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PRESSEMITTEILUNG 637 Chemnitz, den 10.09.2008

Ein Kunstschatz bleibt in Chemnitz

Feininger-Kollektion konnte dank großzügiger Förderer erworben werden
Sammlung wird 2009 der Öffentlichkeit präsentiert

Ein Kunstschatz bleibt in Chemnitz: Die Stadt wird die Sammlung des Künstlers Lyonel Feininger erhalten, die sich bereits als befristete Leihgabe in den Kunstsammlungen Chemnitz befindet. Die Finanzierung ermöglichten folgende Förderer: der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die Kulturstiftung der Länder und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Chemnitz.

„Ich freue mich und bin dankbar, dass es durch die Großzügigkeit der beteiligten Förderer und das Engagement von Frau Mössinger gelungen ist, dieses einzigartige Konvolut auf Dauer nach Chemnitz zu holen“, sagt Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig.

Seit Dezember 1997 besteht ein Leihvertrag über die Sammlung von Holzschnitten, Radierungen und weiteren Werken Lyonel Feiningers. Der Leihvertrag enthielt ein Angebot an die Stadt Chemnitz, das Konvolut bis spätestens zum 15. August 2008 zu erwerben. Darum hatte die Oberbürgermeisterin im August eine Eilentscheidung treffen müssen, über die sie die Stadträte in der heutigen Stadtratssitzung pflichtgemäß informierte.

Bei der Feiniger-Sammlung handelt es sich um eine der weltweit größten Privatkollektionen des grafischen Werkes von Lyonel Feininger. Sie umfasst 298 Objekte, darunter Aquarelle, Zeichnungen, Briefe und einen vom Künstler bearbeiteten Holzstock. Die Kollektion enthält auch die weltberühmte Grafik „Die Kathedrale“ für das Bauhaus-Manifest.

Es gibt viele gute Gründe, die für einen Verbleib in Chemnitz sprechen: Die erste Feininger-Ausstellung in Chemnitz fand vor 80 Jahren statt, die zweite 1996 und die dritte, umfangreichste im Jahr 2006. Lyonel Feininger war darüber hinaus mit dem in Chemnitz geborenen Karl Schmidt-Rottluff befreundet, der 1915 ein Porträt von ihm schuf. Mehrfach belegt ist, wie eng die Beziehung der beiden Künstler war. Beide zählten zu den von den Nationalsozialisten als entartet diffamierten Künstlern. 32 Gemälde, 88 Zeichnungen und 348 Druckgrafiken Lyonel Feiningers wurden aus deutschen Museen entfernt, darunter auch sechs Druckgrafiken und ein Aquarell aus Chemnitz.

Die Sammlung wird 2009 in feierlich angemessenem Rahmen gemeinsam mit den Förderern der Öffentlichkeit präsentiert.

Zur Biografie des Künstlers: Lyonel Charles Adrian Feininger wurde am 17. Juli 1871 in New York als Sohn der beiden angesehenen deutschen Musiker Charles Feininger (Konzertgeiger) und Elisabeth Feininger (Pianistin und Sängerin) geboren. Zur Malerei kam Feininger – ab 1909 Mitglied der Berliner Secession – erst mit 36 Jahren. Zuvor war er lange als Karikaturist für verschiedene deutsche, französische und US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften tätig. Berühmt geworden sind seine Bilder von Kirchen und Dorfkernen des Weimarer Umlandes in Thüringen, wo er sich zwischen 1906 und 1937 immer wieder für Arbeits- und Studienaufenthalte aufhielt. Die Bilder sind meist nach den jeweiligen Ortschaften benannt, so zum Beispiel Gelmeroda, Possendorf, Mellingen, Vollersroda, Tiefurt, Taubach, Gaberndorf, Pberweimar und Zottelstedt.

1919 wurde Feininger zur Gründung des Staatlichen Bauhauses als Leiter der grafischen Werkstatt und erster Bauhaus-Meister von Walter Gropius nach Weimar berufen.1921 wurde eine Mappe mit Linolschnitten von Feininger als seine erste Bauhaus-Veröffentlichung herausgegeben. Nachdem der Schließung des Bauhauses in Weimar 1925 und der Neugründung 1926 in Dessau zog Feininger mit seiner Familie nach Dessau in eines der neu errichteten Meisterhäuser. Von den Nationalsozialisten wurden Feiningers Werke zur „Entarteten Kunst“ erklärt. Nach ihrem Umzug nach Berlin 1933 emigrierten Lyonel und Julia Feininger 1937 in Richtung USA, wo Feininger als freier Maler in New York arbeitete. Lyonel Feininger starb am 13. Januar 1956 im Alter von 84 Jahren in New York.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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