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PRESSEMITTEILUNG 892 Chemnitz, den 28.12.2007
Tierpark Chemnitz: Großer Rückblick 2007 und erster Ausblick 2008
2008 weltweit im Zeichen des Froschs - auch im Vivarium an der Nevoigtstraße Außerdem im Plan: Nasenbärenanlage und Schwarzstorch-Voliere
In den vergangenen zwölf Monaten kamen im Chemnitzer Tierpark und im Wildgatter bis jetzt fast 250 Tiere zur Welt: Der größte Teil der Jungtiere wurde im Vivarium geboren. Hier gab es u.a. Nachwuchs bei Chinesischer Rotbauchunke, Kröten- und Maskenlaubfrosch, Goldbaumsteiger, Gelbgebändertem Baumsteiger sowie beim Axolotl. Fast 100 Jungtiere wurden bei den Säugetieren geboren, 30 schlüpften bei den Vögeln. Spektakulärstes Geburtsereignis 2007 im Tierpark Chemnitz war aber die Geburt vom Zwergflusspferd „Chippo“: Nachdem monatelang gerätselt wurde, ob Zwergflusspferddame „Petty“ nun tragend ist oder nicht – das kann man bei den rundlichen Zwergflusspferden nur erahnen – erblickte schließlich ein kleiner Zwergflusspferdbulle Ende Juni das Licht der Welt. Biologin Anja Dube vom Tierpark Chemnitz: „Das ist die erste Nachzucht bei dieser Art im Tierpark Chemnitz. Zwergflusspferde sind vom Aussterben bedroht und in wenigen Zoos der Welt zu sehen. Weltweit gibt es nur etwa 300 Tiere dieser Art in Menschenobhut und Nachzuchten gelingen selten. Daher ist der Tierpark besonders stolz auf seinen Zuchterfolg. Übrigens - im Gegensatz zu den meisten Säugetierarten sind bei den Zwergflusspferden die männlichen Nachkommen begehrter als die weiblichen.“
2007 gelang im Tierpark auch erstmals die Nachzucht bei Goldenem Löwenaffe, Grünflügelara, Weißbrauenrötel und Langschwanzwürger. Der Zuchterfolg bei den Löwenaffen ist das Ergebnis langjähriger Bemühungen, denn um diese Krallenaffenart halten und züchten zu dürfen, bedurfte es der Zustimmung des Internationalen Zuchtbuches, welches im Zoo von Washington geführt wird.
Besonders erfreulich war auch die Geburt eines weiteren weiblichen Prinz-Alfred-Hirsches, die einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Art in Menschenobhut leistet. Diese seltene, auf den Philippinen beheimatete Hirschart wird nur in wenigen Zoos gehalten, der Tierpark Chemnitz züchtet sie seit Jahren erfolgreich und unterstützt auch Freilandprojekte. Auch bei den Persischen Leoparden und den Lisztaffen stellten sich wieder Jungtiere ein. Weiteren Nachwuchs gab es z.B. bei Westkaukasischem Steinbock, Capybara, Stachelschwein, Alpaka, Steppenadler, Temminck-Tragopan und Feuerrückenfasan sowie den Haustieren.
Außer Nachwuchs aus den eigenen Reihen kamen in diesem Jahr noch 75 Tiere aus anderen zoologischen Einrichtungen neu in Tierpark und Wildgatter: Manche dieser Tierarten wurden zuvor noch nie im Tierpark Chemnitz gezeigt. So zogen im Februar die beiden Lippenbären „Bhima“ und „Renate“ in die Bärenanlage ein – Vertreter einer stark bedrohten Art, die nur in wenigen Zoos außerhalb ihrer Heimat Indiens gehalten wird. Durch die Beteiligung des Chemnitzer Tierparks bekommt übrigens das Europäische Erhaltungszuchtprogramm neue Impulse. Ebenfalls neu im Tierpark sind die Arten Langschwanzwürger, Opalracken und Weißhaubenhäherlinge, welche alle in der Fasanerie zu finden sind. Bei anderen Tierparkbewohnern wurden neue Partner geholt, so z.B. ein junger Kulanhengst, eine Trampeltierstute, ein Bartkauzmännchen und ein Schwarzstorchweibchen.
Auch 2007 verließen wieder einige hier geborene Tiere den Tierpark Chemnitz. Bei den seltenen und vom Aussterben bedrohten Tierarten sind alle in Zoos lebenden Individuen in einem Zuchtprogramm bzw. Zuchtbuch erfasst, und dessen Koordinatoren geben Empfehlungen, wo die Jungtiere zukünftig leben und für Nachwuchs sorgen sollen. So reisten aus Chemnitz ein Somaliwildesel in einen französischen Zoo, ein junger Persischer Leopard in den Zoo Münster und ein Przewalskipferd in ein niedersächsisches Vorbereitungsgehege für eine mögliche Wiederauswilderung in der Mongolei. – Insgesamt leben nun derzeit im Chemnitzer Tierpark und im Wildgatter etwa 1.000 Tiere in knapp 200 Tierarten.
