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PRESSEMITTEILUNG 835 Chemnitz, den 24.11.2009
Zum Welt-AIDS-Tag 2009 Aktionen im Zeichen
des “Red Ribbon”: Mitmach-Parcours, Spendensammlung, Film- und Videoforen
Aufmerksam machen, aufklären und Solidarität beweisen – Aktionen bis 26.11. und vom 30.11. bis 04.12. - öffentliche Spendensammlung vom 28.11. bis 06.12.
Sächsische Ehrenmedaille "Für herausragende Leistungen im Kampf gegen HIV und AIDS" wird am 01. Dezember im Alten Gasometer, Zwickau verliehenDer Welt-AIDS-Tag 2009 steht in diesem Jahr unter dem Motto "Ganz Deutschland zeigt Flagge - gemeinsam gegen AIDS". Es geht um Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken, um aufmerksam machen und Sensibilisierung, um Aufklärung. Bereits in der Woche vor dem 01. Dezember, dem Welt-AIDS-Tag, gestaltet die Chemnitzer Kooperationsgemeinschaft für Sexualpädagogik im Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium auf dem Kaßberg den Mitmach-Parcours zu Liebe, Sex und AIDS: In sieben Stationen rund um Liebe und Sexualität, Körpersprache, Leben mit HIV und Sinnlichkeit werden in Kleingruppenarbeit junge Leute ab Klassenstufe 8 spielerisch an Fragen von erster Liebe aber auch die möglichen Risiken und deren Schutz davor herangeführt. Noch bis Donnerstag (26.11.) ist Harald Rabis vom Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz im Gymnasium (Hohe Straße 25) in Sachen Aufklärungsarbeit mit dem Mitmach-Parcours vor Ort. Das Angebot findet in einem festen Stundenplan mit drei Durchgängen pro Tag statt und ist mit insgesamt ca. 400 Jugendlichen ausgebucht: Dienstag bis Donnerstag findet der Mitmach-Parcours jeweils von 8 bis 9:30, 10 bis 11:30 und 12 bis 13 Uhr statt – die Vertreter der Medien sind während dieser Zeit herzlich eingeladen dabei zu sein!
In der Woche ab Montag, 30.11. bis Freitag, 04.12.2009 gestaltet das Gesundheitsamt im Gymnasium Einsiedel (Niederwaldstraße 11) Filmforen über den ersten Chemnitzer AIDS-Patienten. Auch hier lautet das wichtige Ziel: Sensibilisierung der jungen Leute zum Thema Leben mit HIV, Abbau von Berührungsängsten und Solidarität mit Betroffenen. Harald Rabis: „Direkt am Welt-AIDS-Tag gestalten wir gemeinsam mit der UNICEF-Gruppe der TU Chemnitz einen Abend über AIDS in Afrika und wie in Chemnitz mit dem Thema umgegangen wird. Anfang Dezember kommen wir außerdem mit der afrikanischen Community zusammen, um gemeinsam über AIDS-Gefahren und deren Abwendung zu sprechen. Nicht zuletzt wird auch die Sichtwerbung am Haus des Gesundheitsamtes (Am Rathaus 8) auf den Welt-AIDS-Tag ausgerichtet und auf das wichtige Thema aufmerksam machen.“
Am jährlich veranstalteten Welt-AIDS-Tag für Solidarität für HIV-Infizierten und AIDS-Kranken zu werben, ist auch ein zentrales Anliegen für die Mitglieder des Vereins AIDS-Hilfe Chemnitz. Zum Programm informiert Joachim Bahr vom Verein: So finden in der Woche vom 30. November bis 04. Dezember 2009 in den Räumen der AIDS-Hilfe Chemnitz (Karl-Liebknecht-Straße 17 b) Videoforen mit Jugendlichen statt. Auf der Grundlage des Films „einer von acht“ - über den ersten Chemnitzer AIDS-Patienten - soll sich über Ängste, Hemmschwellen, aber auch aufrichtige Solidarität ausgetauscht werden.
Am Welt-AIDS-Tag selbst wird zwischen 10 bis 14 Uhr in der Mensa der TU Chemnitz (Reichenhainer Straße) die Aktion „Schleife zeigen“ in Kooperation mit der Unicef-Studentengruppe durchgeführt: eine Fotoaktion mit Verteilung der bekannten roten Stoffschleifen „Red Ribbon“. Ähnlich wie in den Vorjahren wird anschließend auch wieder eine Fotogalerie mit den sich solidarisch an der Aktion Beteiligenden gezeigt. Ebenfalls direkt am 01. Dezember 2009 findet im Chemnitzer Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium (Bernsdorfer Straße 126) eine Solidaritätsaktion von Schülerinnen und Schülern statt, die schon seit vielen Jahren ist es Tradition am Goethe-Gymnasium ist und auf die Situation der von der Krankheit AIDS betroffenen Menschen weltweit aufmerksam zu machen und Aufklärung betreiben will. Auch in diesem Schuljahr haben Schüler des Gymnasiums in Eigenregie eine umfangreiche Kampagne u.a. mit Informationsständen gestartet und werden dabei durch Vertreter der AIDS-Hilfe Chemnitz unterstützt.
Termin der traditionell zum Welt-AIDS-Tag durchgeführten öffentlichen Spendensammlung ist in diesem Jahr ab Samstag, 28. November bis einschließlich Sonntag, 06. Dezember 2009.
