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PRESSEMITTEILUNG 144 Chemnitz, den 02.03.2009
Gratulation zum 100. Geburtstag!
Geboren wurde die Jubilarin Erika Kreisel geborene Dürre am 8. März 1909 in Leipzig. Nach dem Besuch einer Volksschule absolvierte eine Ausbildung auf einer damals so genannten Frauenberufsschule und erlernte den Beruf einer Buchhalterin. Diesen Beruf übte sie auch bis zu ihrer Eheschließung aus, was in der damaligen Zeit nicht selbstverständlich war. 1933 heiratete Erika den selbstständigen Geschäftsmann Josef Grüner. Er stammte aus Chemnitz und so zog die junge Frau nach der Hochzeit auch zu ihrem Mann und ist seit dem auch in Chemnitz gern zu Hause. 1935 und 1939 wurden die beiden Töchter geboren.
Ein schwerer Schicksalsschlag traf die junge Familie durch einen Bombenangriff am 14. Februar 1945 und plötzlich stand Erika vor dem Nichts: Sie verlor den Ehemann, das Geschäft und die Wohnung. In den schweren Nachkriegsjahren verdiente sie den Lebensunterhalt für sich und die beiden Kinder als Buchhalterin bzw. Kreditsachbearbeiterin bei einer Bank und ermöglichte beiden Töchtern den Besuch der Oberschule und das Studium.
1957 heiratete Erika ein zweites Mal und zusammen mit ihrem Ehemann Martin Kreisel erlebte sie glückliche Jahre. 1974 starb Martin Kreisel. Seit den achtziger Jahren überschattete ein Augenleiden immer stärker das Leben von Erika Kreisel und führte schließlich zu einer hundertprozentigen Sehbehinderung. Deshalb lebte sie in den Jahren 1994 bis 2006 im Haushalt ihrer älteren Tochter und seit 2006 schließlich – ebenfalls gern und gut umsorgt - in der Seniorenresidenz Alexa.
Erzählt Erika Kreisel aus ihrem langen und auch schicksalsschweren Leben, spiegelt sich darin das gesellschaftliche und politische Geschehen eines ganzen Jahrhunderts wieder: Geboren noch in der Zeit des deutschen Kaiserreichs, erlebte sie als Kind den Ersten Weltkrieg, später die Weimarer Republik mit Inflation und Weltwirtschaftskrise, als junge Frau die Zeit des Faschismus und den Zweiten Weltkrieg, anschließend vier Jahrzehnte DDR, aber schließlich auch das Jahr 1989 und die gesellschaftliche Wende. Das schlimmste und prägende Ereignis ihres Lebens, so berichtet die Jubilarin heute, war der Bombenangriff 1945, der praktisch ihre gesamte Existenz vernichtete und ihr gesamtes Lebenskonzept zum Einsturz brachte. Aber sie meisterte – plötzlich auf sich allein gestellt – mit Energie und Tatkraft das Leben ihrer kleinen Familie – die beiden Töchter danken es ihrer Mutter heute wie damals! Die Familie, so erzählt Erika Kreisel, war für sie überhaupt immer das Wichtigste, und sie war jederzeit für alle da.
Heute ist die betagte Seniorin „Stammmutter“ von zwei Töchtern, vier Enkeln und sieben Urenkeln. Sie alle und ihre Lebenspartner werden sich zu Ehren von Erika Kreisel am 8. März in der Seniorenresidenz Alexa versammeln und mit ihr gemeinsam Geburtstag feiern.
Bei Interviewwunsch vorab vermittelt die Pressestelle der Stadt Chemnitz gern den Kontakt zu den Angehörigen der Jubilarin.
Stadt Chemnitz