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PRESSEMITTEILUNG 254 Chemnitz, den 20.04.2011

Weltpremiere in Chemnitz: Pilotprojekt Sound Stones schafft mehr Sicherheit für blinde und sehbehinderte Menschen

An der Zentralhaltestelle in der Chemnitzer Innenstadt werden in diesen Tagen so genannte Sound Stones eingebaut. Mit diesen auch als Knisterplatten bezeichneten Gehwegplatten soll es Blinden und Sehbehinderten ermöglicht werden, sich sicher in Verkehrssituationen zu bewegen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit erfordern. Die Sound Stones bieten über Geräusche eine bessere Orientierung und ergänzen die bestehenden Hinweissysteme für sehbehinderte Menschen. Entwickelt und hergestellt hat die Platten die Chemnitzer Firma RAILBETON.

Die Sound Stones funktionieren über Klick-Mechanismen in den Platten. Eine Platte beinhaltet vier Klick-Module. Stellt sich eine Person auf eine solche Platte klicken die Module deutlich hörbar. Das Geräusch wird mechanisch ohne Batterie oder Stromzufuhr ausgelöst. Darüber hinaus besitzen die Sound Stones auch eine spezielle Oberflächenstruktur anhand derer sich Blinde und Sehbehinderte orientieren können. Die Sound Stones ergänzen die im Stadtbild bereits bekannten so genannten taktilen Bodenindikatoren wie Noppen- oder Rillenplatten. Sehbehinderte haben nun die Möglichkeit, sich in komplexen Verkehrssituationen über zwei Sinne zu orientieren, Fühlen und Hören. Die Platten lösen ab einem Gewicht von etwa 60 Kilogramm aus, wobei es keine Rolle spielt, ob man sehbehindert ist oder nicht.

Die Sound Stones werden an der Querung der Zentralhaltestelle zwischen Plaza und Mc Donalds eingebaut. Die Kosten der Maßnahme betragen ca. 5000€.

Entwickelt wurde die Idee der Sound Stones in der Chemnitzer Firma RAILBETON HAAS KG, die seit 1937 Betonbauteile für Industrie- und Verkehrsbau herstellt. Im Unternehmen selbst wurden die Sound Stones über zwei Jahre hinweg erfolgreich im Alltagsbetrieb getestet. Nun werden sie erstmalig außerhalb des Unternehmensgeländes gestestet. Mit dem Pilotprojekt an der Zentralhaltestelle soll herausgefunden werden, wie praktikabel die Platten in realistischen Alltagssituationen sind, beispielsweise ob die Geräusche laut genug sind, wie sie sich in das bestehende Blindenleitsystem einfügen oder ob sich Abnutzungserscheinungen zeigen.

Die Sound Stones sind ein weiterer Schritt in dem Bemühen der Stadt, ein möglichst hohes Maß an Barrierefreiheit in Chemnitz zu erreichen. So sind bereits eine Vielzahl von Gebäuden und Plätzen wie das Rathaus, das Schauspielhaus, die Kunstsammlungen, das Stadtbad, die Zentralhaltestelle u.v.m. in Chemnitz barrierearm bzw.–frei. Mit einer Behindertenbeauftragten, dem Behindertenbeirat und der AG Barrierefreies Bauen hat die Stadt eine überdurchschnittlich starke Interessenvertretung installiert. Stadtplanung unter Einbezug von Behinderten findet beispielsweise Ausdruck in den 2006 entwickelten Regelbauweisen, die in gemeinsamer Arbeit zwischen den bauenden Ämtern der Stadt und den verschiedenen Interessenvertretungen entwickelt wurden. In Regelbauweisen werden Vorgaben zur Barrierefreiheit festgeschrieben, an denen sich Baumaßnahmen in der Stadt orientieren. Mittlerweile sind alle Busse und zwei Drittel aller Straßenbahnen in Chemnitz barrierefrei. Auch alle neuen Haltestellen werden barrierefrei gebaut und mit visuellen und akustischen Signalen ausgestattet.

Des Weiteren gibt es seit diesem Jahr das Amtsblatt als besondere Auflage auch für Blinde und Sehbehinderte. Auch der kostenlos erhältliche Innenstadtplan für mobilitätseingeschränkte Menschen leistet einen Beitrag dafür, dass sich behinderte Menschen in der Stadt möglichst selbstbestimmt bewegen können. Nicht zuletzt ist Chemnitz Sitz des Sächsischen Förderzentrums für Blinde und Sehbehinderte.

In Chemnitz leben etwa 750 blinde und ca. 3.000 sehbehinderte Menschen.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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