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PRESSEMITTEILUNG 061 Chemnitz, den 27.01.2010

Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus

Chemnitzer Oberbürgermeisterin spricht Worte der Erinnerung auf Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz im Park der Opfer des Faschismus

Der 27. Januar wird in der Bundesrepublik Deutschland in Erinnerung an die Befreiung der Überlebenden aus dem Konzentrationslager Auschwitz am 27. Januar 1945 als ein Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Er steht, wie die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig vor den Teilnehmern der heutigen Gedenkveranstaltung der Stadt Chemnitz am Mahnmal im Park der Opfer des Faschismus charakterisierte, für das Entsetzen, als der Zivilisationsbruch, als die Qualen, als das Leid und die unendliche Trauer der Inhaftierten öffentlich wurde.

„Wir erinnern an diesem Tag an die Opfer, die aus ethnischen, politischen oder religiösen Gründen von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Wir gedenken der Menschen, denen das Lebensrecht genommen wurde. Juden, Christen, Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung, Männer und Frauen des Widerstands und politisch Andersdenkende wurden verfolgt, gedemütigt, ermordet“, mahnte die Oberbürgermeisterin und forderte: „Alles ist lange her. Aber es darf keinen Schlussstrich, kein Vergessen geben – Weil all das Grauen möglich war. Circa 55 Millionen Menschen starben auf den Schlachtfeldern, in Vernichtungslagern, in brennenden Städten, vor Hunger, Kälte, Erschöpfung. Eine humanistische Bankrotterklärung. Und weil das alles möglich war, darf es keinen Schlussstrich geben.“

Mit anrührenden und aufrüttelnden Worten erinnerte die Chemnitzer Oberbürgermeisterin in ihrer Rede an die Jüdin Selma Meerbaum-Eisinger, die mit 18 Jahren in einem deutschen Arbeitslager in der Ukraine an Typhus starb und ungeachtet des erlebten Grauens starke, bewegende Texte hinterlassen hat – Gedichte, die 2007 von Künstlern wie Xavier Naidoo und Thomas D. vertont wurden und neue Zuhörer gewonnen haben. Barbara Ludwig erinnerte auch an den Chemnitzer Landgerichtsrat Dr. Richard Felix Voigt, der 1940 in Pirna-Sonnenstein umgebracht wurde und einer von 100.000 Menschen ist, die auf Grund einer psychischen Krankheit oder Behinderung von den Nazis ermordet wurden. „Für Dr. Richard Felix Voigt haben wir im April 2009 einen Stolperstein in der Walter-Oertel-Straße 38 gelegt. Der Stein mit einer kleiner Messingtafel wurde in den Gehweg eingelassen und erinnert an den letzten selbst gewählte Wohnort des Opfers.“ Barbara Ludwig erinnerte in ihrer Gedenkrede ebenso an die Menschen, die die Qualen und Schrecken des Krieges erlebten wie Erich Knorr, der seine Geschichte in einem Buch verarbeitet hat. 1936 wurde Knorr wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens“ zu 5 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt. Damit gehörte er zu den „Wehrunwürdigen“ und wurde 1940 zur berüchtigten Strafdivision 999 eingezogen. Erich Knorr ist einer von circa 8.000 politischen Gefangenen, die in dieser Strafdivision dienen mussten. Im Ausstellungsraum des Chemnitzer Rathauses am Markt 1 wurde zum Thema der „Wehrunwürdigen“ gestern eine Ausstellung des VVN-BdA (PM 46 vom 20.01.2010 – www.chemnitz.de ) eröffnet.

An der Gedenkveranstaltung heute im Park der Opfer des Faschismus in Chemnitz waren über 30 Schülerinnen und Schüler des Sportgymnasiums Chemnitz und der Annen-Mittelschule mit Rezitationen und dem Lied "Die Gedanken sind frei" beteiligt.

Die Ausstellung „Auf den Spuren der ‚Wehrunwürdigen’“ wird bis zum 26. Februar 2010 im Rathaus, Markt 1, gezeigt und kann hier im Ausstellungsraum (Erdgeschoss links) montags bis donnerstags von 9 bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 16 Uhr besichtigt werden. Zum Mitnehmen liegt in der Ausstellung ein Flyer mit Informationen zum Begleitprogramm (veranstaltet u.a. im Haus TIETZ) aus.
Die Ausstellung wird während der Öffnungszeiten täglich von Mitgliedern des Stadtverbandes Chemnitz des VVN-BdA (www.vvn-bda-chemnitz.de) betreut, die gern auch als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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