Aktuelle Pressemitteilungen
PRESSEMITTEILUNG 353 Chemnitz, den 24.05.2011
Jahr der Wissenschaft: Öffentliche Ringvorlesung zu Megacities und Comics – Kalkutta, Delhi und Kairo in grafischer Literatur
"Der Prozess der Urbanisierung ist immer ein dynamischer. Großstädte sind Schmelztiegel von Menschen, Kulturen, Sprachen, Historizitäten und architektonischen Designs", so Sandten. Häufig wurden sie, wie der deutsche Autor Walter Benjamin beschreibt, mit Bildern des Dschungels, Labyrinths und Meeres assoziiert, vor allem jedoch mit dem Bild des Chaos. Die so genannten neuen oder postkolonialen Metropolen werden in den Medien - im Gegensatz zu den alten Metropolen der Moderne - häufig als Megacities dargestellt, die Brutstätten radikaler und politischer Tendenzen, Äußerungen und Subkulturen sind. Ferner werden sie als Moloche präsentiert, die vor allem geprägt sind durch Raummangel, Menschenmassen, unmenschliche und häufig vor-industrielle Lebensbedingungen.
"Dass Comics sich auf anspruchsvolle Weise mit historischen, literarischen oder olitischen Themen auseinandersetzen können, ist spätestens seit Art Spiegelmans Maus´ von 1986 deutlich geworden", sagt Sandten. "In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit der hybriden und palimpsesthaften Form der Graphic Novel, die - so meine These - eine ideale Darstellungsweise zur Widerspiegelung der enormen Vielschichtigkeit der neuen Metropole bietet, da sie mit einer Vielzahl formal-ästhetischer Mittel arbeitet, um die urbanen Gegebenheiten in Bild und Text entsprechend zu erfassen", so die Referentin. Im Fokus stehen werden dabei Sarnath Banerjees "Corridor: A Graphic Novel" aus dem Jahr 2005 und "The Barn Owl`s Wondrous Capers" von 2007 sowie G. Willow Wilsons und M.K. Perkers "Cairo: A Graphic Novel" von 2007, in denen Delhi, Kalkutta und Kairo auf komplexe Weise (nach)modelliert werden. "Alle drei illustrierten Romane können als ästhetische Experimente gelesen werden, die mit verbalen und visuellen Zeichen und Fragmenten im Kontext der intermedialen Form der Graphic Novel arbeiten und so die Stadt der - postkolonialen - Moderne repräsentieren", schlägt Sandten den Bogen zum Titel der Ringvorlesung.
Insgesamt stehen zwölf Veranstaltungen auf dem Programm der Ringvorlesung "Stadt der Moderne", die überwiegend von Professoren der TU Chemnitz gestaltet werden. Die Vorträge finden jeweils donnerstags um 19 Uhr im Oberlichtsaal des Museums Gunzenhauser am Falkeplatz statt. Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Dr. Urs Luczak, Stadt Chemnitz, Wissenschaftsbüro,
Rathaus Markt 1, 09111 Chemnitz
Ruf 0371 / 488–1555
Fax 0371 / 488–1594
E-Mail: wissenschaft@stadt-chemnitz.de
Stadt Chemnitz