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PRESSEMITTEILUNG 49 Chemnitz, den 21.01.2009

Chemnitz würdiger Sitz für Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft

Stadtrat stimmte in seiner Sitzung heute der Vorlage der Verwaltung zu

Mit großer Mehrheit haben die Chemnitzer Stadträte heute in ihrer Sitzung der Gründung der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft in Chemnitz zugestimmt und folgten damit der von der Verwaltung eingereichten Beschlussvorlage. Beeindruckt von der Verleihung des Internationalen Stefan-Heym-Preises hatte die Witwe von Stefan Heym, Inge Heym, den Vorschlag, einen solchen Verein in Chemnitz zu gründen, an die Stadt herangetragen.

Die Stadt Chemnitz wird dem Vorstand der Gesellschaft angehören und als Schatzmeister fungieren. Eine Aufgabe, die das Kulturbüro übernimmt, dessen Sitz gleichzeitig die Geschäftsadresse der neu zu gründenden Gesellschaft sein wird.
Dem Vorstand sollen laut Satzung neben dem zu wählenden Vorsitzenden paritätisch Vertreter der Universitätsbibliothek Cambridge sowie der Stadt Chemnitz angehören. Der Witwe des Schriftstellers, Inge Heym, wird ein beratendes Stimmrecht eingeräumt.
Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft will sich vor allem der Pflege und Verbreitung des literarischen und publizistischen Nachlasses von Stefan Heym widmen und so die Erinnerung an den in Chemnitz geborenen Romancier und Publizisten wahren. Darüber hinaus soll der Austausch mit dem in Cambridge ansässigen Stefan-Heym-Archiv Anstöße zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem publizistischen Wirken Heyms liefern.

Das internationale Interesse an Forschungen dazu scheint groß. Bereits im Vorfeld der Gründung bekundeten Personen aus Norwegen, Österreich, Großbritannien, der Schweiz, Österreich und Deutschland ihr Interesse, dem Verein beizutreten. Zudem könnte dessen Etablierung in Chemnitz auch in Literatur- und Kulturkreisen für Aufsehen sorgen, denn ursprünglich war die Gründung der Gesellschaft an der renommierten Universität in Cambridge vorgesehen. Hier befindet sich der publizistische und schriftstellerische Nachlass Stefan Heyms.

Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft will eng mit dem Stefan-Heym-Archiv in Cambridge kooperieren. 1992 hatte die Bibliothek der Cambridge University ein nach dem Schriftsteller benanntes Archiv begründet. Neben Druckfahnen und Manuskripten seiner Bücher finden sich hier ebenso Übersetzungen seiner Werke in verschiedenen Sprachen – darunter in Hebräisch und Chinesisch.
Doch ist dies nicht ausschließlich ein literarisches Archiv – auch sammelt die Universitätsbibliothek Zeitungsartikel, die Heym während des 2. Weltkriegs in den USA schrieb. Unter den archivierten Dokumenten aus dieser Zeit finden sich ebenso propagandistische Schriften, welche Heym im Auftrag der US Army für die deutsche Zivilbevölkerung verfasste.
Gleichwohl verfügt die Bibliothek der Universität Cambridge über mehr als 35.000 Briefe, 400 Audiokassetten und 100 Videobänder, die noch ausgewertet werden müssen.
Darüber hinaus ist das Stefan-Heym-Archiv eine profunde Recherchequelle für Wissenschaftler ebenso wie Laien, die an Stefan Heyms Sicht auf das politische und kulturelle Leben in der DDR interessiert sind. 1952 hatte sich Heym in Ostberlin niedergelassen. Doch geriet der unangepasste Querdenker sehr bald ins Visier der SED-Nomenklatura, was unter anderem die Zensur seiner Romane zur Folge hatte.

Von einer engen Kooperation zwischen der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft und dem Stefan-Heym-Archiv erhofft sich das Chemnitzer Kulturbüro neben Impulsen für die hiesige Kulturszene einen fruchtbaren internationalen Austausch. Unter anderem sollen Lesungen, Vorträge und Publikationen sowie Ausstellungen und wissenschaftliche Kolloquien die Auseinandersetzung mit dem Werk und der Biografie des streitbaren Literaten ermöglichen.

Stefan Heym ist seit 2001 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt und seit 2007 Namensgeber eines von der Stadt Chemnitz gestifteten Internationalen Literatur- und Publizistik-Preises.
Der am 10. April 1913 in Chemnitz geborene Kaufmannssohn, der ursprünglich Helmut Flieg hieß, wechselte in der Schulzeit nach Berlin und floh 1933 vor den Nazis zunächst in die Tschechoslowakei und später in die USA, von wo er als amerikanischer Soldat nach Deutschland zurückkehrte. 1951 siedelte er nach Ost-Berlin über.
In seinem literarischen Schaffen, aber auch in der medialen Öffentlichkeit hat Heym politisch immer wieder Position bezogen. Obwohl er sich als Sozialist verstand, gehörte der ostdeutsche Autor zu DDR-Zeiten zu den entschiedenen Kritikern des SED-Staates. Auch im wiedervereinten Deutschland gehörte er zu jenen, die sich unabhängig vom vorherrschenden Meinungsklima zu Wort meldeten, ob als Alterspräsident des Bundestags oder in seinen schriftstellerischen und publizistischen Werken.

Informationen zu dem 14. April 2008 erstmals von der Stadt Chemnitz verliehenen Stefan-Heym-Preis - erster Preisträger ist der israelische Schriftsteller und Publizist Amos Oz – stehen im Internet auf der Seite der Stadt Chemnitz unter www.chemnitz.de > Die Stadt Chemnitz > Stadtporträt > Ehrungen & Preise > Stefan-Heym-Preis

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Stadt Chemnitz

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