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PRESSEMITTEILUNG 957 Chemnitz, den 20.12.2010
“Chemnitz – Aufbruch in die Moderne” - Stadtarchiv legt Band 11 zur Stadtgeschichte vor
Zur neuen Publikation informiert das Stadtarchiv: Chemnitz versteht sich heute als „Stadt der Moderne“ und unter diesem Gesichtspunkt gehört auch die im 11. Band der Reihe „Aus dem Stadtarchiv Chemnitz“ stadthistorische betrachtete Zeit dazu, die kräftige Akzente auf dem Weg zu dieser Stadt gesetzt hat: Die im Band betrachteten Jahre sind auch heute noch im Stadtbild von Chemnitz sichtbar, so mit Bauten wie der Industrieschule, dem ehemaligen Kaufhaus Schocken, dem Hotel Chemnitzer Hof oder der früheren Sparkasse am Falkeplatz, heute Museum Gunzenhauser.
Der Aufbruch in jenen Jahren ist auch an anderen Prozessen nachvollziehbar: Im Januar 1919 zog erstmals ein wirklich frei und demokratisch gewähltes Stadtparlament in das Chemnitzer Rathaus ein. Mit neuen Erziehungsmethoden versuchte man, bisher unerprobte Wege zu gehen: Chemnitz wurde zu einem Zentrum der Reformpädagogik. Werke mit ungewohnten künstlerischen Ausdrucksformen bereicherten die städtischen Sammlungen oder kamen auf den Theaterbühnen zur Aufführung. Neue Medien wie das Kino und die Schallplatte erreichten ein Massenpublikum. Siedlungsbauten und soziale Einrichtungen entstanden, die die Lebensbedingungen nachhaltig verbesserten. Die finanziellen Folgen des Ersten Weltkrieges, der Inflation und der Weltwirtschaftskrise durchkreuzten aber viele dieser Vorhaben. Die Zeit der Weimarer Republik konstituierte in ganz besonderer Weise das, was das Charakteristische und Bewahrenswerte in unserer Stadt ausmacht. Verschiedene Autoren haben sich darum bemüht, es gebührend herauszustellen. Wichtige Errungenschaften sind dennoch nicht zu übergehen, Aus verschiedenen Blickwinkeln haben die Autoren des Bandes die Jahre der Weimarer Republik dargestellt und dabei versucht, das Charakteristische und Bewahrenswerte herauszustellen sowie frühere Wertungen, die aus einem politisch verengten Blickfeld erfolgten, kritisch geprüft.
Stephan Pfalzer schildert in seinem Beitrag über die Neuwahl des Stadtverordnetenkollegiums 1919 die Vorgeschichte, die zur bis dahin größten Umgestaltung der Stadtverfassung führte. Den Wandlungen im Alltag der Industriearbeiter während der Weimarer Republik geht Karlheinz Schaller nach. Die vielfältigen Bemühungen um gesunde Lebensbedingungen erhalten im Beitrag von Stephan Weingart und Birgit Schubert den gebührenden Raum. Dass hier die schulreformerischen Ansätze weit gediehen, zeigt Andreas Pehnke auf. Das anerkannte Niveau der Ingenieurausbildung kommt in dem Beitrag von Stephan Luther über die Gewerbeakademie zum Ausdruck. Dirk Hänisch lässt in seinem Aufsatz die politischen Polarisierungen in der Industriestadt deutlich werden und benennt die Wählerschaften, deren Haltung letztlich die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur ermöglichte.
Dass die seinerzeit Städtischen Kunstsammlungen (heute Kunstsammlungen Chemnitz) in den Zwanziger Jahren ihr Profil als Stätte moderner Kunst ausprägten, belegt Brigitta Milde in ihrem Beitrag zum Band, und wie sich die Breite der Musikkultur in der Chemnitzer Presse widerspiegelte, betrachtet Werner Kaden. Beide Beiträge sind Bestandsaufnahmen eines vielgestaltigen kulturellen Lebens in der Industriestadt, das mit der Gleichschaltung in der Zeit des Faschismus einen jähen Abbruch fand.
Im Band 11 der Reihe „Aus dem Stadtarchiv Chemnitz“ erschienen folgende Beiträge:
Die Novemberrevolution in Chemnitz und die Neuwahl der Stadtverordneten 1919
(Autor: Stephan Pfalzer)
Wähler und Wahlen im Chemnitz zwischen 1919 und 1932 (Autor: Dirk Hänisch)
Aus dem Alltag Chemnitzer Fabrikarbeiter in der Weimarer Republik (Autor: Karlheinz Schaller)
Licht, Luft, Sonne, Grün – Leben im gesunden Umfeld (Autoren: Stephan Weingart und Birgit Schubert)
Chemnitz – Stadt konsequenter Schulreformen - Zur Erprobung von Reformpädagogik unter Regelschulbedingungen (Autor: Andreas Pehnke)
Die Gewerbeakademie Chemnitz in der Weimarer Zeit (Autor: Stephan Luther)
Die Städtische Kunstsammlung Chemnitz und ihr erster Direktor Friedrich Schreiber-Weigand (Autorin: Brigitta Milde)
Das Musikleben der Stadt - Vielfalt und Polarisierungen – Musikkultur im Spiegel der Chemnitzer Tageszeitungen (Autor: Werner Kaden).
