unterschiedlich-ausgerichteten Veranstaltungen dem Thema Akkordeon / Bandoneon / Tango zu widmen. Der Verein Arthur wird gemeinsam mit den Bürgern und Gästen dieser Stadt ab nachmittags bis in die Nacht ein Fest des Bandoneons am Jakobikirchplatz in der Innenstadt feiern. Angesagt sind das hiesige Orchester, die Tam-Tam-Combony aus Dresden, der Altmeister Louis Stazo und Tango Real (6. Oktober 2007). Der Schauspieler, Autor und Sänger Olaf Stellmecke wird seine preisgekrönten „Lieder vom Verschwinden“ auch mit einer Chemnitzer Konzertina begleiten (15. Oktober 2007). Und last not least begeht tangomarx seinen 10. Geburtstag mit einem rauschenden Tangoball im Chemnitzer Hof. Es spielen das Quinteto Zárate aus den Niederlanden, es tanzen zwei argentinische Tanzpaare und natürlich alle anderen Mutigen (13. Oktober 2007).
Für die ältere Generation wird das Thema HEIMAT natürlich eine Ost-West-Dimensionierung haben, und das darf durchaus auch so sein. Die Schauspielerin Jutta Hoffmann wird mit Tagebuchtexten von Brigitte Reimann die zunehmende Enttäuschung einer zunächst optimistisch-gestimmten, jungen DDR-Schriftstellerin nachvollziehen (9. Oktober 2007). Die Gedichte von Eva Strittmatter haben auch nach Jahren nichts von ihrer poetische Kraft und Sinnlichkeit eingebüßt und werden – vertont durch den Jazzpianisten Manfred Schmitz und von Susanne Kliemsch sensibel vorgetragen – sicherlich ihr Publikum finden (10. Oktober 2007). Edgar Reitz‘ elfteilige Filmchronik „Heimat“ war im westdeutschen Fernsehen im Jahre 1984 ein Risiko, doch das Wagnis ging auf. 10 Millionen Zuschauer waren zunehmend fasziniert von den Geschichten der Menschen aus dem Hunsrückdorf Schabbach, deren Schicksalswege sie von 1919 bis in die 80er Jahre hinein verfolgen konnten. Im Clubkino Siegmar können BEGEGNUNGEN-Zuschauer das Epos an drei langen Kinosonntagen verfolgen und jenseits der Unterschiedlichkeit politischer Systeme Ähnlichkeiten in Geschichte und Geschichten Ost und West erkennen (30. September, 07. und 14. Oktober 2007).
Neben den verschiedenen Angeboten als Konzert, Theaterabend, Tanz oder Cross-over-Projekt wird das Thema auch theoretisch in Gesprächsrunden beleuchtet. Der renommierte „Heimat“-Regisseur Edgar Reitz kommt, um mit der Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig, dem Ethnologen Professor Wolfgang Kaschuba und dem jungen Filmer und angehenden Arzt Klaus-Gregor Eichhorn über „Heimat - Comeback eines Lebensgefühls“ (05. Oktober 2007) zu diskutieren.
Die hier vorgestellten Programmpunkte sind nur einige von insgesamt 36 Veranstaltungen in 3 Wochen. Weitere Informationen findet der Kulturinteressierte und/oder Neugierige unter www.kulturfestival-begegnungen.de sowie auf der Website der Stadt Chemnitz www.chemnitz.de (direkt auf der Homepage).
Herausgegeben wurde auch in diesem Jahr zu BEGEGNUNGEN wieder ein handlich-inhaltsreiches Programmheft mit einer Auflage von 30.000 Stück und ausgelegt zum kostenfreien Mitnehmen im Chemnitzer Rathaus und in der Touristinformation am Markt, im städtischen Kulturamt (im Bürger- und Verwaltungszentrum „Moritzhof“), im Ticket-Service der Städtischen Theater Chemnitz, in der Stadthalle und in den weiteren, insgesamt 22 Spielstätten des diesjährigen Kulturfestivals sowie in verschiedenen weiteren Einrichtungen und Infotheken. Und ganz neu in diesem Jahr ist der FESTIVALTREFFPUNKT - denn nach den jeweiligen „Begegnungen“ trifft man sich sicher gern und die feste Adresse für das Publikum ist das WELTECHO im Haus Annaberger Straße 24.
Kartenvorverkauf: Karten für die Veranstaltungen der BEGEGNUNGEN 2007 sind mit Ausnahme der Veranstaltungen in der Stadthalle und im Wasserschloß im Theater Service, Käthe Kollwitz Straße 7 und im Theater-Service in der Galerie Roter Turm zu erhalten.
Ansprechpartner für Redaktionen:
Festivalintendantin Ulrike Kölgen – und auch Autorin dieses Beitrags - ist erreichbar im Festivalbüro „Begegnungen“ im Kulturamt der Stadt Chemnitz – per Fon 0371/488-4105, per Fax 0371/488-4199 und per eMail begegnungen@stadt-chemnitz.de
Ansprechpartner für weitere Informationen zum „HEIMATABEND“ sind an der TU Chemnitz, Professur für Marketing und Handelsbetriebslehre, Dr. Jan Drengner, Fon 0371/531-34158, eMail jan.drengner@wirtschaft.tu-chemnitz.de und Claudia Waider, eMail claudia.waider@heimatabend-chemnitz.de
Informationen im Internet:
Neben dem Programm des 21. Chemnitzer Kulturfestivals BEGEGNUNGEN stehen auch alle bereits von der Pressestelle der Stadt Chemnitz veröffentlichten Informationen und das offizielle Logo des 21. Jahrgangs des Kulturfestivals im Netz unter www.chemnitz.de > PRESSEMELDUNGEN > Stichwort: Begegnungen
Stadt Chemnitz