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PRESSEMITTEILUNG 308 Chemnitz, den 30.04.2010
20 Jahre Rückbenennung Karl-Marx-Stadt in Chemnitz: Eine Stadt und ihre Namen – Veranstaltung “Chemnitzer Köpfe” will am 1. Juni 2010 Bogen zwischen zwei Namensgebungen spannen
Drei Programmteile werden dazu vorbereitet: Eine Open-Air-Party und das mehrtägige Theaterfest „Chemnitz - Schönste Blume des Ostens“ sowie ein Diskussionsabend. Jetzt kündigt der Chemnitzer Journalist Addi Jacobi, Mitglied des Kulturbeirates, die beteiligten Gesprächspartner dieser von ihm eigens zum Jubiläum vorbereiteten Veranstaltung „Chemnitzer Köpfe“ an.
Die Veranstaltung – präsentiert unter dem Titel „Erinnerungen an den Bürgerentscheid zur Heimkehr des alten Stadtnamens - mit Chemnitzern aus Nah und Fern“ - findet als Teil der „Begegnungen 2010“ am Dienstag, 1. Juni, 19:30 Uhr im Chemnitzer Ratskeller statt.
Eingeladen sind unter anderem Protagonisten der Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz, darunter Claus Modaleck, Stefan Weber und Olaf Höfler sowie Günter Klaus.
Für einen interessanten und aufschlussreichen Dialog konnte Jacobi auch Cordula Schubert gewinnen, die als Ministerin für Jugend und Sport dem letzten DDR-Kabinett unter Lothar de Maizière angehörte. Sie hatte vor der Wende als diplomierte Medizinpädagogin an der Medizinischen Fachschule in Karl-Marx-Stadt gelehrt. Seit 1993 ist Schubert als Referatsleiterin in Sachsens Sozialministerium für Europakoordinierung zuständig.
Neben ihr werden als Zeitzeugin im Podium auch die Ärztin Dr. Renate Pötzsch und Dieter Füßlein Platz nehmen ebenso wie Klaus Reichenbach, Minister im Amt des Ministerpräsidenten in der letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière vom 12. April bis 2. Oktober 1990. Von 1990 bis 1994 war Klaus Reichenbach Abgeordneter des Deutschen Bundestages und arbeitet seit 1995 als Rechtsanwalt in Hartmannsdorf. Zudem bekleidet er seit 1990 das Amt des Präsidenten des Sächsischen Fußball-Verbandes.
Weitere Gäste sind die heute 57-jährige Alexandra Scharrer, sie wurde am 10. Mai 1953 geboren, an dem Tag als Chemnitz in Karl-Marx-Stadt umbenannt wurde. Gleichfalls wird Jürgen Hezel zugegen sein. Er wohnte 1953 neben dem damaligen Ministerpräsidenten der DDR Otto Grotewohl der Umbenennungszeremonie bei.
Zur Historie des Bürgerentscheids für die Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz bewahrt das Stadtarchiv Chemnitz im Haus Aue 16 eine Vielzahl historischer Dokumente und festgehaltener Erinnerungen.
Informationen zur Historie des Bürgerentscheids: Die Auszählung des Bürgerentscheides, der die Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz besiegelte, fand am 23. April 1990 statt. Eine Bürgerinitiative, zu welcher der Fernmeldemechaniker Claus Modaleck, der Maler Frank Werner Heine und die Friseurin Kerstin Morgenstern gehörten, und der sich Türmer Stefan Weber ebenso wie der Schriftsetzer Olaf Höfler, der Lehrer Günter Klaus und der Ingenieur Heiner Matthes anschlossen, hatte den Bürgerentscheid angeschoben.
Die Initiative sammelte 43.000 Unterschriften von Unterstützern und verteilte 150.000 Flugblätter. Im April 1990 legten daraufhin Oberbürgermeister, Rat der Stadt und Runder Tisch gemeinsam das Prozedere für einen Bürgerentscheid fest: Es wurden Abstimmungskarten an die Einwohner verschickt. Die Mehrheit der Bevölkerung sprach sich dabei für den Stadtnamen Chemnitz aus. Von 251.962 Stimmberechtigten nahmen 191.139 am Entscheid teil. Davon stimmten 145.527 (76,14 Prozent) für die Rückbenennung in Chemnitz.
Die öffentliche Auszählung erfolgte im Speisesaal der ehemaligen Bezirksverwaltung des MfS (Ministerium für Staatssicherheit der DDR) an der Kaßbergstraße. Noch am Abend des 23. April 1990 wurde das Ergebnis in Fernsehsendungen der DDR und der BRD bekannt gegeben. Und am 1. Juni 1990 beschloss dann die Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit die Rückbenennung. Seit diesem Tag trägt die Stadt wieder ihren historischen Namen Chemnitz.
Stadt Chemnitz