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PRESSEMITTEILUNG 688 Chemnitz, den 25.09.2009

Werbeaktion am Karl-Marx-Monument darf stattfinden

Einmalige Genehmigung für vier Wochen– Einnahmen fließen in die Sanierung des Sockels

Möbelhaus übernimmt darüber hinaus für ein Jahr die Pflege der Grünfläche am Monument – Respektvoller Umgang mit Monument zugesichert

Die Stadt Chemnitz wird die geplante Werbeaktion des schwedischen Möbelhauses IKEA genehmigen. Das hat Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig heute in Abstimmung mit Baubürgermeisterin Petra Wesseler entschieden. Vorausgegangen waren eine eingehende Prüfung denkmalschutzrechtlicher Erfordernisse, die Auswertung der eingegangenen Bürgermeinungen, künstlerische Aspekte sowie Fragen der Werbesatzung. Befragte Mitglieder des Kulturbeirates hatten sich zuvor ebenfalls für die Aktion ausgesprochen. Zudem galt es, von vornherein zu klären, dass es sich um eine einmalige Aktion handelt.

Das Möbelhaus möchte ein überdimensionales Buch vor dem Karl-Marx-Kopf aufbauen. Die jetzt getroffene Vereinbarung sieht vor, dass diese Idee am Karl-Marx-Monument in diesem Jahr für vier Wochen umgesetzt werden darf. Zum 1. Advent jedoch muss die Aktion spätestens beendet sein. Auch der respektvolle Umgang mit dem Monument ist Konsens.

Im Gegenzug zahlt IKEA 25.000 Euro, die in die Sanierung des Sockels fließen sollen. Zusätzlich hat sich Geschäftsführer Raymond Döring bereit erklärt, dass sein Haus für ein Jahr die Pflege der Grünfläche neben dem Karl-Marx-Kopf übernehmen wird.

Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig zur Entscheidung: „Es hat sich gezeigt, dass der Karl-Marx-Kopf die Chemnitzer nach wie vor sehr bewegt. Die Meinungen spiegeln wider, dass es gute Gründe gibt, dafür oder dagegen zu sein. Ich weiß, dass all jene mit der Entscheidung schwerer zurecht kommen, die Argumente genannt haben, die gegen die Aktion sprechen könnten. Ich bitte trotzdem darum, sich auf das Experiment einzulassen. Und für die, die sich für den werbefreien Marx-Kopf ausgesprochen haben, ist es vielleicht ein Plus, dass mit dem Anstoß durch Ikea und die finanzielle Unterstützung die Sanierung des Sockels im nächsten Jahr stattfinden kann.“

In einer Umfrage hatte die Stadtverwaltung unter www.chemnitz.de die Bürgerinnen und Bürger zur geplanten Aktion befragt. Daran hatten sich hatten fast 180 Chemnitzerinnen und Chemnitzer beteiligt. 72 der Einsender sprachen sich dabei klar für die Werbeaktion aus, 90 Einsender waren eher dagegen, 16 hatten keine eindeutige Präferenz. „Ich danke allen, die sich beteiligt haben. Ihre Argumente und Meinungen sind uns bei der Entscheidungsfindung eine wertvolle Hilfe gewesen“, so Ludwig.

Ausgewählte Beiträge der Diskussion

*** „Wenn ein so großes Möbelhaus wie IKEA seit Jahren Arbeitsplätze schafft und einer Stadt wie Chemnitz die Treue hält, sollte man dies zulassen. Chemnitz ist sehr kulturell. Ich finde dies kultur- und respektvoller als eine Mütze auf dem Nischel.“

*** „Ich finde die Idee mit der Werbung am Nischel gut. Möchte Chemnitz nun eine weltoffene Stadt sein oder nicht? Genau dazu gehört, dass wir uns besser vermarkten und vermarkten lassen, mit spritzigen Ideen, Offenheit und Humor. Unsere Stadt hat die Wende fast 20 Jahre verschlafen und seit der Kampagne "Stadt der Moderne" hat man nun langsam das Gefühl Chemnitz erwacht aus seinem Dornröschenschlaf. Also, kein Ausbremsen mehr!“

*** „Wir sind der Auffassung, dass ein Wahrzeichen einer Stadt nicht zu Werbezwecken "misshandelt" werden sollte. Keiner käme auf die Idee (hoffentlich!) den goldenen Reiter mit August dem Starken in Dresden ein Ikea-Buch vor die Nase zu hängen. Die dafür geplanten Gelder des Möbelhauses sollten eher wohltätigen Zwecken (kinderfreundliches Chemnitz) gespendet werden. Zum Beispiel für gut ausgestattete Spielplätze. Hier hätte mit Sicherheit niemand etwas gegen ein Werbeschild, welches mit Aufmerksamkeit der Eltern gelesen werden würde, oder eine neue Möbelausstattung der Freizeiträume/-bereiche an unseren Schulen.“

*** „Ich persönlich würde es allein von der Ideologie, die hinter Marx steckt - Stichwort Untergang des Kapitalismus - als ein Farce empfinden, wenn das Monument als Werbeplattform missbraucht werden würde. In diesem Sinne: deutlich dagegen.“

*** „Der Karl-Marx-Kopf gehört in unsere Stadt und ist inzwischen ein Denkmal vielfältiger Erinnerungen geworden. Ich kann mir eine Werbung mit dem Kopf vorstellen wenn es keine Verunglimpfung wird und wenn sie vor, neben oder hinter dem Kopf sein wird. Und als erstes sollten wir Chemnitzer endlich mit der Bezeichnung "Nischel" aufhören. Diese Bezeichnung ist hierzulande negativ besetzt und passt einfach nicht mehr.“

*** „Ich bin dafür. Es würde zeigen, dass in dieser Stadt noch etwas geht außerhalb von kleinstädtischen Spießbürgereien.“

*** „Wir finden, dass eine respektvolle Vermarktung des "Nischels" durchaus möglich ist. Die Stadt und die Chemnitzer haben sich dazu bekannt, dieses Denkmal zu behalten und es trägt ja auch bei, Chemnitz für Touristen "etwas" attraktiver zu machen, vor allem jetzt in den Zeiten, in denen Chemnitz wieder mal als Provinz in die Ecke gestellt werden soll.“

*** „Der Nischel als Werbefläche? Keinesfalls würde ich das genehmigen. Die Figur an sich ist ernsthaftig genug um nicht auch noch mit Werbung verschandelt zu werden. Außerdem würde das eine Vielzahl anderer Firmen auf den Plan rufen, den Marx ebenfalls als Werbefläche zu benutzen. Sollen sie sich eine Werbetafel kaufen und dort postieren wo es erlaubt ist, keine Ausnahmen.“

*** „Als gebürtiger Chemnitzer liegt auch mir die Stadt Chemnitz, sowie deren Außenwirkung, sehr am Herzen. Die Werbeaktion des Möbelhauses befürworte ich, weil: Die Installation Besucher aus dem Umland anziehen wird. Die Stadt Chemnitz dadurch, neben der Bezugnahme in der Werbung, in diversen Medien (auch Überregional) präsent sein wird. Die Installation sicherlich zum Nachdenken der Chemnitzer über sich, die Einstellung zur Stadt und zu unserer Vergangenheit anregen wird. Das Entgelt für diese Werbeaktion zum Beispiel für die zukünftige Erhaltung und die Pflege des Monuments genutzt werden könnte, da der Marxkopf eines der Touristenanziehungspunkte der Stadt ist.“

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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