Enge Kooperation mit Stefan-Heym-Archiv in Cambridge geplant

In Chemnitz ist am Samstag, 18. April, die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft gegründet worden. Die Gesellschaft, der zunächst 45 Mitglieder angehören, widmet sich dem literarischen Erbe des Schriftstellers, dem Studium und der Verbreitung seines Werkes sowie der Pflege des publizistischen Nachlasses. Für die Umsetzung der inhaltlichen Ziele und verschiedenen Aktivitäten wird der Verein mit dem Stefan-Heym-Archiv in Cambridge kooperieren.

Der feierliche Gründungsakt fand am Nachmittag im Rathaus statt, wo Stefan Heym im Oktober 2001 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt geworden war. Anwesend waren unter anderem die Witwe Stefan Heyms, Inge Heym, Prof. Dr. Dr. Peter Hutchinson von der Universität Cambridge, Christian Staufenbiel von der Universitätsbibliothek Cambridge sowie Vertreter Chemnitzer Kultureinrichtungen, Kulturschaffende sowie Stadträtinnen und Stadträte.

Zum Gründungspräsidenten wurde Prof. Dr. Dr. Hutchinson gewählt. Das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden hat Christian Staufenbiel inne. Die Aufgaben des Schatzmeisters nimmt Bernd Ruscher, der Leiter des Chemnitzer Kulturbüros, wahr. Als Beisitzer werden zudem Elke Beer als Vertreterin der Stadtbibliothek Chemnitz und Kathinka Richter dem Vorstand angehören.

„Die Gründung wird sowohl in die Stadt- als auch in die Literaturgeschichte eingehen“, sagte die Chemnitzer Kulturbürgermeisterin Heidemarie Lüth zur Eröffnung der Gründungsversammlung. Im Werk Stefan Heyms fügten sich Humor, Energie und Konsequenz in besonderer Weise ineinander.

Die Stadt Chemnitz fühlt sich dem Andenken an Stefan Heym, der 1913 in der Stadt geboren wurde, verpflichtet. In ehrendem Gedenken wurde im Jahr 2008 erstmals der Internationale Stefan-Heym-Preis verliehen. Erster Preisträger wurde der israelische Schriftsteller Amos Oz. Den Vorschlag, eine Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft in Chemnitz zu gründen, trug Inge Heym an die Stadt heran. Ursprünglich war die Gründung in Cambridge vorgesehen, wo sich das Stefan-Heym-Archiv befindet. Nach der Preisverleihung jedoch wurde Chemnitz als Sitz der Heym-Gesellschaft vorgeschlagen.

„Ich bin glücklich, dass die Stadt Chemnitz Stefan Heym eine Heimat bietet“, erklärte die Witwe des Schriftstellers und Publizisten. Besonders freue sie sich über die enge Kooperation mit der Universität Cambridge, denn ihr Mann sei in beiden Sprachen, Deutsch und Englisch, zuhause gewesen.

„Die Gründung ist die Erfüllung eines Traums; ich weiß, dass Stefan Heym damit sehr glücklich gewesen wäre“, bestätigte Heym-Biograf Prof. Dr. Dr. Peter Hutchinson, der in Cambridge deutsche Literatur unterrichtet. Sein Spezialgebiet ist das Leben und Werk oppositioneller Schriftsteller in der der DDR. „Für uns ist es wunderbar, dass die Universität Cambridge auf diese Weise Kontakt zu deutschen Lesern bekommt.“

Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft wird eng mit dem Stefan-Heym-Archiv in der Universitätsbibliothek Cambridge zusammen wirken. Der Verein will Zentrum der Diskussion sein, von dem Anstöße und Anregungen für Forschung und öffentliche Auseinandersetzung mit dem gesamten Werk sowie mit der Biografie des Autors ausgehen. Dies geschieht unter anderem durch Lesungen und Vorträge, wissenschaftliche Kolloquien, Ausstellungen, Publikationen sowie dem Aufbau und der Pflege internationaler Beziehungen. Mitglied der Gesellschaft kann jede natürliche, jede juristische Person und öffentlich-rechtliche Gebietskörperschaft werden. Als erste Projekte diskutierten die Mitglieder unter anderem eine zweisprachige Publikation, die Konzeption einer Veranstaltungsreihe und die Kontaktaufnahme mit dem Literaturhaus Prag.

„Ich wünsche uns allen eine erkenntnisreiche und gute Arbeit“, diesen Wunsch gab Inge Heym der Stefan-Heym-Gesellschaft mit auf den Weg.

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