Ein Höhepunkt des nun zu Ende gehenden Jahres war die Eröffnung der neuen Löwenanlage: Nach einem Jahr Bauzeit konnten die beiden Angola-Löwen „Malik“ und „Kimba“ im Juni ihr großzügiges Reich beziehen. Beide lebten sich rasch ein und nutzen die gesamte Anlage inklusive den sie durchfließenden Bach. 2007 begannen außerdem die Arbeiten zum Neubau einer Nasenbärenanlage und einer Schwarzstorch-Voliere. Letztere wird vom Förderverein des Tierparks – den Tierparkfreunden Chemnitz – finanziert und soll eine Zucht bei den seltenen Störchen ermöglichen. Die Fertigstellung beider Anlagen ist für 2008 geplant.
Erstmals beteiligte sich der Tierpark Chemnitz 2007 an der „Dreamnight at the zoo“ für chronisch kranke und behinderte Kinder. Diese internationale Veranstaltung findet mittlerweile weltweit in fast 150 zoologischen Einrichtungen statt. Der Tierpark Chemnitz hatte chronisch kranke und behinderte Mädchen und Jungen zusammen mit ihren Familien bzw. Betreuern eingeladen. Insgesamt kamen 180 Gäste zu dieser Premiere: Mitarbeiter des Tierparks, viele Helfer und über 40 Sponsoren hatten viele Attraktionen für die Kinder vorbereitet, die glückliche Stunden im Tierpark verlebten. Auch 2008 ist wieder eine „Dreamnight at the zoo“ auf dem Gelände des Chemnitzer Tierparks an der Nevoigtstraße 18 geplant.
2007 wurde der Tierpark Chemnitz in den Weltverband der Zoos und Aquarien (WAZA) aufgenommen – eine große Ehre und zugleich auch Verpflichtung, die hohen Standards in der Tierhaltung zu wahren. Der Weltverband umfasst gegenwärtig 231 führende Zoos und Aquarien, 24 regionale oder nationale Zoo- und Aquarienverbände sowie 12 zielverwandte Organisationen. Ebenfalls Neuland betrat der Tierpark Chemnitz mit der Organisation eines Amphibien-Workshops, der von der WAZA im Sommer 2007 in Chemnitz veranstaltete wurde: Über 50 Teilnehmer hörten Vorträge über Amphibienbedrohung, -schutz und -zucht. Der Tierpark Chemnitz ist mit seinem artenreichen Amphibienbestand und dem Wissen über dessen Pflege ein wichtiger Partner im Amphibienschutz.
Auch hinsichtlich der Besucherzahl in Tierpark und Wildgatter war 2007 ein sehr erfolgreiches Jahr: Rund 212.000 Gäste besuchten bereits bis Anfang Dezember die beiden Einrichtungen auf dem Areal an der Nevoigtstraße sowie in Oberrabenstein! Die exakte Zahl der Besucher in beiden Einrichtungen in den vergangenen zwölf Monaten wird Anfang Januar 2008 mit einer weiteren Presseinformation veröffentlicht.
Das Jahr 2008 wird für Tierparks und Zoos in aller Welt im Zeichen des Frosches stehen. Die großen Zooverbände haben die so genannte „Amphibienarche“ ins Leben gerufen und 2008 zum Jahr des Frosches erklärt. Vielfältige Aktionen und Projekte zum Thema sollen über Probleme und Lösungsmöglichkeiten informieren und sowohl im Freiland als auch in Menschenobhut durch Schutz der Lebensräume und gezielte Nachzucht Arten vor dem Aussterben bewahren helfen. Anja Dube: „Der Tierpark Chemnitz wird sich auch an diesen besonderen Aktivitäten beteiligen. Wir können dabei unseren reichhaltigen Amphibienbestand nutzen, um mehr über diese Tiergruppe und ihre Bedrohungen zu informieren und die Tierparkbesucher für den Amphibienschutz zu sensibilisieren.“
Fotos:
Foto 1: Lippenbären zogen im Februar diesen Jahres in die Bärenanlage ein – im Foto: Bhima oben auf dem Stamm, Renate unten.
Foto 2: 2008 steht für Tierparks und Zoos in aller Welt im Zeichen des Frosches – im Foto: ein Krötenlaubfrosch aus dem Tierpark Chemnitz.
Öffnungszeiten des Tierparks Chemnitz:
09:00-16:00 Uhr, letzter Einlass 15:00 Uhr
Tierpark Chemnitz im Netz: Weitere Informationen zum Tierpark Chemnitz stehen im Internet unter www.chemnitz.de > Kultur, Freizeit & Tourismus > Kultur in Chemnitz > Tierpark Chemnitz sowie – auch von der Stadtseite verlinkt) direkt unter http://www.tierpark-chemnitz.de
Telefonisch erreichbar ist der Tierpark Chemnitz unter Ruf 0371/850028.
(ad/sk)
Fotos: Dr. Will/Dube
Stadt Chemnitz