Von sachsenweiter Bedeutung ist am 01. Dezember, 17 Uhr, die Verleihung der sächsischen Ehrenmedaille "Für herausragende Leistungen im Kampf gegen HIV und AIDS"– Veranstaltungsort ist der Alte Gasometer, Kleine Biergasse 3, Zwickau – Informationen im Netz unter www.aidshilfe-zwickau.de Mitglieder des Vereins AIDS-Hilfe Chemnitz werden an der Veranstaltung teilnehmen.
Ansprechpartner: Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz (Sitz: Am Rathaus 8) - Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten, erreichbar unter Ruf 0371/488-5361, Ansprechpartner sind Dr. med. Karin Schreiter und Harald Rabis, Ruf 0371/488-5366.
Verein AIDS-Hilfe Chemnitz (Sitz: Karl-Liebknecht-Straße 17 b), erreichbar unter Ruf 0371/415223, E-Mail: info@chemnitz.aidshilfe.de - Ansprechpartner: Joachim Bahr, Sozialarbeiter in der AHC, Infos im Netz: http://chemnitz.aidshilfe.de
Informationen zum Hintergrund: Vor 28 Jahren wurde der die Immunschwächekrankheit AIDS auslösende Erreger HIV identifiziert. Die inzwischen weltweite Ausbreitung lehrte die Menschen das Fürchten: AIDS war in den 80er Jahren auch in Deutschland und Europa eine Zeit des Sterbens, und als sexuell übertragbare Krankheit mit tödlichem Ausgang auch ein „Stoff“ für manche Medien und deren Konsumenten. Doch der Mensch ist auch in Bezug auf den Schrecken ein Gewohnheitstier, und so trat das Thema AIDS – abgesehen von staatlichen Kampagnen, engagiert sich dem Thema widmenden Medien und nicht zuletzt engagierten Vereinen – oftmals auch in den Hintergrund der Berichterstattung. Mittlerweile ist eine paradoxe Situation entstanden: Vor allem für die Industriestaaten kann seit 1996 von einem Durchbruch in der medizinischen Behandlung gesprochen werden. Erstmals gelang es mit Hilfe von so genannten antiviralen Kombinationspräparaten eine bisher tödlich verlaufende Infektion zu behandeln. Die Sterberate ging vor allem in den reichen Industriestaaten dramatisch zurück - AIDS verlor die Aura des schnellen Todes.
Jedoch gibt es bis heute keine Heilung von AIDS, was mancherorts sehr schnell vergessen wird. Die Behandlungserfolge - auch in Deutschland - haben die Wahrnehmung über die Risiken einer HIV-Infektion sinken lassen. Es hat sich auch ein gewisser Gewöhnungseffekt vor der Furcht vor AIDS und eine verringerte Medienpräsenz eingestellt - wenn nicht gerade der jährlich am 1. Dezember weltweit veranstaltete Welt-AIDS-Tag im Kalender steht. Abgesehen von plötzlichen „Horrormeldungen“ wie im April 2009: Die Sängerin einer prominenten Mädchen-Band, so wurde in Medien veröffentlicht, sei HIV-Positiv und habe wissentlich drei Männer mit HIV angesteckt. – eine Meldung, die in der Folge ein „Beben“ auslösen – deutlich spürbar bis in die Beratungsstelle des Gesundheitsamtes der Stadt Chemnitz im Haus Am Rathaus 8: Die Telefone klingelten ununterbrochen – viele Bürger suchten Rat und wollten sich vor allem aber im Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz auf HIV testen lassen.
Die AIDS-Katastrophe hält – unabhängig von Schlagzeilen - weltweit an. Experten sprechen von 36 Millionen Infizierten und davon, dass ein Ende dieses Anstieges nicht abzusehen ist. In Ländern im südlichen Afrika liegt der Anteil der Bevölkerung, der den tödlichen Erreger in sich hat, bei über 20 Prozent. Bedrohlich entwickeln sich die HIV – Infektionen in Asien. Mehr als 8 Millionen Asiaten haben sich bereits mit dem tödlichen HI-Virus infiziert. Auch hier tickt eine Zeitbombe. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Immunschwächekrankheit die Länder der ehemaligen Sowjetunion erreicht hat, Russland, die Ukraine und die baltischen Staaten haben mit diesem Problem zu ringen. Im Jahr 2007 steckten sich weltweit 2,7 Millionen Frauen und Männer mit dem AIDS–Erreger an, jeden Tag sind das weltweit 7.400. An den Folgen sind im letzten Jahr 2,1 Millionen Erdenbürger gestorben.
Global betrachtet sind es nicht mehr Männer, die mit Männern Sex haben, die Hauptbetroffenengruppe der HIV–Übertragung. Dies mag für die reichen Industriestaaten noch stimmen. Aus Sicht der Erdbevölkerung ist es eine heterosexuelle Katastrophe. Diese Ausbreitung verläuft vielfach nach folgendem Verbreitungsmuster: Über den intravenösen Drogengebrauch zu ungeschütztem Sex mit Prostituierten dringt HIV in die heterosexuelle Bevölkerung vor.
Auch in Deutschland ist HIV ein Thema. Seit Beginn der Epidemie haben sich 83.000 Menschen infiziert. 27.500 sind seitdem an AIDS gestorben. In Sachsen sind 753 Erstdiagnosen seit 1993 festgestellt worden. In Chemnitz leben über 160 Bürger mit dem HI-Virus. Bis August 2009 musste das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz in diesem Jahr schon vier Bürgern einen positiven Befund mitteilen. Nicht bekannt ist, bei wie vielen Bürgern der HI-Virus möglicher weise in Folge einer Untersuchung bei einem niedergelassenen Arzt oder im Rahmen einer Blut- bzw. Plasma-Spende entdeckt worden ist.
Stadt Chemnitz