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PRESSEMITTEILUNG 123 Chemnitz, den 24.02.2010
Mehr Sicherheit auf Chemnitzer Straßen
Es wurden die örtlichen Gegebenheiten und Verkehrsabläufe untersucht, aber auch das Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern. So waren 2008 unter anderem ungenügender Sicherheitsabstand, Fehler beim Wenden/Rückwärtsfahren, fehlerhafter Fahrstreifenwechsel, Nichtbeachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen aber auch Fahren unter Alkoholeinwirkung die Ursachen für Verkehrsunfälle.
Zu hohe Geschwindigkeiten spielten in vielen Fällen eine unfallbegünstigende Rolle und führten oft auch zu schweren Unfallfolgen. Positiv fällt dagegen auf, dass Busse und Bahnen an Verkehrsunfällen in Chemnitz nur äußerst selten beteiligt sind. Im Ergebnis der örtlichen Unfalluntersuchungen wurden notwendige verkehrsregelnde und straßenbauliche Maßnahmen festgelegt, die teilweise schon 2009 umgesetzt wurden.
Unfallschwerpunkte 2008
Folgende Unfallhäufungsstellen auf Chemnitzer Straßen sind beispielhaft benannt und mit bereits in 2009 realisierten bzw. in 2010 geplanten Maßnahmen untersetzt:
Bahnhofstraße/Brückenstraße (63 Unfälle)
– Punktuelle Deckensanierung auf der Bahnhofstr. (Beseitigung Spurrinnen) und Verbreiterung einer Mittelinsel. (Dies wurde im Juli 2009 realisiert.)
– Änderung des Signalprogramms der Ampelanlage, dadurch separate Signalisierung der Linksabbieger von der Bahnhofstraße in die Brückenstraße bzw. Augustusburger Straße (Realisierung 2010).
Kappler Drehe (47 Unfälle)
– Änderung der Fahrbahnmarkierung in der östlichen Zufahrt Zwickauer Straße, Verlängerung der Sperrlinie. (Dies wurde realisiert im Juni 2009.)
Zwickauer Straße/Reichsstraße (39 Unfälle)
– Änderung der Spuraufteilung auf der Zwickauer Straße stadtwärts vor der Reichsstraße, Einrichtung einer separaten Rechtsabbiegespur (Realisierung 2010).
Leipziger Straße/Bornaer Straße (16 Unfälle)
– in der Zufahrt Bornaer Straße Beseitigung von Sichtbehinderungen auf die Ampelanlage an der Leipziger Straße. (Im Juni 2009 realisiert.)
Annaberger Straße/Treffurthstraße (16 Unfälle)
– Knotenausbau, in den Zufahrten Annaberger Straße, Einrichtung von separaten Linksabbiegespuren (Realisierung 2010/2011).
Leipziger Straße/Konradstraße (16 Unfälle)
– Anordnung eines Abbiegeverbotes von der Konradstraße nach links in die Leipziger Straße, zukünftige Führung über die Salzstraße/ Bergstraße (Realisierung 2010).
Im Neefepark/Neefestraße (12 Unfälle)
– Änderung des Signalprogramms der Ampelanlage, separate Signalisierung der Linksabbieger Im Neefepark in Richtung Neefestraße (Realisierung 2010).
Zschopauer Straße/Lutherstraße (12 Unfälle)
– Anordnung zum durchgängigen Betrieb der Ampelanlage. (Wurde realisiert im November 2009.)
Frankenberger Straße/ Margaretenstraße (11 Unfälle)
– Anordnung zum durchgängigen Betrieb der Ampelanlage (Februar 2010).
Hainstraße/Gellertstraße (10 Unfälle)
– Anordnung eines Haltgebotes in der Zufahrt Gellertstraße. (Stoppschild und Haltlinie wurde im August realisiert.)
Heinrich-Lorenz-/Paul-Gruner-Straße (10 Unfälle)
– Anordnung von Haltgeboten in den beiden Zufahrten Paul-Gruner-Straße. (Die Stoppschilder wurden im Dezember 2009 aufgestellt.)
– Verbesserung der Sicht beim Abbiegen von der Paul-Gruner-Straße nach rechts in die Heinrich-Lorenz-Straße (Richtung Annaberger Straße) durch Verlängerung des Haltverbots im Einmündungsbereich (Die Markierung soll im Frühjahr 2010 erfolgen.)
Beyerstraße/Paul-Jäkel-Straße (9 Unfälle)
– Anordnung zum durchgängigen Betrieb der Ampelanlage. (Realisiert im Juni 2009).
Yorckstraße/Fürstenstraße (7 Unfälle)
– Verlängerung der Betriebszeit der Ampelanlage von 21 Uhr auf 23 Uhr (Realisierung Februar 2010).
