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PRESSEMITTEILUNG 401 Chemnitz, den 05.06.2008
Übertragen Krankheiten auf Mensch und Tier – Zecken und wie wir uns vor dem gemeinen Holzbock schützen können – Tipps aus dem Gesundheitsamt
Zecken beherbergen die verschiedensten Erreger und übertragen diese durch Stiche. Das kann zu schweren Krankheiten führen. Die bekanntesten Krankheiten sind Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose. In Chemnitz gab es laut Statistik des Gesundheitsamtes der Stadt 44 Borreliosefälle im vergangenen Jahr, 37 in 2006 und 40 in 2005; FSME trat nicht auf.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), das ist eine durch ein Virus ausgelöste Krankheit, die zu einer Hirnhaut- oder Gehirn-Entzündung führen und tödlich enden kann. Gegen FSME-Viren gibt es keine spezifische medizinische Behandlung. Deshalb empfehlen die Gesundheitsbehörden allen, die in FSME-Risikogebieten wohnen oder Urlaub machen und sich in der Natur aufhalten, die Impfung. Die Kosten für eine FSME-Impfung werden bei Reisen innerhalb von Deutschland (Bayrischer Wald, Schwarzwald, Böhmerwald) von den Krankenkassen übernommen.
Borreliose ist eine durch ein Bakterium ausgelöste Infektionskrankheit. Die Bakterien können bei Infizierten jedes Organ, das Nervensystem und die Gelenke befallen. Die Symptome treten häufig erst Jahre später auf.
Wie können wir uns am besten vor den Zecken schützen? – Zecken leben besonders in feuchter Umgebung im Unterholz, in Gebüschen und an Gräsern. Das sind Lebensräume, wie es sie auch in vielen Gärten gibt. Diese Gefahr wird häufig unterschätzt, auch bei der Gartenarbeit ist es wichtig sich vor Zecken zu schützen. Einen sicheren Schutz vor Zecken gibt es allerdings nicht.
Jeder von uns kann dennoch einiges tun, um Zeckenstiche zu vermeiden.
Amtsarzt Dr. Liebhard Monzer gibt dazu folgende Tipps:
Vermeiden Sie den Aufenthalt im hohen Gras oder Unterholz.
Tragen Sie geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und lange Hosen.
Ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine, denn Zecken sitzen hauptsächlich im Unterholz und an Gräsern bis 1,5 Meter Höhe.
Helle Kleidung ist günstiger als dunkle – Zecken kann man gut darauf erkennen und noch vor einem Stich entfernen.
Verwenden Sie Insekten abweisende Mittel, diese helfen zumindest eine Weile – stellen jedoch keinesfalls einen sicheren Schutz vor Zecken dar.
Suchen Sie Ihren ganzen Körper nach Zecken ab, nachdem Sie sich in der Natur aufgehalten haben. Zecken sind winzig klein und krabbeln auf dem Körper und der Kleidung herum, um eine geeignete Einstichstelle für das Blutsaugen zu finden. Sie bevorzugen dünne und warme Hautstellen. Deshalb sollten Sie in Ellenbeugen, Kniekehlen, Leistenbeugen, am Hals und Kopf sowie im Genitalbereich gründlich nach Zecken suchen.
Was ist zu tun, wenn eine Zecke zugestochen hat? – Sollte es doch zu einem Stich gekommen sein, so gilt es, die Zecke vorsichtig mit einer spitzen Pinzette (in Apotheken kann man spezielle Pinzetten kaufen) zu entfernen. Dazu setzt man unmittelbar an der Haut an und zieht die Zecke mit drehender Bewegung (rechts oder links herum ist egal) vorsichtig heraus. Anschließend sollte die Stichstelle gereinigt und desinfiziert werden. Fatal ist übrigens, eine Zecke vor dem Entfernen mit Klebstoff oder Öl zu beträufeln. Die Zecke erstickt dadurch und kann im Todeskampf erst recht Borrelien in das Blut abgeben. Genauso problematisch ist die Entfernung der Zecke mit den Fingern, denn dadurch drückt man den Darminhalt durch den Stichkanal in den menschlichen Körper und injiziert sich die Borrelien selbst! Sollte sich nach Tagen ein roter Hof um die Einstichstelle bilden, hat wahrscheinlich eine Borrelieninfektion stattgefunden. Man sollte dann den Hausarzt aufsuchen, um ggf. weitere medizinische Maßnahmen abzusprechen.
Informationsmaterial über Zecken, Borreliose und FSME ist kostenfrei erhältlich im Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz im Haus Am Rathaus 8 in der Infostelle (Eingangsbereich) sowie in den Infotheken auf den Fluren des Amtes.
Stadt Chemnitz