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PRESSEMITTEILUNG 641 Chemnitz, den 09.09.2011
Kuratorium Stadtgestaltung mit Empfehlungen zum Klimaschutzkonzept
TOP 1: Klimaschutzkonzept
Der Entwurf zum Klimaschutzkonzept wurde durch Herrn Hennig (Geschäftsführer eins
Energie), Frau Kühnel (Umweltamt) und Frau Gottschalk (C&E) vorgestellt.
In der Diskussion kamen sowohl methodisch-strategische als auch inhaltliche Fragestellun-gen zur Sprache.
Grundlegend wurde folgendes festgehalten:
1. Das städtebauliche Konzept der kompakten Stadt der kurzen Wege ist auch aus energe-tischen und klimaschutztechnischen Gesichtspunkten sinnvoll.
2. Klimaschutz und Klimaanpassung stellen langfristige Aufgaben der Stadtentwicklung dar (Zeithorizont 2030/2050)
3. Integrierte Konzepte sind dafür erforderlich, um die unterschiedlichen fachlichen Aspekte und Gesichtspunkte zusammen zu führen. Dabei müssen die öffentlichen und privaten Akteure vernetzt und koordiniert werden.
4. Vor allem im städtischen Raum müssen Klimaanpassungsstrategien durch eine Vielzahl an dezentralen und kleinteiligen Maßnahmen abgestimmt realisiert werden. (Flächenkon-kurrenz in der dichten Stadt)
5. Zuständigkeiten bei der Umsetzung des Klimaschutzprogramms müssen geklärt werden (Monitoring, Berichterstattung).
Inhaltliche Vorschläge:
- Photovoltaik
Die Ausbaupotentiale für Photovoltaikanlagen werden höher als im vorliegenden Konzept bewertet. Die Stadt sollte deshalb prüfen, ob auf öffentlichen Gebäuden und Gebäuden der Wohnungswirtschaft mehr Dachflächen zur Verfügung gestellt werden können.
- Hochwasserschutz und Regenwassermanagement
Hochwasserschutz und Regenwassermanagement werden zu erheblichen finanziellen Be-lastungen führen. Daher sind heute bereits Strategien erforderlich die die technischen Infra-struktursysteme entlasten. Z. B. Rückhaltung des Regenwassers in den Stadträumen durch dezentrale Systeme der Regenwasserversickerung und Zwischenspeicherung; den Flüssen und Bächen Raum geben sowie Konzepten wie „Leben mit den Fluten“. Die Chemnitz und die zuführenden Bäche bilden gleichzeitig wichtige Räume des urbanen Stadtlebens.
- Hitzeinseln
Das Thema der Hitzeinseln wird aufgrund der klimatischen aber auch der demografischen Entwicklungen brisanter für Chemnitz. Auch hier haben Grün- und Freiflächen ein Risiko minderndes Potential. Dabei spielen nicht nur große zusammenhängende Flächen eine Rol-le, sondern gerade auch die Netzwerke aus kleineren Grünflächen und Grünmaßnahmen (z.B. Dachbegrünung) im öffentlichen und privaten Raum. Der Blick auf die Verteilung der Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime in Chemnitz zeigt, dass diese in den klimatisch be-denklichen Zonen angesiedelt sind. Deshalb ist ein Anschluss an das städtische Fernkälte-netz zur Klimatisierung frühzeitig zu prüfen.
- Verkehr
Sowohl aus städtebaulicher als auch aus klimapolitischer Sicht ist die Bedeutungszunahme der CO2-Emmisson aus dem motorisierten Individualverkehr bedenklich. Die vom Kuratori-um skizzierten Gestaltungsvorschläge (Innenstadtentwicklung und Verkehrskonzept) bergen das Potential einer stärkeren Reduktion dieser Emissionen als in vorgelegtem Konzept und sollten daher umgesetzt werden. Das Thema Elektromobilität kommt im Konzept zu kurz. Bei der Planung neuer Siedlungen bzw. bei der Infrastrukturentwicklung (Bsp. Parkhäuser) sollte das künftig explizit berücksichtigt werden.
- Wohnungswirtschaft
Die großen Einsparpotentiale bei der energetischen Sanierung bei der Wohnungswirtschaft scheinen weitest gehend ausgeschöpft. In Zukunft wird es darauf ankommen, die privaten Haus- und Wohnungseigentümer durch geeignete Anreiz- und Beratungsmaßnahmen zu vermehrter Energieeinsparung zu motivieren. Zu prüfen ist, wo Spielraum für warmmieten-neutrale Maßnahmen besteht.
- Passivhaus-Standard
Für die eigenen Liegenschaften sollte die Stadt an ihren festgelegten Zielen zu den energeti-schen Standards festhalten.
- Kommunikation
Ohne Mitwirkung der Bürgerschaft und der Wirtschaft sind die langfristigen Klimaschutzziele der Stadt Chemnitz nicht zu erreichen. Daher kommt dem Handlungsfeld Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit eine hohe Bedeutung zu.
Das Thema Klimaanpassung und Klimaschutz bedarf einer breiten Verankerung und positi-ven Kommunikation. Kunst und Kultur bieten dafür sehr gute Voraussetzungen und sollten verstärkt in die Kommunikationsbemühungen der Stadt eingebunden werden. (z.B. durch temporäre Architektur, Green Music Initiative)
Entscheidend wird es sein, die langfristigen Ziele des Klimaschutzprogramms kontinuierlich mit allen relevanten Einzelmaßnahmen abzugleichen.
Stadt Chemnitz