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PRESSEMITTEILUNG 441 Chemnitz, den 27.06.2011

Ein neues Zuhause: Familienpflege für seelisch kranke und behinderte Menschen

Gastfamilien für Menschen mit Behinderung gesucht – Gesundheitsamt der Stadt unterstützt neue Wohnform für Gastbewohner in Chemnitz und Umgebung

Seit fast einem Jahr wohnt Markus nun bei Familie A. in der Nähe von Chemnitz. Dort hat er ein neues Zuhause gefunden, fühlt sich angenommen und geborgen. Mit Unterstützung und dem Rückhalt der Familie konnte er eine berufsvorbereitende Maßnahme erfolgreich absolvieren und wird demnächst eine Lehre als Maler beginnen. Das ist normalerweise kein ungewöhnlicher Lebensweg für einen jungen Mann und doch ist es für Markus etwas Besonderes, denn Markus ist von einer seelischen Behinderung betroffen, die ihm ein selbständiges Leben noch nicht ermöglicht. Schon als Kind hat er mehrere Jahre in Heimen verbracht und nach einem weiteren Aufenthalt in einer Wohnstätte für Erwachsene entschied er sich für das Projekt „Betreutes Wohnen in Gastfamilien für behinderte Menschen“. Diese alternative Betreuungsform zur stationären Unterbringung gibt Menschen mit seelischer, geistiger oder körperlicher Behinderung die Möglichkeit, ein Leben in weitestgehender Normalität zu führen, in einer Familie zu wohnen und eine individuelle Betreuung zu erhalten. Dabei bietet der gemeinsame Alltag in der Familie die Möglichkeit der Mithilfe und Betätigung, bietet einen festen Tagesrhythmus und vor allem konstante Bezugspersonen.

Gastfamilien und Gastbewohner gesucht: So wie Markus sollen auch andere seelisch erkrankte bzw. behinderte Menschen die Möglichkeit haben, auf eigenen Wunsch in einer Gastfamilie zu leben, wo sie Hilfe, Unterstützung und eine neue Heimat finden können. Dafür suchen der Verein zur Integration psychosozial behinderter Menschen (VIP) Chemnitz e.V. und das Gesundheitsamt der Stadt Gastfamilien in und um Chemnitz sowie Gastbewohner, die sich für diese Wohnform interessieren. Auch für ältere psychisch kranke Menschen (Gastbewohner) kann dies eine Möglichkeit sein, der Vereinsamung und Isolation zu entkommen, wieder Lebenssinn und Lebensfreude zu entdecken. Ebenso vermittelt und betreut der Verein Mütter oder Väter mit Kind, die auf Grund ihrer Behinderung die Erziehung des Nachwuchses nicht bewältigen können, aber trotzdem von ihrem Kind nicht getrennt leben wollen. In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt werden dafür entsprechende Lösungen erarbeitet.

Kontakt: Interessenten, die sich als Gastfamilie oder Gastbewohner bewerben wollen oder nähere Informationen zum Projekt wünschen, wenden sich an den Verein VIP Chemnitz e.V. - Ansprechpartnerin ist Projektleiterin Angelika Fischer, Ruf 0371/77419700. Informationen im netz: http://vip-chemnitz-ev.de/

Informationen zur neuen Wohnform: Dass diese neue Wohnform aber nicht ein einseitiges Geben und Nehmen wird, darauf achtet das Familienpflegeteam, welches Gastbewohner und Gastfamilie beim Zusammenwohnen betreut und in allen Fragen sowie bei der Lösung von Problemen unterstützt. Doch nicht nur in Krisensituationen steht das Familienpflegeteam des Vereins zur Integration psychosozial behinderter Menschen (VIP) Chemnitz e.V. den Beteiligten zur Seite, sondern es hilft behinderten Personen auch eine geeignete Gastfamilie zu finden und betreut und begleitet Gastbewohner sowie Gastfamilie auf ihrem Weg des Kennenlernens. Wenn alle Beteiligten dann dem Gastwohnen zustimmen, regelt ein Vertrag zwischen Bewohner, Familie und Betreuungsteam die Rechte und Pflichten, einschließlich des Kündigungsrechtes. Der Chemnitzer Verein betreut mittlerweile sieben Familien in und um Chemnitz und organisiert auch den Erfahrungsaustausch zwischen den Gastfamilien. Wie lange ein Bewohner in der Gastfamilie verbleibt, hängt davon ab, wann er wieder in eine selbständigere Wohn- und Lebensform wechseln kann, bzw. ob einer der Vertragsparteien das Gastwohnen zu beendigen wünscht. Für die Gastfamilie bedeutet die Betreuung eines behinderten Menschen oftmals eine Bereicherung ihrer eigenen Erfahrungen, sie erhält einen offeneren Blick für die großen und kleinen Lebensfragen sowie eine neue sinnvolle Aufgabe.

Vor allem für Arbeit suchende Menschen kann das die Möglichkeit einer Beschäftigung darstellen. Die Gastfamilien erhalten für ihr soziales Engagement ein Betreuungsentgelt von ca. 700 Euro einschließlich der Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Sie müssen keine besonderen Voraussetzungen für die Aufnahme eines Gastes erfüllen, sollten aber Verständnis für behinderte Menschen, ausreichend Wohnraum und Zeit für die Betreuung zur Verfügung haben. Außerdem ist ein gewisses Maß an Geduld und Toleranz sehr wichtig. Als Gastfamilien kommen nicht nur Familien, Ehepaare oder Lebensgemeinschaften in Frage, sondern ebenso Einzelpersonen, Wohngemeinschaften oder auch Verwandte ab dem zweiten Grad.

Pressestelle
Stadt Chemnitz

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