Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 825 Chemnitz, den 22.11.2007
Aktuelle Information aus dem Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz:
Anke Protze, Abteilungsleiterin Amtsärztlicher Dienst, Infektionsschutz und stellvertretende Amtsleiterin: „Neben zahlreichen Einzelfällen sind zunehmend auch Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten, Alters- und Pflegeheime sowie medizinische Einrichtungen betroffen. Deshalb möchte das Gesundheitsamt noch einmal detailliert auf die wichtigsten Symptome dieser Magen-Darm-Erkrankung hinweisen und natürlich auch auf die Möglichkeiten, mit denen man sich schützen kann.“
Was ist das Besondere an dieser Magen-Darm-Erkrankung? – Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung (Inkubationszeit) vergehen meistens nur 12 bis 48 Stunden; die wichtigsten Krankheitszeichen (Symptome) sind plötzliches Erbrechen und starke Durchfälle, die zu erheblichen Flüssigkeitsverlusten führen können.
Darüber hinaus können auch Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen sowie ausgeprägte Mattigkeit vorkommen. Fieber tritt nur bei ca. einem Drittel der Erkrankten auf. Diese Symptome halten durchschnittlich 12 bis 72 Stunden an. Chronische Krankheitsverläufe sind nicht bekannt. Während der akuten Erkrankung und mindestens 48 Stunden nach Abklingen der Symptome besteht Ansteckungsfähigkeit. Die Diagnose stellt der Arzt durch das klinische Erkrankungsbild in Verbindung mit einem Laborbefund (Virusnachweis im Stuhl). Bei Gruppenerkrankungen genügt bereits der Labornachweis von einzelnen Erkrankten, um die Ursache aufzuklären.
Ein spezifisches Arzneimittel zur Bekämpfung der Viren steht aktuell noch nicht zur Verfügung.
Während in den medizinischen- und Pflegeeinrichtungen spezielle antiepidemische Handlungsstrategien zur Eindämmung von Norovirus-Ausbrüchen zu beachten sind, gibt das Robert-Koch-Institut in Berlin folgende Empfehlungen für Privathaushalte:
Da das Virus am häufigsten durch direkten Kontakt zu Erkrankten (virushaltiges Erbrochenes oder Stuhl) oder indirekt über kontaminierte (verschmutzte) Flächen (z. B. Waschbecken, Türgriffe etc.) übertragen wird, kann das Infektionsrisiko reduziert werden, indem der Kontakt zu Erkrankten gemieden bzw. auf eine sorgfältige Händehygiene geachtet wird. Bei der Betreuung erkrankter Personen im eigenen Haushalt ist ebenfalls eine gute Hände- und Toilettenhygiene (regelmäßige Reinigung der Kontaktflächen, personenbezogene Hygieneartikel/Handtücher) Schwerpunkt der vorbeugenden bzw. verhütenden Maßnahmen.
Durch Erbrochenes oder durch Stuhl kontaminierte Gegenstände und Flächen sollten unter Benutzung von Haushaltsgummihandschuhen gründlich gereinigt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass es dadurch nicht zu einer Weiterverbreitung kommt (z.B. Verwendung von Einwegtüchern und deren anschließende Entsorgung).
Ein genereller Einsatz von Desinfektionsmitteln ist im Privathaushalt in der Regel nicht erforderlich, vielmehr kommt es auf die konsequente Einhaltung der genannten Maßnahmen an:
- Erkrankte sollten während der akuten Phase der Erkrankung (Durchfall, Erbrechen) außer zur Betreuungsperson möglichst keinen Kontakt zu anderen Haushaltsmitgliedern oder anderen Personen haben. Besonders gefährdet sind Kleinkinder und alte Menschen.
- Geschirr kann wie üblich gereinigt werden. Erkrankte sollten möglichst keine Speisen für andere zubereiten. In jedem Falle kommt der Händehygiene vor dem Essen besondere Bedeutung zu.
- Leib- und Bettwäsche sowie Handtücher sollten mit einem Vollwaschmittel bei Temperaturen von mindestens 60 °C gewaschen werden.
- Da das Virus auch nach Abklingen der akuten Krankheitssymptome in der Regel noch ein bis zwei Wochen im Stuhl ausgeschieden werden kann, müssen die genesenen Personen zumindest für diesen Zeitraum auf eine intensive Toiletten- und Händehygiene achten.
- Für die Erkrankten gelten die bei akuten Magen-Darm-Entzündungen (Gastroenteritiden) üblichen medizinischen Empfehlungen. Neben Bettruhe ist wegen der zum Teil erheblichen Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auf eine adäquate Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten zu achten. Nach Abklingen der akuten Symptome kann die Kost wieder langsam aufgebaut werden.
- Bei schweren Verläufen (starke Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen, Durchfall) sollte vor allem bei Kleinkindern, älteren Patienten und Personen mit Grunderkrankungen frühzeitig ein Arzt konsultiert werden, der eine adäquate Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution veranlasst.
Hinweis für Rückfragen (auch) von Redaktionen:
Sollten darüber hinaus noch Fragen im Zusammenhang mit Norovirus-Infektionen offen sein, werden diese durch das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz unter den Rufnummern 0371/ 488-5320, 488-5323 und 488-5832 gern beantwortet.
Ansprechpartnerin für Redaktionen ist Dipl.-Med. Anke Protze, Ruf 0371/488-5320.
Stadt Chemnitz