Vom Stadtarchiv Chemnitz wurden seit 1994 folgende Publikationen herausgegeben:
In der Reihe „Aus dem Stadtarchiv Chemnitz“
Heft 1: Georgius Agricola und seine Familie – Dokumente - mit einem biografischen Aufsatz von Hans Prescher, Chemnitz, 1994, vergriffen
Heft 2: Von André bis Zöllner - 125 Biografien zur Chemnitzer Geschichte, Radebeul, 1998, ISBN 3-930846-13-6, Preis 5,00 € (als Nachdruck erhältlich)
Heft 3: Beiträge zur Stadtgeschichte von Chemnitz, Radebeul, 1999, ISBN 3-930846-15-2,
Preis 9,50 €
Heft 4: Von Alberti bis Zöppel - 125 Biografien zur Chemnitzer Geschichte, Radebeul, 2000,
ISBN 3-930846-22-5, Preis: 5,00 €
Heft 5: Städtische Grünanlagen in Chemnitz - Ihre Entstehung und Verwaltung vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Jahre 1923 - Leben und Wirken der ersten drei Stadtgärtner, von Doris Schöpe, Chemnitz, 2001, ISBN 3-00-009141-6, Preis: 5,00 €
Heft 6: Zur Entstehung und Frühgeschichte der Stadt Chemnitz, Kolloquium des Stadtarchivs Chemnitz, 24. April 2002 Volksbank Chemnitz, Stollberg, 2002, ISBN 3-00-011097-6, Preis: 5,00 €
Heft 7: Atlas Crusius – Bürgermeister in schwerer Zeit- Die Stadt Chemnitz nach dem Dreißigjährigen Krieg, von Irene Crusius; Mit Beiträgen zur Chemnitzer Musikgeschichte im 17. Jahrhundert - von Hans-Hermann Schmidt, Chemnitz, 2004, ISBN 3-935534-15-9, Preis 5,00 €
Heft 8: Chemnitz zwischen 1450 und 1650 - Menschen in ihren Kontexten, von Helmut Bräuer
Chemnitz, 2005, ISBN 3-00-017473-7, Preis 17,00 €
Heft 9: Die Stadt mit dem Monument - Dokumente und Notizen eines Stadtbaudirektors zur Baugeschichte von Chemnitz/Karl-Marx-Stadt zwischen 1945 und 1990, von Karl Joachim Beuchel, Chemnitz, 2006, ISBN 978-3-00-020404-3, Preis 19,95 €
Heft 10: Chemnitz in der NS-Zeit - Beiträge zur Stadtgeschichte 1933–1945, Leipzig, 2008
ISBN 978-3-935534-18-5, Preis 17,95 €
Weitere Veröffentlichungen des Stadtarchivs Chemnitz:
Stadt und Stadtbefestigung von Ursula Ullrich; Auf den Spuren der Vergangenheit – Darstellungen und Dokumente, Chemnitz, 1995; Preis 2,50 €
Industrielle Revolution in Sachsen – erste Fabriken an der Chemnitz von Hans Münch;
Auf den Spuren der Vergangenheit – Darstellungen und Dokumente ; Chemnitz, 1998, Preis 2,50 €
Zur Geschichte der Stadt Chemnitz - Eine Stadtchronik; Chemnitz, 1997; Preis 1,00 €
Spurensuche - Jüdische Mitbürger in Chemnitz, Stätten ihres Lebens und Wirkens, Orte der Erinnerung; Chemnitz, 2002; ISBN 3-935534-04-3; Preis 2,50 €
Gewählt für Chemnitz - Zur Geschichte der Stadtverordneten, Eine Auswahl von Dokumenten zum Wahlrecht - Begleitbroschüre zur Ausstellung des Stadtarchivs, 24. November 2007 bis 6. Januar 2008, DAStietz; Chemnitz, 2007; Preis 1,00 €
Der Chemnitzer Fasching von den Anfängen bis in die 50er Jahre - von Gabriele Viertel, Stephan Pfalzer und Uwe Müller; Leipzig, 2007; ISBN 978-3-935534-17-8; Preis 6,00 €
Karl-Marx-Stadt 1989 – Chemnitz 2009 - Eine Stadt im Wandel, Chronik in Wort und Bild;
Erfurt, 2009; ISBN 978-3-86680-556-9; Preis 19,90 €
Informationen im Netz auf www.chemnitz.de > Die Stadt Chemnitz > Geschichte > Stadtarchiv.
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