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PRESSEMITTEILUNG 881 Chemnitz, den 10.12.2009
Gratulation zum 100. Geburtstag!
Gefeiert wird das Jubiläum zweimal: Am Tag des Geburtstages erwartet Johanna Fischer auf Wunsch ganz besondere Gäste: Die jüngere ihrer beiden Töchter, die wie die Mutter ebenfalls in Chemnitz lebt, und Bürgermeisterin Heidemarie Lüth, die 10 Uhr der Jubilarin die Glückwünsche der Stadt Chemnitz überbringt. Am darauf folgenden Samstag findet die Feier dann im Kreis der gesamten großen Familie statt - in Johanngeorgenstadt, wo der Grossteil der Familie lebt, zu der mittlerweile zwei Töchter, fünf Enkel, neun Urenkel und ein Ururenkel gehören.
Johanna Fischer kam als vorletztes von sechs Geschwistern zur Welt. Dabei wurde ihr das Lange Leben wahrscheinlich in die Wiege gelegt: ihre Mutter wurde selbst 95 Jahre alt. Johanna Fischer lebte mit ihrer Familie in sehr einfachen Verhältnissen auf der Goethestraße. Ihre Mutter arbeitete als Reinigungskraft, ihr Vater fiel im ersten Weltkrieg. Später konnte die Familie durch die „Falkestiftung“ in ein Haus für kinderreiche Familien am Falkplatz umziehen. In der Wohnung, erinnert sich die Jubilarin, gab es nun einen Wasseranschluss sowie eine große Küche, im Hof befand sich ein Hasenstall.
Bis zur achten Klasse besuchte sie eine Chemnitzer Schule und bekam mit 14 Jahren eine Stellung als Dienstmädchen. hier erhielt sie monatlich 8 Mark sowie Unterkunft und Verpflegung. Von ihrem ersten Gehalt, so erinnert sich Johanna Fischer auch heute noch ganz deutlich, kaufte sie sich ein Paar Halbschuhe. Im Alter von 25 Jahren heiratete Johanna Eckert ihren Hans Fischer. Und – Glück muss man haben: Aufgrund seiner Schwerhörigkeit konnte Hans während des zweiten Weltkrieges bei der Familie bleiben. Ab den 50er Jahren arbeitete Johanna Fischer als Schaffnerin bei der Straßenbahn, auch oft in Nachtschichten. Nach Beendigung ihrer beruflichen Tätigkeit pflegte sie ehrenamtlich eine gute Bekannte. Insgesamt, so schätzt sie ein, hat sie ein sehr arbeitsreiches Leben gehabt. Zwei Töchter brachte Johanna Fischer zur Welt, die jüngere lebt in Chemnitz und kümmert sich heute intensiv um ihre Mutter, die ältere der beiden lebt inzwischen in Johanngeorgenstadt.
Als ihre Kinder aus dem elterlichen Haushalt auszogen, legte sich das Ehepaar einen Garten zu, er war immer ihr „ein und alles“. 1984 feierten die Eheleute Fischer gemeinsam Goldene Hochzeit. 1989 verstarb Hans Fischer. Den gemeinsamen Garten versorgte die rüstige Dame danach noch zehn Jahre allein.
Seit zwölf Jahren lebt Johanna Fischer in ihrer Wohnung am Rosenhof 13 und fühlt sich dort wohl, organisiert und strukturiert ihren Alltag selbstständig. Sie hat Interesse am Alltag, liest morgendlich zwei Stunden die „Freie Presse“, Mittagsschlaf aber hält sie nur selten. Sie macht viele Handarbeiten und häkelt bis heute regelmäßig. Außerdem ist Johanna Fischer Mitglied der Volkssolidarität, besuchte hier in der Vergangenheit die Begegnungsstätte auf der Zschopauer Straße und wurde kürzlich für ihre ehrenamtliche Tätigkeit ausgezeichnet. Gern lernt die betagte Seniorin Gedichte - vorrangig erzgebirgische - auswendig und trägt sie dann ebenso gern zu Feierlichkeiten vor. Übrigens: Früher dichtet sie auch selbst. 40 Jahre lang hat sie zudem Steine und Mineralien gesammelt.
Seit drei, vier Jahren besucht Johanna Fischer nach Interesse die Begegnungsstätte „Bürgerhaus City“. Hier nimmt sie beispielsweise am Gedächtnistraining teil. Eine 80-jährige Bekannte aus dem Nachbarblock holt sie dazu in der Wohnung ab und bringt sie nach der Veranstaltung wieder nach Hause. Die beiden Rentnerinnen bestreiten ihre Freizeit teilweise gemeinsam, spielen zum Beispiel Domino. Trotz ihres hohen alters kümmert sich Johanna Fischer nach wie vor sehr um andere Leute und erledigt ihre Hauswirtschaft noch immer selbstständig. Größere Hausarbeiten und Einkäufe werden allerdings von ihrer jüngeren Tochter übernommen.
Stadt Chemnitz