Clausstraße/Charlottenstraße (6 Unfälle)
- Verlängerung der Betriebszeit der Ampelanlage von 21.00 Uhr auf 23.00 Uhr (Realisierung im Februar 2010).
50 km/h auf der Leipziger Straße
Weitere Unfallhäufungsstellen auf der Leipziger Straße können nach Überzeugung der Unfallkommission nicht allein durch punktuelle Einzelmaßnahmen entschärft werden. In Betrachtung des gesamten Straßenzuges ereignen sich auf der Leipziger Straße zwischen Hartmannstraße und Autobahn-Anschlussstelle Chemnitz-Mitte jährlich bis zu 500 Verkehrsunfälle.
Auf Grund dieser gravierenden Unfalllage muss die zulässige Geschwindigkeit auf 50 Kilometer pro Stunde gesenkt werden. Die Geschwindigkeit wirkt sich im Zusammenhang mit den Verkehrs- und Wetterverhältnissen erheblich auf die Zahl der Unfälle und ihre Folgen aus. Zwischen schweren Unfällen und hoher Geschwindigkeit besteht ein enger Zusammenhang. Je höher die Geschwindigkeiten sind, desto länger dauert es, bis reagiert und tatsächlich gebremst wird. Hinzu kommen heftigere Aufprallfolgen an den beteiligten Fahrzeugen oder Personen.
Demnach ist die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Leipziger Straße von 60 auf 50 km/h unerlässlich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, die Signalprogramme der vorhandenen Ampelanlagen und deren Koordinierung (Grüne Welle) auf die Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h (Regelgeschwindigkeit nach § 3 StVO) anzupassen. Auf Grund der hohen Priorität soll die Realisierung 2010 erfolgen.
50 km/h auf der Zwickauer Straße
Eine ähnliche Situation liegt auf dem Straßenzug der Zwickauer Straße zwischen Falkeplatz und Kappler Drehe vor. Auch hier sollen die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h gesenkt und gleichzeitig die Signalprogramme so angepasst werden, dass sowohl die ÖPNV-Beschleunigung verbessert, als auch ein flüssiger und koordinierter Verkehrsablauf für den Autoverkehr gewährleistet wird. Außerdem werden die Signalschaltungen so optimiert, dass sich die Situation für Fußgänger und Radfahrer weiter verbessert. Die Geschwindigkeitsreduzierung ist insbesondere auch durch die geänderte StVO (seit 1.9.09 in Kraft) und ihre Verwaltungsvorschrift (VwV) begründet. Danach kommt zukünftig die Anhebung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit innerorts auf Vorfahrtsstraßen u.a. nur noch dann in Betracht, wenn benutzungspflichtige Radwege vorhanden sind. Das ist weder auf der Leipziger Straße noch auf der Zwickauer Straße durchgängig der Fall.
Verkehrssicherheitskonzept der Stadt Chemnitz
Trotz der insgesamt rückläufigen Tendenz in den letzten 10 Jahren ist die Unfallbilanz im Stadtgebiet insbesondere bei Unfällen mit Personenschäden nicht zufrieden stellend. Deshalb will die Stadt Chemnitz die Verkehrssicherheitsarbeit weiter verstärken. Das Tiefbauamt sieht darin eine Schwerpunktaufgabe in den kommenden Jahren.
Der Lehrstuhl Straßenverkehrstechnik vom Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr an der TU Dresden wurde beauftragt, die gesamtstädtische Unfalllage der letzten 3 Jahre auszuwerten, die Hauptunfallursachen und typische Verkehrs-Fehlverhalten zu ermitteln und Empfehlungen zur Verbesserung bestehender Risikobereiche und für zukünftige Unfallprävention aufzuzeigen. Als Projektleiter konnte mit Prof. Dr.-Ing. Reinhold Maier einer der führenden deutschen Experten in Sachen Verkehrssicherheit durch die Stadt Chemnitz gebunden werden. Dies stellt sicher, dass die örtlichen Problemstellungen unter Beachtung der aktuellsten wissenschaftlichen und planerischen Kenntnisse beleuchtet werden können.
Mit der Bearbeitung des Verkehrssicherheitskonzeptes, das für alle Verkehrsarten ausgelegt werden soll, wurde bereits begonnen. Ziel dieses Konzeptes ist die Aufstellung eines Verkehrssicherheitsprogramms, das u.a. alle geplanten Projekte zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beinhalten soll. Die Handlungsfelder werden Aktivitäten der Bereiche Infrastruktur, Mobilitäts- und Verkehrserziehung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit miteinander vernetzen.
In enger Zusammenarbeit mit der TU Dresden wird das Tiefbauamt bereits in diesem Jahr erste Erfahrungen anwenden und Maßnahmen umsetzen können. Die Stadt Chemnitz erhofft sich durch das Verkehrssicherheitskonzept eine wesentliche Verbesserung der Unfalllage im gesamten Stadtgebiet.
Stadt Chemnitz