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PRESSEMITTEILUNG 417 Chemnitz, den 04.06.2009

Stadtrat beschließt Bauausführung zur Sanierung des Stadtverordnetensaales

Sanierung unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte

Der Stadtrat hat auf seiner Sitzung vom 3. Juni die Bauausführung für die Sanierung des Stadtverordnetensaales unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte mehrheitlich beschlossen.

Als Kulturdenkmal nimmt das von 1907 bis 1911 durch Richard Möbius erbaute Neue Rathaus geschichtlich wie architektonisch einen vorrangigen Platz in der Stadt Chemnitz ein. Das Gebäude zeichnet sich u.a. durch die historisch sehr wertvollen Innenräume, besonders im zweiten Obergeschoss aus. Dazu gehört auch der Stadtverordnetensaal. Er wurde in seiner Gesamtausstattung 1911 eingerichtet und durch das Wandbild von Max Klinger künstlerisch ergänzt.
Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt wurden seit 1990 nur wenige Sanierungsmaßnahmen in diesem Saal durchgeführt. Im Jahr 2003 wurde die Decken- und Wandbeleuchtung nach historischem Vorbild erneuert.

Zum 100-jährigen Bestehen des Neuen Rathauses ist die Gesamtsanierung des Saales geplant. Alle haus- und medientechnischen Anlagen müssen erneuert werden, da der Raum starke Abnutzungserscheinungen aufweist, wie z. B. an der textilen Wandbespannung, an den Holzvertäfelungen, am Fußboden sowie an der Möblierung. Tische und Stühle entsprechen nicht den heutigen ergonomischen Anforderungen.

Neue Fenster und der Einbau zeitgemäßer Kommunikationstechnik, wie z.B. eine Elektroakustik-Anlage sind geplant. In dem denkmalgeschützten Raum werden die Stadträte künftig nicht nur eine moderne Konferenzanlage vorfinden, sondern auch WLAN und Intranet. sowie die Möglichkeit, um Daten von DVD, PC, Datensticks, Folien und Ähnlichem auf einer Leinwand wiederzugeben.
Zusätzlich wird eine Bild- und Tonübertragung zu den Emporen, in die Bibliothek und den Grünen Salon, den Tagungsraum 118 und ins Foyer und die Wandelhalle geschaffen.

Bauausführung
Im Stadtverordnetensaal, im Auditorium werden Plätze für 60 Stadträte geschaffen, im Präsidium Plätze für fünf Bürgermeister und die Oberbürgermeisterin, sechs Plätze für Fraktionsbedienstete, vier Plätze für Amtsleiter, vier Plätze für die Geschäftsstelle des Stadtrates und mindestens drei Plätze für Ortsvorsteher, Gäste und Beauftragte. Insgesamt sind 89 Plätze vorgesehen, davon 64 Tischplätze im Auditorium, zehn Tischplätze im Präsidium, drei Protokolltischplätze und zwölf Plätze für Gäste. Auf der Besuchertribüne befinden sich 40 Sitzplätze, auf der Galerie für Presse und Verwaltung 20 Sitzplätze. Für Behinderte werden Plätze in die Möblierung integriert.

Aufgrund des historischen Baubestandes sind die statischen Verhältnisse im Gebäude kompliziert. Während der Bauausführung werden daher kontinuierlich Abstimmungen mit dem Statiker vorgenommen, insbesondere vor dem Erstellen neuer Durchbrüche, Kernbohrungen und Schlitzungen in Decken und Wänden. Da es sich um ein hochwertiges nahezu vollständig erhaltenes historisches Gesamtensemble aus Innenausbau, Möblierung und einem wertvollen Wandgemälde von Max Klinger handelt, ist die Wiederherstellung der historischen Raumwirkung und der schonende Umgang mit der originalen Substanz das Grundprinzip bei Planung und Bauausführung.

Beispiel für einzelne Baumaßnahmen: Möblierung und Tische Der Bestand der Tische wird in zwei Gruppen eingeteilt: Zum einen in die Gruppe der Originaltische von 1911, mit insgesamt 23 Stück und zum anderen die Gruppe von Tischen, welche vermutlich in den 50er Jahren (insgsamt elf Stück) nachgefertigt wurden. Die noch verbliebenen Originaltische sind ausnahmslos so genannte Segmentbogentische des Auditoriums. Die Nachbildungen wurden teilweise als Rechtecktische gefertigt (insgesamt fünf von elf Stück). Diese sind zwar ebenfalls in traditioneller Massivholzbauweise mit Eichenstarkschnittfurnier hergestellt, jedoch gegenüber den Originalen qualitativ minderwertiger. Beide Tischgruppen bestehen aus Tischen mit unterschiedlichen Breiten. Die Tische des Präsidiums sowie das Originalgestühl des Saales und der Emporen befinden sich nicht mehr im Bestand. Das originale Rednerpult im Bereich des Präsidiums ist unverändert erhalten geblieben.

Der vorliegende Entwurf für die Möblierung berücksichtigt die heutigen Nutzungsanforderungen. Eine ausschließlich museale Erhaltung des Bestandes ist besonders aus ergonomischen Gründen nicht zumutbar. Ziel bei der Sanierung ist die Wiederverwendung, fachgerechte Restaurierung und Ergänzung der Originalsubstanz als auch das Replizieren und Nachbilden der fehlenden Tische, Stühle, Details etc.

Bei den vorhandenen historischen Tische des Auditoriums wird die ergonomische Situation der Tische verbessert, indem das Dokumentenfach zurückgesetzt und abgeschrägt wird. Die Tischplattentiefe wird von derzeit 54 cm auf 60 cm verlängert. Beibehalten wird die Tischhöhe von 76 cm. Tischplatten und die Fußzargen werden getreu dem originalen Vorbild erneuert. Die Tische erhalten eine technische Ausstattung mit verdeckter Kabelführung. Die Kabelzuführung erfolgt über Bodentanks, daher ist eine lösbare Fixierung der Einzeltische am Fußboden vorgesehen. Die medientechnische Ausstattung mit Mikrofon erfolg als so genanntes Auftischgerät. Eine spätere Nachrüstung der Abstimmanlage wird vorbereitet.

Die Tischoberflächen erhalten eine restauratorische Aufarbeitung, die erneuerten Tischbestandteile werden in Formgebung, Material und Oberfläche den Originalteilen angepasst. Die Tische des Präsidiums und die runden Einzeltische befinden sich nicht mehr im Bestand. Über deren Verbleib gibt es derzeit keine Hinweise. Anhand der historischen Fotoaufnahmen und der vorhandenen historischen Ausstattung werden diese Tische repliziert und technisch ausgestattet. Die gleiche Vorgehensweise ist auch für die Bürgermeister- und Protokollantenplätze geplant.

Kosten
Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf 1.670.943,00 €. Die förderfähigen Kosten der Maßnahme sollen zu zwei Drittel aus dem Bund-Länder-Programm SEP (Städtebauliches Erneuerungsprogramm) gefördert werden. Die Beantragung läuft parallel zur Erstellung des Bauausführungsbeschlusses.

Bitte beachten Sie:
Die Sanierungsarbeiten beginnen am 15. Juni und enden voraussichtlich Ende August 2010. Der neu gewählte Stadtrat wird vorübergehend in der Handwerkerschule in der Promenadenstraße tagen. Führungen im Neuen Rathaus mit dem Türmer oder der CMT angeboten, finden während der Bauzeit nicht statt. Der Grüne Salon und die so genannte Bibliothek stehen in der Bauphase der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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