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PRESSEMITTEILUNG 225 Chemnitz, den 30.03.2009
Stolpersteine für Chemnitz: In Anwesenheit von Bürgermeister Miko Runkel verlegt der Künstler Gunter Demnig fünf weitere Steine
In Anwesenheit von Bürgermeister Miko Runkel wird Gunter Demnig am Dienstag, 7. April, 13:00 Uhr, vor dem Haus Walter-Oertel-Straße 38 den ersten Stolperstein verlegen. Alle Steine werden in u.g. Reihenfolge, im Abstand von cirka 30 Minuten in den Boden eingelassen:
1. Walter-Oertel-Straße 38
Dr. Richard Felix Voigt, 1888 geboren, 1940 in Pirna-Sonnenstein ermordet (Euthanasieopfer)
2. Katharinenstraße 2
Dr. Ludwig Katzenstein, 1887 geboren, 1943 im KZ Auschwitz ermordet (Opfer der Verfolgung und Ermordung von Juden während des Nationalsozialismus)
3. Stollberger Straße 41
Dr. Arthur Weiner, 1877 geboren, 1933 bei Rochlitz ermordet (Opfer der Verfolgung und Ermordung von Juden während des Nationalsozialismus)
4. Sonnenstraße 16
Arnold Winter, 1906 geboren, 1943 in Paris hingerichtet (Widerstand in der Wehrmacht)
5. Zöllnerstraße 6
Max Pinkus, 1884 geboren, 1943 im KZ Auschwitz ermordet (Opfer der Verfolgung und Ermordung von Juden während des Nationalsozialismus)
Informationen zum Projekt
Der Kölner Bildhauer Gunter Demnig konzipierte das Projekt 1993. Mit „Stolpersteinen“ werden Bürgerinnen und Bürger geehrt, die Opfer des nationalsozialistischen Regimes wurden. Die „Stolpersteine“, jeweils 10 x 10 cm groß, aus Beton gegossen, versehen mit einer beschrifteten Messingtafel, werden bündig in öffentliche Gehwege eingelassen. Obwohl bündig eingelassen, heißen sie trotzdem „Stolpersteine“. Wer sie im Vorübergehen sieht, soll - so Gunter Demnig - im Geiste darüber stolpern, kurz innehalten und die Eingravierung lesen. „Hier wohnte...“ heißt es auf dem Stein, der direkt vor dem Wohnhaus eines Opfers Geschichte in unser alltägliches Leben holt. Genau dort, wo die Opfer ihre letzte selbst gewählte Adresse hatten.
Das Projekt findet ständig neue engagierte Partner, Städte und Gemeinden. Es wird unterstützt durch den Zentralrat der Juden in Deutschland. Gunter Demnig, vielfach für sein Projekt geehrt, erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz und den German Jewish History Award der Obermayer Foundation.
In Berlin-Kreuzberg wurden 1997 (nach einer Probeverlegung 1995 in Köln) erstmalig „Stolpersteine“ in den Boden eingelassen. Weitere „Stolpersteine“ folgten 2003 in Freiburg. Nach Information der Projektkoordinatorin Uta Franke (Köln) erinnern bis heute fast 13.000 „Stolpersteine“ in über 250 deutschen Städten und Gemeinden an die Opfer.
Im November 2005 initiierte der Stadtverband Chemnitz des Vereins der Verfolgten des Naziregimes die Verlegung der Stolpersteine in Chemnitz. Die Mehrheit des Stadtrates und die Verwaltung unterstützten das Projekt. Die Kosten für die Herstellung und Verlegung eines Steins trägt der Initiator, gefördert durch Sponsoren. In Chemnitz unterstützt die Jüdische Gemeinde Chemnitz, die Chemnitzer Körperbehindertenschule, die VVN/BdA, das Soziokulturelle Zentrum „Querbeet“ und Justin Sonder das Projekt. Justin Sonder gehört zu den wenigen Überlebenden von Auschwitz.
Weitere Informationen zum Projekt „Stolpersteine“ finden Interessierte unter der Adresse www.stolpersteine.com. Für 95 Euro kann jeder eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins übernehmen. Anfragen bitte an den Stadtverband Chemnitz des VVN/BdA, Rosenplatz 4, 09126 Chemnitz. Dort steht Klaus Bellmann unter der Telefonnummer (0371) 590 59 76 als Ansprechpartner zur Verfügung.
Stadt Chemnitz