Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 92 Chemnitz, den 09.02.2007
Wichtige Bürgerinformation aus dem Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz:
Hinweise auch zu Ansprechpartnern im Netz unter www.chemnitz.de
In den letzten Jahren hat sich die Krankheit Ess-Störung zu einer Problematik mit hoher sozial- und gesundheitspolitischer Relevanz entwickelt. Sich dem erfolgreich zu stellen, macht vor allem auch eine flächendeckende Präventionsarbeit erforderlich, zu der selbstverständlich auch das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz einen wichtigen Beitrag leistet.Doch um langfristige Erfolge zu erzielen, ist es wichtig, viele Ebenen in die Präventionsarbeit einzubeziehen und Prävention auf möglichst breiter Basis stattfinden zu lassen: so sollten neben den betroffenen Kindern und Jugendlichen selbst, auch Eltern, Lehrer/innen, Erzieher/innen und auch Trainer/innen im Bereich Sport und Tanz in die Aufklärungsarbeit einbezogen werden.
Amtsarzt Dr. Liebhard Monzer, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Chemnitz:
„Zur Unterstützung der Präventionsarbeit vor Ort zum Beispiel für Schülerinnen und Schüler möchte das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz nochmals auf das schon erfreulich viel genutzte Angebot des kostenfreien Verleihs unserer Ausstellung ‚Ess-Störungen und was man darunter versteht’ hinweisen. Diese Ausstellung wurde vom Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz konzipiert und mit Unterstützung des Sächsischen Staatsministerium für Soziales sowie „vor Ort“ in Chemnitz von der Klinik Carolabad realisiert und informiert über Entstehung, Krankheitsbilder, Therapie und Vorbeugung der Ess-Störungen. Sie ist empfehlenswert ab Klassenstufe 8.“
Die Ausstellung kann jeweils für mehrere Wochen von Schulen, Berufsschulen, Krankenkassen, Gesundheitseinrichtungen, Jugendklubs, Vereinen, Verbänden und sonstigen Einrichtungen kostenfrei ausgeliehen werden; sie besteht aus zwei Rolltafeln mit vier Sichtflächen, Tafelgröße je 80 x 200 cm. Sie lässt sich leicht aufstellen und ist gut zu transportieren (in zwei Taschen).
Ein weiteres Infoangebot zum Thema hat die GEK (Gmünder Ersatzkasse) dem Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz zur Verfügung gestellt: eine DVD inklusive Broschüre mit Arbeitsmaterial zum Thema „Bulimie“ (Ess-Brech-Sucht).
Zielgruppe sind Kinder- und Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren sowie Lehrer, Pädagogen und Personengruppen, die mit Kindern- und Jugendlichen zusammenarbeiten.
Auf Wunsch kann die DVD kostenlos zusammen mit der Ausstellung „Ess-Störungen“, aber auch separat entliehen werden.
Ansprechpartnerin im Gesundheitsamt: Ausstellung und DVD werden vom Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz verliehen und sind auch dort abzuholen. Die Ausleihe erfolgt unter vorheriger telefonischer Terminabsprache unter Ruf 0371/488-5803 – Ansprechpartnerin ist Frau Simone Hähle, Am Rathaus 8, 09111 Chemnitz oder per E-Mail: simone.haehle@stadt-chemnitz.de
Hier steht’s im Netz: Der Leihvertrag zur Ausstellung kann auch von den Internetseiten der Stadt Chemnitz als pdf-Datei herunter geladen werden und steht hier im Netz: www.chemnitz.de > Stadt mit Bürgernähe > Soziales & Gesundheit > Gesundheit
Weitere Informationen zum Thema bzw. zur methodischen Beratung erhalten Interessierte und Betroffene bei folgenden Ansprechpartnern: Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz, Suchtberatung, Ruf 0371/488-5873 sowie Klinik Carolabad, Ruf 0371/8142-0, www.carolabad.de
Hinweise für Redaktionen: Zum wichtigen Thema Ess-Störungen veröffentlichte die Pressestelle bereits umfangreiche Informationen – nachzulesen unter www.chemnitz.de > PRESSEMELDUNGEN
Bitte beachten Sie bei Ihren Veröffentlichungen auch die in Zusammenarbeit von städtischem Gesundheitsamt und Pressestelle im Bürgermeisteramt der Stadt Chemnitz und auf www.chemnitz.de benutzerfreundlich aufbereiteten Informationen zum Thema Gesundheit (siehe auch PD Nr. 79 vom 02. Februar 2007): Ab sofort finden Besucher der Seite in einer neuen übersichtlichen Form Informationen und Angebote zu den Themen Suchtberatung, Zahngesundheit, Blutspenden und Hilfen für kranke Menschen u.v.m. Aktuell bedeutsam sind Impfungen - nicht nur gegen die Grippe. Der Impfkalender gibt Auskunft zu den wichtigsten Impfungen.
Informationen zum Hintergrund: Ess-Störungen gehören in unserer Gesellschaft zu den häufigsten psychosomatischen Erkrankungen und stellen ein ernst zu nehmendes gesundheitliches Problem dar. Obwohl sich Betroffene der unterschiedlichen Krankheitsbilder u. a. in ihrem Erscheinungsbild beträchtlich unterscheiden, ist es doch allen Essgestörten gemeinsam, dass das lebensnotwendige „Essen“ ein erhebliches psychosomatisches Problem, oft mit körperlichen, psychischen und sozialen Konsequenzen, geworden ist.
Es gibt verschiedene Formen von Ess-Störungen, wobei Mischformen häufig und die Übergänge fließend sind: Magersucht (Anorexia nervosa), Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa), Ess-Störungen mit Essanfällen (Binge-Eating-Disorder), Übergewicht (Adipositas) sowie sonstige oder atypische Ess-Störungen.
Ess-Störungen können Lösungsversuche für tiefer liegende seelische Probleme, Auswege, Flucht oder Ersatz für verdrängte Gefühle und Bedürfnisse sein. Das Gefühl, sich über Essen bzw. Hungern Befriedigung zu verschaffen, führt erst einmal zur schnellen Erleichterung und zu einem Erleben von Sicherheit und Selbstständigkeit. Betroffene verlieren die Kontrolle über das wahllose In-sich-Hineinstopfen großer Nahrungsmengen oder über die Verweigerung von Nahrungsaufnahme.
Gerade im Vorfeld und in der Anfangsphase einer Ess-Störung haben Aufmerksamkeit und die richtige Unterstützung durch das soziale Umfeld entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung dieser Störung.
Um Ess-Störungen zu verhindern, ist es wichtig, Mädchen und Jungen zu stärken und ihnen ein Gefühl für ihre eigenen Fähigkeiten und Talente zu geben. Auch ein positives Körpergefühl kann u.a. der Entstehung von Ess-Störungen vorbeugen. Mädchen und Jungen sollen lernen, das herrschende Schönheitsideal zu hinterfragen und ein kritisches Medienbewusstsein zu entwickeln.
Zwei Komponenten der Aufklärungsarbeit sind z.B.:
- die Vermittlung von Wissen über unproblematische Verhaltensweisen (im Zusammenhang mit Ernährung und Sport) sowie
- die Entwicklung von Bewältigungsstrategien, um den verschiedenen soziokulturellen Einflüssen zu widerstehen, welche mit dem gegenwärtigen Zwang zum Dünnsein und Diätverhalten verknüpft sind und um mit psychischen Belastungen und Anforderungen adäquat umzugehen.
Stadt Chemnitz